Zum Vergnügen seiner Kinder schrieb und zeichnete J.R.R. Tolkien das kleine Bilderbuch vom Herrn Glück und seinen Abenteuern. Es ist die Geschichte eines Exzentrikers: Herr Glück, berühmt wegen seiner Vorliebe für hohe Hüte und dem Giraffinchen, das in seinem Garten lebt, beschließt eines Tages, ein Automobil zu kaufen. Seine erste Fahrt soll dem Besuch von Freunden gelten, doch die Hindernisse, die sich ihm in den Weg stellen, erfordern alle Umsicht.
buecher-magazin.deNicht alles, was ein anbetungswürdiger Autor produziert, ist anbetungswürdig. Dies ist eine kleine Geschichte, die Tolkien in seiner Freizeit für seine Kinder improvisierte und illustrierte. Er baute einige seiner Spielzeuge ein, man kann sich gut vorstellen, wie er mit ihnen gespielt haben mag. Zur Veröffentlichung war das Werkchen nicht bestimmt, und das durchaus zu Recht: Herr Glück, Liebhaber hoher Hüte und Besitzer eines Giraffinchens, ist ein liebenswerter Exzentriker, und dass seinem Fahrrad die Pedale fehlen, weil er immer nur bergab fährt, ist witzig. Aber was er erlebt, nachdem er sich ein hellgelbes Auto gekauft, Herrn Knapp und Frau Ritter angefahren, drei Bären besänftigt und die Moppels besucht hat, ist so zusammenhanglos, dass einen bald nicht mehr interessiert, was als Nächstes passiert. Daran ändert auch die wunderbare Lesung Heidenreichs nichts. Dem geneigten Hörer sei Folgendes geraten: Greifen Sie zu einem Kind, einem Bleistift und einem Blatt Papier. Amüsieren Sie Ersteres mit einer Geschichte. Bauen Sie so viele Hüte, Käfer und Bananen ein, wie Sie sich wünschen. So dies gelingt, schreiben Sie die Geschichte auf. Illustrieren Sie sie, vielleicht mit dem Kind zusammen. Freuen Sie sich.
© BÜCHERmagazin, Elisabeth Dietz (ed)
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Tolkiens Herrn Glück, diesem Melancholiker, folgt Elisabeth Wagner gern ein Weilchen. Die 1982 erschienene Geschichte des farbenabhängigen Herrn Glück findet Wagner wehmütig, komisch, absurd, märchenhaft. Für Kinder geeignet und für Erwachsene, zumal in dieser Hörfassung, stimmlich sicher gelesen von Gert Heidenreich, meint Wagner, die vor allem die Abwesenheit von Hysterie in dieser Interpretation schätzt. Wie sich Tolkiens Lebenswelt mit der der schrulligen Figur vermischt, findet Wagner zauberhaft.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Gert Heidenreich erweckt die Charaktere (...) fantasievoll zum Leben." Münchner Merkur