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Hermannstadt wurde im 12. Jahrhundert zum Hauptort der deutschen und flämischen, später »Sachsen« genannten Siedler, stieg im Mittelalter zur blühenden Handelsmetropole auf, war das politische Zentrum der "Sächsischen Nation" und eine militärisch uneinnehmbare Festung. Als Siebenbürgen im 18. Jahrhundert österreichisches Kronland wurde, bestimmten die neuen Herrscher die Stadt zur Landeshauptstadt. Im 19. Jahrhundert wurde Hermannstadt auch zu einem zentralen Ort der Rumänen Siebenbürgens, die hier seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit bilden. Heute liegt Hermannstadt im…mehr

Produktbeschreibung
Hermannstadt wurde im 12. Jahrhundert zum Hauptort der deutschen und flämischen, später »Sachsen« genannten Siedler, stieg im Mittelalter zur blühenden Handelsmetropole auf, war das politische Zentrum der "Sächsischen Nation" und eine militärisch uneinnehmbare Festung. Als Siebenbürgen im 18. Jahrhundert österreichisches Kronland wurde, bestimmten die neuen Herrscher die Stadt zur Landeshauptstadt. Im 19. Jahrhundert wurde Hermannstadt auch zu einem zentralen Ort der Rumänen Siebenbürgens, die hier seit der Mitte des 20. Jahrhunderts die Bevölkerungsmehrheit bilden. Heute liegt Hermannstadt im Zentrum Rumäniens und hat seit der politischen Wende eine verheißungsvolle Entwicklung von einer vergessenen Provinzstadt hin zu einem pulsierenden Kultur- und Wirtschaftsstandort genommen. An die Deutschen erinnern nicht nur das Stadtbild und die Stadtgeschichte, vielmehr bietet Hermannstadt heute ein Bild europäischer kultureller Pluralität par excellence. "Man kann das Buch als facettenreichen historischen Roman aufnehmen und genießen. Stellt man es schließlich ins Regal, dann weiß man, dass man es immer wieder hervorholen wird, um Antwort auf die eine oder andere Frage zu finden, die man sich stellt, wenn man an Hermannstadt denkt, um es mitzunehmen, wenn man in die Kulturhauptstadt fährt."Siebenbürgische Zeitung
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Autorenporträt
Harald Roth ist Direktor des Deutschen Kulturforums östliches Europa in Potsdam
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 28.06.2007

Stadtgeschichte mit Turbulenzen

Melina Mercouri hat es erfunden, und nun kann seit 1985 jedes Jahr ein anderer Mitgliedstaat der Europäischen Union eine Kulturhauptstadt vorschlagen, die dadurch ein wenig mehr als sonst öffentliches Aufsehen erregen darf. Nicht immer waren in der Vergangenheit die Auswahlkriterien einleuchtend, manchmal führte die Wahl nur zu mageren Selbstdarstellungsergebnissen. In ihrem Ehrgeiz haben die Parlamentarier in Straßburg deswegen nicht nachgelassen. Die Erweiterung Europas scheint ihnen sogar einen besonderen Schub zu geben, denn für dieses Jahr wurden gleich zwei Kulturhauptstädte bestimmt: Luxemburg samt der Großregion Saar-Lor-Lux und - als Verneigung vor dem Europa-Neuling Rumänien - Sibiu, das ehemalige Hermannstadt. Vor allem was Sibiu betrifft, war es eine gute Entscheidung, denn gewiss mag es in Rumänien bedeutendere Orte mit mehr Attraktionen geben. Doch man wird nur wenige finden, an denen sich so deutlich die politischen und kulturellen Bewegungen Europas ablesen lassen. Im zwölften Jahrhundert von deutschen Kolonisten, die man später Siebenbürger Sachsen nannte, in einem ungarisch beherrschten Land gegründet, später Landeshauptstadt in der Habsburger Zeit, dann rumänisches Provinznest - das sind nur einige Stationen eines bewegten Lebenslaufs, der vor allem eng verknüpft ist mit dem Schicksal der Deutschen, die sich als Minderheit in der Fremde behaupten mussten. All das ist in diesem Buch von Harald Roth sehr ausführlich, aber angesichts der abenteuerlichen Karriere Hermannstadts leider auch recht nüchtern und blutleer nachzulesen. Auffällig ist, dass der Autor sich fast ängstlich um "political correctness" bemüht und keiner Seite weh tun will mit Formulierungen, die nur ahnen lassen, dass sich in Hermannstadt auch Tragödien ereignet haben. Er schreibt zum Beispiel: "Die Deutschen waren für ihren Hochmut, der sie - von Berlin verführt - zwischen 1940 und 1944 praktisch einen Staat im Staate errichten ließ, bestraft worden." Und Nicolae Ceausescu wagt er nicht beim Namen zu nennen, sondern redet vage von einem "nationalkommunistischen Diktator". Schade ist, dass Harald Roth, ganz Historiker, für die Zeit nach der rumänischen Revolution ganze fünf Seiten übrighat, obwohl die jüngste Entwicklung außerordentlich spannend ist. Das betrifft nicht nur die Tatsachen, dass Hermannstadt gleichrangig neben Sibiu nun wieder Hermannstadt heißen darf und der Ort mit Klaus Johannis wieder einen Siebenbürger Sachsen als Bürgermeister hat. Auch der mittelalterliche Stadtkern ist - anders, als es die trostlos grauen Fotos in dem Buch suggerieren - fast wieder so schön wie früher. Er könnte dadurch die Erinnerung an die Zeiten friedlichen Zusammenlebens freilegen.

tg

"Hermannstadt - kleine Geschichte einer Stadt in Siebenbürgen" von Harald Roth. Böhlau Verlag, Köln/Weimar/Wien 2006, 233 Seiten mit 20 Fotos. Gebunden, 22,90 Euro. ISBN 3-412-05106-3.

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