Der junge Waldemar, polnischer Tunichtgut und Weiberheld in spe, ist unterwegs nach Wien, in den goldenen Westen. Die Grenzüberquerung verläuft alles andere als glatt. Was er hier erlebt, gibt ihm einen ersten Vorgeschmack darauf, was ihn, unbekümmert und völlig mittellos, im goldenen Westen so alles erwartet.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 30.11.1999Im Glücksschatten
Die heile Polenwelt des Radek Knapp / Von Thomas Wirtz
Bevor man ins wirkliche Leben eintreten kann, ist guter Rat teuer zu bezahlen. Parzival, ahnungsloses Vorbild aller Lebensnovizen, nahm für seine Kindheitsflucht den Muttertod in Kauf. Verkleidet wie ein Narr zog er in die weite feindliche Welt, jeden grüßend und niemanden fragend, eine glückliche Waise und ein tumber Tor. Unberaten musste die Mutter den Sohn ziehen lassen, weil ihr selbst nicht zu helfen war. So stolperte er unschuldig in die Gesellschaftsfalle, Dummheit schützte nicht vor Strafe, den erlösenden Gral vor Augen, verließ ihn das Elend der guten Manieren nicht. Die gelernte Regel war des Mitleids Tod.
Wenn der "zweifelhafte Held" von Radek Knapps Roman Waldemar heißt, sich aber Waldi rufen lässt, dann hat die Harmlosigkeit einen neuen Namen. Aufgewachsen ist er im Kindheitswald, der sich Polen nennt, und nun treibt ihn die Neugier in das wirklich bunte Leben des Westens, das allabendlich aus dem Fernseher gespuckt wird. Bei seinem Nachbarn Herrn Kuka findet er preiswert dreieinigen Rat. Die ersten dieser Maximen und Reflexionen: westliche Scheiße unterscheide sich in nichts von ihrem östlichen Weggefährten, hatte Herr Kuka durch Hineintreten herausgefunden. Auch die zweite Weisheit war eigenlebengesättigt: Da Westen überall Westen und sein Ziel deshalb gleichgültig sei, hänge das Urteil über den Reiseerfolg von seiner Rückkehr ab. Trage er ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Womit kann ich dienen", bleibe er für die polnische Heimat verloren. Und schließlich: Der Westen dürfe niemals erfahren, dass ein Pole vor ihm stehe; denn ist der Ruf erst ruiniert, wird der Pole malträtiert. Das westliche Leben ist hart, aber ungerecht. Will man es überleben, muss man nicht auch noch ein nationales Malum auf sich laden.
Herrn Kukas Empfehlungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei aller Absurdität nicht von der Hand zu weisen sind; ihr Irrsinn ist dem Leben selbst entlehnt. Wie es um ihren Urheber selbst bestellt ist, zeigt sein Empfangspyjama, auf dem Kätzchen einem Schmetterling nachhüpfen. Genau dieses für einen erwachsenen Menschen etwas prekäre Motiv schmückte schon den Militärschuster Muschek, Bewohner des polnischen Dorfes Anin und Figur in Radek Knapps Erzählungsband "Franio", mit dem er vor fünf Jahen debürtierte und zu Recht den "aspekte"-Literaturpreis erhielt.
Herr Kukas Pyjama ist wie eine versteckte Aufenthaltsgenehmigung für dieses literarische Dorf, in dem Radek Knapp damals versammelte, was gutes Erzählen und ausgefallene Charaktere ihm zu bieten hatten. Fünf kleine Geschichten waren so zu einem schmalen Bändchen zusammengewachsen, in dem das Dorfleben selbst zum heimlichen Helden aufstieg. Denn seine naturhafte Ruhe machte es zu einem glaubhaften Anachronismus, zu einem verwunschenen Ort in einem Nirgendwann der Zeit. Zwar fielen irgendwo brasilianische Serien gut gelaunt aus dem Fernseher, auch holperte ein betörender Westwagen über die Pferdepiste, doch ansonsten war die Gegenwart undeutlich. Die schnelllebige Zeit war aus diesem polnischen Dorf Anin ausgezogen und hatte eine Gleichförmigkeit zurückgelassen, die nach dem Leben und Sterben der Bewohner oder nach der Ankunft der Zugvögel bemessen wurde. Immer veränderte sich etwas, doch der Kalender besaß dafür kein Maß.
