Der TATORT aus Münster ist aktuell der beliebteste unter den Krimis der traditionsreichen ARD-Reihe. Der mürrische Kommissar Frank Thiel (Axel Prahl) und der schnöselige Gerichtsmediziner Professor Karl-Friedrich Boerne (Jan Josef Liefers) bilden ein Paar, das gegensätzlicher nicht sein könnte. Hier das bodenständige Raubein mit Herz, das sich neben den Ermittlungen nicht selten um die Eskapaden seines Taxi fahrenden 68er-Vaters kümmern muss. Dort der eloquente Schöngeist, der nicht nur seine Assistentin "Alberich" von oben herab behandelt. Auch formal sind die Thiel/Boerne- TATORTE ein Novum, versuchen sie doch zugleich Krimi und Krimiparodie zu sein.Der zweite Band der Reihe "Ermittlungen in Sachen TATORT" liefert einen kritischen Durchgang durch die bisher 18 Folgen um das ungleiche Ermittlerduo, beschreibt die Besonderheiten des Münsteraner TATORTS und erörtert, was von den wiederkehrenden Verstößen gegen vermeintliche "politische Korrektheiten" zu halten ist. Das Buch ist großzügig bebildert.
"Man muss die Weltsicht des Autors nicht teilen, aber die Anklage ist kurzweilig und knackig: Professor Boerne verkörpere im Heinz-Rühmann-Geiste eine 'restaurative Sehnsucht' nach der 'guten alten Zeit. Die bornierte Haltung von einst wird ins Heute verlängert. Der tatort Münster pflegt konsequent einen Kadettenhumor.' Man mag das für Krümelsucherei eines Spaßverderbers halten, aber man kann dem Kritiker Klarheit und Konsequenz nicht absprechen. Das macht das Büchlein zur brauchbaren Sehhilfe." (Darmstädter Echo)