Der gelernte Jurist, Kunsthistoriker und Musikwissenschaftler Herman-Walther Frey war als Ministerialrat am NS-Reichsministerium für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung tätig. Zuständig für Universitäten sowie die im Ausland betriebenen deutschen Forschungsinstitute, betreute er die Fächer Musik- und Theaterwissenschaft, Vor- und Frühgeschichte, Orientalistik, Kunstgeschichte sowie katholische und evangelische Theologie. Obgleich er dabei die meisten Karrieren des entsprechenden akademischen Spitzenpersonals beeinflusste und zum Teil auch maßgeblich lenkte, ist bislang kaum etwas über Freys tatsächliche Machtbefugnis im Kontext der NS-Hochschulpolitik bekannt. Aufgrund der überwiegend ungebrochenen Karriereverläufe von Professoren prägten die Konsequenzen seiner Personalpolitik die Fächer bis weit in die Nachkriegszeit, was dem Thema hohe Aktualität und Brisanz verleiht. Mit Beiträgen aus den Bereichen der Ur- und Frühgeschichte, der Kunstgeschichte sowie der Zeitgeschichte nimmt der Band unter Federführung der Musikwissenschaft die Spurensuche nach diesem einflussreichen Unbekannten auf.