Diesem märchenhaften Polen, einem Land vor Einführung der kapitalistischen Börse und des Handys, gehörte damals Radek Knapps ganze warmerzählte Sympathie. Und er teilte sie seinen Figuren mit, deren Name und Beruf in den Dorfannalen unvergessen blieb. Schwächen hatten sie alle, doch nicht einmal einen Kieselstein warf der Erzähler nach ihnen. Selbst der katholische Priester, der mit Marzipanpflaumen nach der Seele seiner weiblichen Ministranten suchte, blieb in seiner Würde unbehelligt vom Sündenvorwurf und dem Strafgesetzbuch. Sie alle waren tumbe Toren, die das ärmliche Leben ihrer Heimat beutelte, ohne dass sie deshalb schlecht über es sprachen. Denn es gab neben der Armut und dem Elend auch die kleinen Alltagsmysterien, Wunder an haarscharf verfehlter Glaubwürdigket, mit denen diese eigentlich beschädigten Figuren zu heldenhaften wurden. Diese metaphysische Auszeichnung schützte und wärmte sie gegen den Lebenssturm und machte ihr Vermögen aus jenseits alles Zählbaren. Sie alle waren Dorfschlaue, die sich in der Selbstverständlichkeit eingerichtet hatten.
Wie Herr Kuka mit seinem Pyjama, so zehrt auch der Westliche-Welt-Eroberer Waldi von diesem Urvertrauen in Gottes Güte. Auch er ist ein Schelm ohne Brieftasche, ein Parzival der guten Manieren, dem die Schuld erspart bleibt. Seine Reise in die neue Wirtschaftswelt erlebt er unbeschadet an Leib und Seele, weil bei Radek Knapp das wirkliche Elend zu zerrinnen scheint: Man sieht es, wie es kurz zuvor noch ein Sturzregen gewesen sein muss, der jetzt schon wieder in eine leuchtende Blumenwiese eintrocknet. So bleibt das Elend eines "Arbeiterstrichs" weit entfernt und spendet nur einen melancholisch geahnten Kontrast, der selbst nicht in diesem Roman auftreten darf. Das Elend mag einen irgendwann gestreift haben - im Nacherzählen aber verliert es seine Bedrohlichkeit.
Der im Erzählungsband noch ausgesparte Kapitalismus ist jetzt vom Roman in den Westen abgeschoben worden; er ist ein Grenzphänomen, das sich im Hüben und Drüben übersichtlich eingerichtet hat. Indem Waldi ihn dort im Jenseits neugierig aufsucht und er damit seine polnische Herkunft überschreitet, verändert sich auch der Erzählton. Er wird satirisch, weil er verschiedene Welten scharf gegeneinander stellt, nun auch das verlassene Polen von außen sieht, etwa in den mitreisenden Landsleuten, die in Wien den schnellen Schilling machen wollen. Damit verschiebt sich das Interesse von der unbewegten Biographie der Dorfbewohner hin zu den landläufigen Vorurteilen, die auch ein Pole gegen seine Landsleute hegt, sobald er ihnen im Ausland begegnet. Die einzelnen Charaktere verlieren in dem Maße ihren unbegründbaren Zauber, wie sie zu Staatsangehörigen auf Geldsuche werden. Die Sympathie bleibt ihnen erhalten, doch sie muss im Westen mit dem kühleren Ton des Überlebens konkurrieren.
Waldemars touristische Abenteuer halten durchgehend ihr anekdotisch-harmloses Niveau. Ob er mit seinen Landsleuten die österreichischen Zöllner prellt, deren Dummheit nur von der ihrer Schäferhunde übertroffen wird, ob er mit seinen Landsleuten selbst geprellt wird, weil sie im Naturschutzgebiet illegal ein Schwimmbad ausheben: Immer fällt auf den Helden ein "Glücksschatten", der ihn aus der verfahrenen Situation schicksalhaft herausführt. Nach jedem Fall landet er mit traumhafter Sicherheit auf seinen polnischen Turnschuhen, diesen abschreckenden Stigmen inmitten der Wiener Konsumwelt. Seine Bewegung durchs Leben gleicht einem stolpernden Gleiten, jedes Missgeschick bringt ihn dem Ziel näher. Er ist die reine Unschuld, die von der poetischen Gerechtigkeit an die Hand genommen und verwöhnt wird.
