Was für echte Raue-Fans
Dem neuen Buch von Tim Raue habe ich entnommen, dass es sich um ein Begleitbuch zu seiner Netflix-Serie handelt, die ich allerdings nicht kenne. Wahrscheinlich hat ein aufmerksamerer Blick auf die Coverseite unten rechts das bereits anderen verraten…
Bei diesem Buch
soll es sich um ein Gemisch aus Reise- und Rezeptbuch handen. Tim Raue hat in Amerika, Afrika, Europa…mehrWas für echte Raue-Fans
Dem neuen Buch von Tim Raue habe ich entnommen, dass es sich um ein Begleitbuch zu seiner Netflix-Serie handelt, die ich allerdings nicht kenne. Wahrscheinlich hat ein aufmerksamerer Blick auf die Coverseite unten rechts das bereits anderen verraten…
Bei diesem Buch soll es sich um ein Gemisch aus Reise- und Rezeptbuch handen. Tim Raue hat in Amerika, Afrika, Europa und Asien insgesamt 18 Länder bereist und 90 Rezepte in diesem Buch veröffentlicht. Unter den Rezepten finden sich viele Klassiker, die der Sternekoch häufig mit außergewöhnlichen Zutaten neu interpretiert hat, wie Flußkrebssuppe, gebackener Schafskäse oder Hamdi Kebab; es findet sich sogar ein Rezept für einen Coctail, in den unter anderem Muschelsud enthalten ist. Manches spricht mich da überhaupt nicht an, anderes sehrwohl. Die professionellen Fotos zeigen immer nur Portionen, die wohl einen Gang eines mehrgängigen Menues darstellen sollen, so vermute ich zumindest. Die Erklärungen der Rezepte, selbst der selbstverständlichen Schritte, sind supereinfach erklärt; das versteht jeder und kann es auch nacharbeiten. Bei vielen wäre mir der Aufwand aber viel zu groß, so dass ich nicht sicher bin, ob ich das überhaupt möchte.
Das Buch wurde sehr schön illustriert, was mir besonders bei den Rezepten sehr gut gefallen hat. Die mehr als 1001 Fotos von Herrn Raue, auf denen er auf dem Markt etwas anschaut, isst oder trinkt – oder, wie er es nennt „frisst uns säut, was ihm vorgesetzt wurde“ nerven mich nur in ihrer unendlichen Weite der Selbstdarstellung. Die Restaurantempfehlungen, die häufig ergänzt werden durch Informationen, dass es zu den TOP50 laut sowieso-Bewertung gehören und man monate vorher reservieren muss, finde ich wenig interessant – wer soll damit etwas anfangen können oder mit den Restaurants, die man als Normaler überhaupt nicht betreten darf, wie das eines Sushi-Gurus. Die Tipps zu Eisdielen oder Markthallen dürfte man in jedem Reisführer auch finden.
Insgesamt lässt mich dieses schön erstellte Buch ratlos zurück; die vielen selbstdarstellenden Fotos von Tim Raue interessieren mich nicht, mit den Restauranttipps oder stets eingestreuten Ratschlägen und Belehrungen wie: an den Straßenständen gibt es einfachere Gerichte als in den Sternerestaurants, lassen mich eher sprachlos zurück und vermuten, dass Timm Raue seine Leserschaft für ziemlich blöd halten muss. Für mich gehört für die Vermittlung von schönem Essen und Kultur auch zwangsläufig eine schöne Sprache; für mich stellt „Fressen und Saufen“ da schon einen eindeutigen Widerspruch dar. Ich persönlich würde im Urlaub in fremden Ländern lieber die Originalküche, gerne auch an Ständen auf dem Nachtmarkt, erleben wollen und nicht unbedingt jene in Sternerestaurants, die diese nicht unbedingt repräsentieren sondern lieber homöopathische Kunstwerke mit getropften Zutaten dekorieren. Meine Vorstellung von diesem Buch war eine ganz andere; wie gesagt, die Netflixserie, die mich jetzt vom Hörensagen und Lesen in diesem Buch, sehr stark an die legendären Sendungen des bereits verstorbenen Anthony Bourdain erinnern, waren mir nicht bekannt.