Herr Wendriner, die Karikatur des Berliner Spießbürgers - ein leicht übergewichtiger Jedermann aus dem Mittelstand echauffiert sich laut und mäßig informiert über Politik, Wirtschaft und Kollegen. Das Lottchen, ein Mensch aus Tucholskys Leben - eine moderne Single- Frau schwadroniert mit ihrem älteren Liebhaber. Herr Wendriner und das Lottchen trafen den Zeitgeist und wirken noch heute authentisch. Sie amüsieren, bewegen und polarisieren. Die Wendriner-Texte entstanden zwischen 1922 und 1930. Edith Jacobsohn, die Frau des Weltbühnen-Herausgebers Siegfried Jacobsohn, plante eine Buchausgabe in…mehr
Herr Wendriner, die Karikatur des Berliner Spießbürgers - ein leicht übergewichtiger Jedermann aus dem Mittelstand echauffiert sich laut und mäßig informiert über Politik, Wirtschaft und Kollegen. Das Lottchen, ein Mensch aus Tucholskys Leben - eine moderne Single- Frau schwadroniert mit ihrem älteren Liebhaber. Herr Wendriner und das Lottchen trafen den Zeitgeist und wirken noch heute authentisch. Sie amüsieren, bewegen und polarisieren. Die Wendriner-Texte entstanden zwischen 1922 und 1930. Edith Jacobsohn, die Frau des Weltbühnen-Herausgebers Siegfried Jacobsohn, plante eine Buchausgabe in ihrem Verlag Williams & Co. Der in unserer Ausgabe erstmals publizierte Briefwechsel zwischen Autor und Verlegerin gibt Einblicke in die Publikationsgeschichte, so zur Frage einer bildlichen Darstellung des Herrn Wendriner, über dessen Erscheinungsbild Edith Jacobsohn und Tucholsky unterschiedliche Vorstellungen hatten. Auch in der Leserschaft gingen die Meinungen zur Figur des Wendriner auseinander. Teils fand er begeisterte Zustimmung, teils wurde Tucholsky Antisemitismus vorgeworfen. Jedoch hatte er nicht "das Jüdische" an Wendriner kritisiert, sondern dessen schwammige Charakterlosigkeit. Das Wendriner- Buchprojekt scheiterte damals letztlich, weil die Verlegerin es für zu provokativ für ihren Verlag befand.
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Autorenporträt
Peter Böthig gehörte in den 80er Jahren zu den Protagonisten der unabhängigen Literaturszene Berlins. Unter anderem war er Mitherausgeber der selbstverlegten literarischen Zeitschrift SCHADEN und Organisator der Ausstellung "Wort & Werk" in der Samariterkirche. Sein Engagement hatte Folgen: 1986 Kündigung seiner Assistentenstelle an der Humboldt-Universität und schließlich 1988 Verhaftung und Verurteilung durch die Staatssicherheit; Ausreise in die Bundesrepublik. Kurt Tucholsky, geb. am 9.1.1890 in Berlin, studierte in Berlin und in Genf Jura und promovierte 1915 in Jena. Seit 1913 war er Mitarbeiter der 'Schaubühne' und späteren 'Weltbühne', nach Siegfried Jacobsohns Tod zeitweilig auch ihr Herausgeber. Seit 1929 hielt sich Kurt Tucholsky in Schweden auf, wo er in Hindas am 21.12.1935 aus dem Leben schied. Tucholsky war einer der bedeutendsten und scharfzüngigsten Gesellschaftskritiker und Satiriker der Weimarer Republik, pessimistischer Aufklärer, dessen hellsichtige und häufig unterhaltsame Kritik das Ziel einer demokratischen und humanen Gesellschaft verfolgte und frühzeitig auf die Gefahren von antidemokratischer Gewalt hinwies. Er gilt als Meister der kleinen Textform, von der Glosse bis zur Reportage und vom Kabarettsong bis zum kleinen Roman.
Ab 1932 veröffentlicht Tucholsky keine einzige Zeile mehr aus Verzweiflung über die politische Situation, seine Briefe unterzeichnet er mit "ein aufgehörter Deutscher" und "ein aufge
hörter Schriftsteller".
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