Max Zihlmanns Sprachbegabung zeigt sich in seinem Ohr für zeitgenössische Sprache, besonders in den höhnischen, bitteren und sarkastischen Registern. So kann er den Äußerungen der meisten Hauptfiguren des Films echten Biss verleihen.Aber was noch wichtiger ist, er findet in diesem kreativen und genialen Drehbuch starke Ähnlichkeiten zwischen der zeitgenössischen deutschen Gesellschaft wie auch anderen westlichen Gesellschaften und der imaginären mittelalterlichen Welt Shakespeares.Zihlmann vereinfacht Shakespeares komplexere Handlung mit ihren Nebenhandlungen, aber es gelingt ihm grandios, den…mehr
Max Zihlmanns Sprachbegabung zeigt sich in seinem Ohr für zeitgenössische Sprache, besonders in den höhnischen, bitteren und sarkastischen Registern. So kann er den Äußerungen der meisten Hauptfiguren des Films echten Biss verleihen.Aber was noch wichtiger ist, er findet in diesem kreativen und genialen Drehbuch starke Ähnlichkeiten zwischen der zeitgenössischen deutschen Gesellschaft wie auch anderen westlichen Gesellschaften und der imaginären mittelalterlichen Welt Shakespeares.Zihlmann vereinfacht Shakespeares komplexere Handlung mit ihren Nebenhandlungen, aber es gelingt ihm grandios, den Kern von Shakespeares Tragödie zu identifizieren und moderne Parallelen aufzudecken, die uns kritisch über unsere eigene Einstellung und unser Handeln gegenüber älteren Menschen um uns herum nachdenken lassen.
Max Zihlmann (*6. Februar 1936 in Luzern, verstorben am 12. März 2022) ist ein Schweizer Drehbuchautor. Er studierte nach der Handelsmatura in Luzern 1955 drei Semester Jura an der Universität Zürich. Im Herbst 1958 schrieb er sich an der London School of Film Technique ein. Hier blieb er ein Jahr und drehte seinen ersten Film The Thief. 1959 zog er nach München und arbeitete unter anderem als Lektor für den Kindler Verlag, schrieb einige Hörspiele und verfasste ab Mitte 1963 Filmkritiken für die Zweimonatsschrift "Film". Zu dieser Zeit lernte er Klaus Lemke und Rudolf Thome kennen. Bei Thomes Film Die Versöhnung führte er die Handkamera und beteiligte sich auch am Drehbuch, dem Schnitt und der Produktion. Nach der Inszenierung seines Kurzfilms Frühstück in Rom beschränkte er sich weitgehend auf seine Arbeit als Drehbuchautor für Lemke und Thome. Diese um 1970 entstandenen Filme sind typische Zeitdokumente und symptomatisch für die zwischen Rebellion und Resignation schwankende damalige junge Generation. Immer wieder werden die Wunschträume der Filmprotagonisten mit der banalen Alltagswirklichkeit konfrontiert. Als die Phase des Neuen Deutschen Films vorüber war, schrieb Zihlmann unter anderem für die Krimiserien Tatort, Faust und Ein Fall für zwei. Er ist seit 1986 mit Eva Pampuch verheiratet und lebt in München. 1958: The Thief (Kurzfilm, auch Regie) 1964: Die Versöhnung (Kurzfilm, auch Kamera, Schnitt und Co-Produktion) 1970: Rote Sonne 1986: Tarot Max Zihlmann ist am 12. März 2022 im Alter von 86 Jahren gestorben.
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