Die literarische Darstellung von Herr-Knecht-Beziehungen gewinnt im Verlauf des 18. Jahrhunderts an Brisanz, weil das Gottesgnadentum als Begründung für monarchische Herrschaftsansprüche nicht mehr anerkannt wird. In Folge dessen werden Herr- und Knechtschaftsverhältnisse - auch in der Literatur - neu gedacht. Dennoch liegt bis dato keine gattungs- und epochenübergreifende literaturwissenschaftliche Studie zum Thema vor. Die vorliegende Arbeit sucht diese Lücke zu schließen. Aus ideengeschichtlicher Perspektive werden exemplarische literarische Texte u.a. von Beaumarchais, Brecht, Diderot, Grillparzer, Hofmannsthal, Horváth, Strindberg, Tolstoi und R. Walser analysiert und vor dem Hintergrund paradigmatischer, epochen- und gattungsübergreifender Modelle interdependenter Herrschaft in der Literatur vorgestellt. Auf diese Weise wird deutlich, wie die Literatur vom 18. bis ins 20. Jahrhundert an den herrschaftstheoretischen Debatten ihrer Zeit partizipiert.
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