Die Erzählungen kannten damals ein herbes, melancholisches Ende; ihnen war auch der Tod selbstverständlich, der zu diesem Leben wie ein endgültiges Siegel dazugehörte. Radek Knapps Roman hat von dieser Herbstfarbe etwas verloren und dafür an Witz gewonnen. Dieser Witz trifft satzweise und oft, doch man kann ihn nicht eigentlich wie eine gute durchgehende Geschichte erzählen. Er verbraucht sich schneller und hat ein wenig von der westlichen Kurzatmigkeit angenommen. So entgehen "Herrn Kukas Empfehlungen" nicht immer der Gefahr auch das Klischee kennen zu lernen. Der Leser nimmt es ihm nicht übel, weil selbst das Klischee in Radek Knapps Fall ein sympathischer Geselle ist. Doch wünscht er ihm eine Sicherheit zurück, die sich nicht an die Pointe verliert. Radek Knapp kann erzählen, wenn er es dem Westen nicht beweisen will.
Radek Knapp: "Herrn Kukas Empfehlungen". Roman. Piper Verlag, München 1999. 251 S., geb., 38,- DM.
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Die heile Polenwelt des Radek Knapp / Von Thomas Wirtz
Bevor man ins wirkliche Leben eintreten kann, ist guter Rat teuer zu bezahlen. Parzival, ahnungsloses Vorbild aller Lebensnovizen, nahm für seine Kindheitsflucht den Muttertod in Kauf. Verkleidet wie ein Narr zog er in die weite feindliche Welt, jeden grüßend und niemanden fragend, eine glückliche Waise und ein tumber Tor. Unberaten musste die Mutter den Sohn ziehen lassen, weil ihr selbst nicht zu helfen war. So stolperte er unschuldig in die Gesellschaftsfalle, Dummheit schützte nicht vor Strafe, den erlösenden Gral vor Augen, verließ ihn das Elend der guten Manieren nicht. Die gelernte Regel war des Mitleids Tod.
Wenn der "zweifelhafte Held" von Radek Knapps Roman Waldemar heißt, sich aber Waldi rufen lässt, dann hat die Harmlosigkeit einen neuen Namen. Aufgewachsen ist er im Kindheitswald, der sich Polen nennt, und nun treibt ihn die Neugier in das wirklich bunte Leben des Westens, das allabendlich aus dem Fernseher gespuckt wird. Bei seinem Nachbarn Herrn Kuka findet er preiswert dreieinigen Rat. Die ersten dieser Maximen und Reflexionen: westliche Scheiße unterscheide sich in nichts von ihrem östlichen Weggefährten, hatte Herr Kuka durch Hineintreten herausgefunden. Auch die zweite Weisheit war eigenlebengesättigt: Da Westen überall Westen und sein Ziel deshalb gleichgültig sei, hänge das Urteil über den Reiseerfolg von seiner Rückkehr ab. Trage er ein T-Shirt mit dem Aufdruck "Womit kann ich dienen", bleibe er für die polnische Heimat verloren. Und schließlich: Der Westen dürfe niemals erfahren, dass ein Pole vor ihm stehe; denn ist der Ruf erst ruiniert, wird der Pole malträtiert. Das westliche Leben ist hart, aber ungerecht. Will man es überleben, muss man nicht auch noch ein nationales Malum auf sich laden.
Herrn Kukas Empfehlungen zeichnen sich dadurch aus, dass sie bei aller Absurdität nicht von der Hand zu weisen sind; ihr Irrsinn ist dem Leben selbst entlehnt. Wie es um ihren Urheber selbst bestellt ist, zeigt sein Empfangspyjama, auf dem Kätzchen einem Schmetterling nachhüpfen. Genau dieses für einen erwachsenen Menschen etwas prekäre Motiv schmückte schon den Militärschuster Muschek, Bewohner des polnischen Dorfes Anin und Figur in Radek Knapps Erzählungsband "Franio", mit dem er vor fünf Jahen debürtierte und zu Recht den "aspekte"-Literaturpreis erhielt.
Herr Kukas Pyjama ist wie eine versteckte Aufenthaltsgenehmigung für dieses literarische Dorf, in dem Radek Knapp damals versammelte, was gutes Erzählen und ausgefallene Charaktere ihm zu bieten hatten. Fünf kleine Geschichten waren so zu einem schmalen Bändchen zusammengewachsen, in dem das Dorfleben selbst zum heimlichen Helden aufstieg. Denn seine naturhafte Ruhe machte es zu einem glaubhaften Anachronismus, zu einem verwunschenen Ort in einem Nirgendwann der Zeit. Zwar fielen irgendwo brasilianische Serien gut gelaunt aus dem Fernseher, auch holperte ein betörender Westwagen über die Pferdepiste, doch ansonsten war die Gegenwart undeutlich. Die schnelllebige Zeit war aus diesem polnischen Dorf Anin ausgezogen und hatte eine Gleichförmigkeit zurückgelassen, die nach dem Leben und Sterben der Bewohner oder nach der Ankunft der Zugvögel bemessen wurde. Immer veränderte sich etwas, doch der Kalender besaß dafür kein Maß.
