Als junger Mann hat Simeon Lee sein Vermögen auf den Diamantenfeldern Südamerikas gemacht und war dabei nicht gerade zimperlich. Nun ist er ein alter kranker Mann, der jedoch noch immer jegliche Schwäche verachtet, seine Frau hat er durch unzählige Affären in ein frühes Grab getrieben und auch seine
Söhne sind für ihn nichts als Schwächlinge. daher verwundert es um so mehr, als er an Weihnachten…mehrAls junger Mann hat Simeon Lee sein Vermögen auf den Diamantenfeldern Südamerikas gemacht und war dabei nicht gerade zimperlich. Nun ist er ein alter kranker Mann, der jedoch noch immer jegliche Schwäche verachtet, seine Frau hat er durch unzählige Affären in ein frühes Grab getrieben und auch seine Söhne sind für ihn nichts als Schwächlinge. daher verwundert es um so mehr, als er an Weihnachten seine gesamte Familie nach Gorston Hall einlädt. Doch dem alten Tyrannen liegt nicht etwa Versöhnung am Herzen, er eröffnet der versammelten Familie, das er beabsichtigt, ein neues Testament zu verfassen. Kurz darauf ertönt aus dem Schlafzimmer des alten Mannes ein fruchtbares Getöse, als die verstörte Familie das Zimmer erreicht, stellen sie fest, das die Tür von innen verschlossen ist. Die Tür wird aufgebrochen und man findet Simeon Lee mit durchschnittener Kehle vor. Zufällig ist Inspektor Sugden vor Ort, da er eine Spende für die Polizei einsammeln möchte und er beginnt mit den Ermittlungen. Polizeichef Johnson hat zufällig seinen alten Freund Hercule Poirot zu Gast und bittet diesen, sich ebenfalls der Sache anzunehmen.
Agatha Christie geling es wieder einmal wunderbar, einen verzwickten Krimiplot zu entwickeln, bei dem das Augenmerk besonders auf kleinen Nebensächlichkeiten liegt, die erst am Ende eine Bedeutung bekommen. Dabei ist der Mord an Simeon Lee im verschlossenen Raum ein klassischer Whodunit, denn hier scheidet auch das Fenster als Fluchtweg aus. Obwohl sämtliche Familienmitglieder ein Alibi zu haben scheinen, gibt es doch reichlich Mordmotive, doch die letztendliche Auflösung überrascht und ist wirklich originell.
Auch ihre Figurenzeichnung kann überzeugen, auch wenn die Familie natürlich etwas überzogen wirkt. Da ist der Familientyrann und Oberhaupt Simeon Lee, der sein Vermögen hütet und seine Sippe, die von ihm abhängig ist, verachtet, keiner seiner Söhne konnte ihm einen Enkel schenken. Die Söhne George, David und Harry sind auch sonst eine Enttäuschung für den alten Lee und so lädt er zusätzlich noch seine Enkelin Pilar ein, das Kind seiner verstorbenen Tochter Jennifer, die nach der Heirat mit einem Ausländer ebenfalls von ihrem Vater mit Missachtung gestraft wurde. Alle reisen an in der Hoffnung auf ein versöhnliches Weihnachtsfest. Doch das Fest der Liebe entpuppt sich als verhängnisvolles Zusammentreffen. Schnell stellt sich heraus, dass auch die Brüder untereinander nur wenig Sympathie füreinander hegen, und wenn es ums Geld, sprich das väterliche Erbe geht, auch die Emotionen hochkochen. In dieser Situation scheint der Mord an dem alten Mann fast unausweichlich.
Agatha Christie legt hier viel Wert auf die Charakterisierung der einzelnen Figuren und dem Geflecht aus Abhängigkeiten und Abneigungen in der Familie. Trotzdem bleibt der Krimi durchweg spannend, was auch daran liegt, dass es zunächst nicht gelingt, den genauen Ablauf des Mordes zu rekonstruieren, hier kommt es am Ende auf die winzigen Details an, die zunächst nur belanglos erscheinen und am Ende eine verblüffende Auflösung ergeben.
FaziT: Ein klassischer Krimi der Queen of Crime, in dem sie nicht nur einen kniffligen Mord konstruiert, sondern am Ende auch eine überraschende Auflösung in Bezug auf Mörder und Motiv bietet.