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In "hero liest grillparzer / leander lernt schwimmen" setzt Gerhard Rühm im Nebeneinander wörtlicher Zitate und faksimilierter Illustrationen eines Schwimmkurses aus dem Fin de Siècle und Stellen aus Grillparzers "Des Meeres und der Liebe Wellen" die sich anbahnende Liebesgeschichte einer Novizin und eines jungen Klosterbesuchers auf amüsant vermittelte Weise in Szene. Angefacht durch die erotischen Konnotationen eines religiösen Traktats entzündet sich an Hand der als Wegweiser für Leander bestimmten Kerze Heros Begehren nach dem "anderen Ufer", das diese in Gestalt der Äbtissin imaginiert.…mehr

Produktbeschreibung
In "hero liest grillparzer / leander lernt schwimmen" setzt Gerhard Rühm im Nebeneinander wörtlicher Zitate und faksimilierter Illustrationen eines Schwimmkurses aus dem Fin de Siècle und Stellen aus Grillparzers "Des Meeres und der Liebe Wellen" die sich anbahnende Liebesgeschichte einer Novizin und eines jungen Klosterbesuchers auf amüsant vermittelte Weise in Szene. Angefacht durch die erotischen Konnotationen eines religiösen Traktats entzündet sich an Hand der als Wegweiser für Leander bestimmten Kerze Heros Begehren nach dem "anderen Ufer", das diese in Gestalt der Äbtissin imaginiert. In kunstvoller Verflechtung der verwendeten Codes und Motive dekonstruiert Rühm überliefertes Pathos. Das Interesse, literarische Darstellungsklischees zu durchbrechen, leitet auch die Textbewegung der "kuchen und prothesen" betitelten 24 Prosastücke, die je zur Hälfte aus den 1950er Jahren sowie aus der aktuellen Produktion Gerhard Rühms stammen. Als avancierte Versuche, innere Vorgänge erzählerisch in adäquater Form nachzuvollziehen, nehmen sich die frühen, in der Tönung melancholisch bis "cool" gehaltenen Arbeiten Erinnerungen, Albträume und Visionen, aber auch erotische Phantasien zum Vorwurf. Einer travestierten "Enzyklopädie" gleich, fügen mehrere der jüngeren Texte wie "feiertag", "klingelbeutel" oder "tränen" Fakten und aus dem Eigensinn der Sprache Erfundenes zu teils skurrilen Satzwelten, die inhaltslose Rituale und ideologische Verblendung, zumal der katholischen Kirche, decouvrieren. Ein Fest forminnovativer und kritisch-engagierter Poesie!
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Autorenporträt
Gerhard Rühm, geb. 1930 in Wien. Autor, Komponist und bildender Künstler, lebt in Köln und Wien. Er studierte Klavier und Komposition in Wien. Im Rahmen der "Wiener Gruppe" arbeitete er mit F. Achleitner, H. C. Artmann, K. Bayer und O. Wiener zusammen und wurde zu einem der wichtigsten An- reger der österreichischen Literatur nach 1945. Er war Professor an der Staatlichen Kunsthochschule in Hamburg. Bisher im Ritter Verlag erschienen: Die Winterreise dahinterweise (1991) Von Graz nach Grinzing oder robert Blum im Himmel (2010) lügen über länder und leute. (2011 / 2. Auflage 2015) hugo wolf und drei grazien, letzter akt (2014) (ausgezeichnet mit dem Karl-Sczuka-Preis 2015 für Hörspiel) Totalansicht / Total View (2016) drei personen wollen guter laune sein (2017) poetik der schreibmaschine (2018)