Herr Grau findet seine Nachbarin, diese bunte und vergnügte Frieda Fröhlich, unerträglich. Sie pfeift bei der Gartenarbeit und tollt vergnügt mit ihrem Zwergschwein herum. Das alles stört Herrn Grau beim Nachdenken über seine geliebten Zahlen. Und dann verirrt sich eines Tags auch noch Frau Fröhlichs knallgelber Kanarienvogel zu ihm. Herr Grau tobt ! Doch es dauert nicht lange, und Herr Grau unterliegt dem Bann von Frieda Fröhlichs wunderbar grauen Augen . . .Mit viel Witz und Charme erzählt Binette Schroeder die Geschichte eines ungleichen Paars. In starken Bildern zeigt sie, was wir gewinnen, wenn wir uns dem Zufall öffnen und Farbe in unser Leben lassen.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 27.08.2021Ein Kanari
für Herrn Grau
Binette Schroeder vertraut in ihrem neuen Bilderbuch
wieder auf die Magie der Farben
VON ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Um Traurigkeit und Tristesse zu überwinden, setzt Binette Schoeder in ihrem neuen Bilderbuch „Herr Grau & Frieda Fröhlich“ die Magie der Farben ein. Ihre zwei Hauptfiguren scheinen in unterschiedlichen Welten, die nicht gegensätzlicher sein könnten, zu leben. Der Mann haust, wie es sein Name schon symbolisiert, in einer trostlosen Umgebung ohne Farbe. Er ist zwar ein berühmter Professor, aber alles ist grau in grau, sogar der Kanarienvogel. Und der Hund ist so freudlos wie sein Herrchen. Während dessen Nachbarin, Frieda Fröhlich, vergnügt in ihrem von Binette Schroeder als bunte Sommeridylle gemalten blühenden Garten werkelt und dazu singt und lacht und Herrn Grau sehr stört. Doch als Künstlerin, als Malerin entwickelt sie Zauberkräfte, und die geben der Geschichte eine märchenhafte Wendung, als der kleine gelbe Vogel, den sie gerade auf einen Ast gemalt hat, lebendig wird, entwischt und direkt ins Zimmer des Herrn Grau fliegt. Ein Simultanbild zeigt nun dessen verzweifelte Versuche, ihn einzufangen. Da erscheint Frieda, und die bunte leuchtende Welt der Farben übernimmt jetzt immer mehr die Stimmung, bis zu dem heiteren vergnüglichen Sommerbild, in dem die beiden als Paar den Fluss hinunterfahren. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Diese Heiterkeit scheint auch Binette Schroeder beim Malen beschwingt zu haben. Sie verwendet wieder ihre typische Maltechnik, eine Mischung aus Gouache und Aquarellen, doch hier verhilft ihr die heitere, optimistische Stimmung zu einer besonderen Leichtigkeit und Lockerheit. „Ich muss die Personen, die ich darstelle, lieben oder zumindest verstehen können, wenn die Illustration überzeugen soll“, meinte sie einmal, und das ist auch hier in dieser Geschichte zu spüren. „Dabei spielt es keine Rolle, ob sie nun hässlich, böse oder gut, klug oder dumm sind.“ (ab 3 Jahre)
Binette Schroeder: Herr Grau & Frieda Fröhlich. NordSüd Verlag, 2021. 26 Seiten, 15 Euro.
Illustration aus Binette Schroeder: Herr Grau & Frieda Fröhlich
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
für Herrn Grau
Binette Schroeder vertraut in ihrem neuen Bilderbuch
wieder auf die Magie der Farben
VON ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
Um Traurigkeit und Tristesse zu überwinden, setzt Binette Schoeder in ihrem neuen Bilderbuch „Herr Grau & Frieda Fröhlich“ die Magie der Farben ein. Ihre zwei Hauptfiguren scheinen in unterschiedlichen Welten, die nicht gegensätzlicher sein könnten, zu leben. Der Mann haust, wie es sein Name schon symbolisiert, in einer trostlosen Umgebung ohne Farbe. Er ist zwar ein berühmter Professor, aber alles ist grau in grau, sogar der Kanarienvogel. Und der Hund ist so freudlos wie sein Herrchen. Während dessen Nachbarin, Frieda Fröhlich, vergnügt in ihrem von Binette Schroeder als bunte Sommeridylle gemalten blühenden Garten werkelt und dazu singt und lacht und Herrn Grau sehr stört. Doch als Künstlerin, als Malerin entwickelt sie Zauberkräfte, und die geben der Geschichte eine märchenhafte Wendung, als der kleine gelbe Vogel, den sie gerade auf einen Ast gemalt hat, lebendig wird, entwischt und direkt ins Zimmer des Herrn Grau fliegt. Ein Simultanbild zeigt nun dessen verzweifelte Versuche, ihn einzufangen. Da erscheint Frieda, und die bunte leuchtende Welt der Farben übernimmt jetzt immer mehr die Stimmung, bis zu dem heiteren vergnüglichen Sommerbild, in dem die beiden als Paar den Fluss hinunterfahren. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.
Diese Heiterkeit scheint auch Binette Schroeder beim Malen beschwingt zu haben. Sie verwendet wieder ihre typische Maltechnik, eine Mischung aus Gouache und Aquarellen, doch hier verhilft ihr die heitere, optimistische Stimmung zu einer besonderen Leichtigkeit und Lockerheit. „Ich muss die Personen, die ich darstelle, lieben oder zumindest verstehen können, wenn die Illustration überzeugen soll“, meinte sie einmal, und das ist auch hier in dieser Geschichte zu spüren. „Dabei spielt es keine Rolle, ob sie nun hässlich, böse oder gut, klug oder dumm sind.“ (ab 3 Jahre)
Binette Schroeder: Herr Grau & Frieda Fröhlich. NordSüd Verlag, 2021. 26 Seiten, 15 Euro.
Illustration aus Binette Schroeder: Herr Grau & Frieda Fröhlich
DIZdigital: Alle Rechte vorbehalten – Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de