Diesem märchenhaften Polen, einem Land vor Einführung der kapitalistischen Börse und des Handys, gehörte damals Radek Knapps ganze warmerzählte Sympathie. Und er teilte sie seinen Figuren mit, deren Name und Beruf in den Dorfannalen unvergessen blieb. Schwächen hatten sie alle, doch nicht einmal einen Kieselstein warf der Erzähler nach ihnen. Selbst der katholische Priester, der mit Marzipanpflaumen nach der Seele seiner weiblichen Ministranten suchte, blieb in seiner Würde unbehelligt vom Sündenvorwurf und dem Strafgesetzbuch. Sie alle waren tumbe Toren, die das ärmliche Leben ihrer Heimat beutelte, ohne dass sie deshalb schlecht über es sprachen. Denn es gab neben der Armut und dem Elend auch die kleinen Alltagsmysterien, Wunder an haarscharf verfehlter Glaubwürdigket, mit denen diese eigentlich beschädigten Figuren zu heldenhaften wurden. Diese metaphysische Auszeichnung schützte und wärmte sie gegen den Lebenssturm und machte ihr Vermögen aus jenseits alles Zählbaren. Sie alle waren Dorfschlaue, die sich in der Selbstverständlichkeit eingerichtet hatten.
Wie Herr Kuka mit seinem Pyjama, so zehrt auch der Westliche-Welt-Eroberer Waldi von diesem Urvertrauen in Gottes Güte. Auch er ist ein Schelm ohne Brieftasche, ein Parzival der guten Manieren, dem die Schuld erspart bleibt. Seine Reise in die neue Wirtschaftswelt erlebt er unbeschadet an Leib und Seele, weil bei Radek Knapp das wirkliche Elend zu zerrinnen scheint: Man sieht es, wie es kurz zuvor noch ein Sturzregen gewesen sein muss, der jetzt schon wieder in eine leuchtende Blumenwiese eintrocknet. So bleibt das Elend eines "Arbeiterstrichs" weit entfernt und spendet nur einen melancholisch geahnten Kontrast, der selbst nicht in diesem Roman auftreten darf. Das Elend mag einen irgendwann gestreift haben - im Nacherzählen aber verliert es seine Bedrohlichkeit.
Der im Erzählungsband noch ausgesparte Kapitalismus ist jetzt vom Roman in den Westen abgeschoben worden; er ist ein Grenzphänomen, das sich im Hüben und Drüben übersichtlich eingerichtet hat. Indem Waldi ihn dort im Jenseits neugierig aufsucht und er damit seine polnische Herkunft überschreitet, verändert sich auch der Erzählton. Er wird satirisch, weil er verschiedene Welten scharf gegeneinander stellt, nun auch das verlassene Polen von außen sieht, etwa in den mitreisenden Landsleuten, die in Wien den schnellen Schilling machen wollen. Damit verschiebt sich das Interesse von der unbewegten Biographie der Dorfbewohner hin zu den landläufigen Vorurteilen, die auch ein Pole gegen seine Landsleute hegt, sobald er ihnen im Ausland begegnet. Die einzelnen Charaktere verlieren in dem Maße ihren unbegründbaren Zauber, wie sie zu Staatsangehörigen auf Geldsuche werden. Die Sympathie bleibt ihnen erhalten, doch sie muss im Westen mit dem kühleren Ton des Überlebens konkurrieren.
Waldemars touristische Abenteuer halten durchgehend ihr anekdotisch-harmloses Niveau. Ob er mit seinen Landsleuten die österreichischen Zöllner prellt, deren Dummheit nur von der ihrer Schäferhunde übertroffen wird, ob er mit seinen Landsleuten selbst geprellt wird, weil sie im Naturschutzgebiet illegal ein Schwimmbad ausheben: Immer fällt auf den Helden ein "Glücksschatten", der ihn aus der verfahrenen Situation schicksalhaft herausführt. Nach jedem Fall landet er mit traumhafter Sicherheit auf seinen polnischen Turnschuhen, diesen abschreckenden Stigmen inmitten der Wiener Konsumwelt. Seine Bewegung durchs Leben gleicht einem stolpernden Gleiten, jedes Missgeschick bringt ihn dem Ziel näher. Er ist die reine Unschuld, die von der poetischen Gerechtigkeit an die Hand genommen und verwöhnt wird.
Die Erzählungen kannten damals ein herbes, melancholisches Ende; ihnen war auch der Tod selbstverständlich, der zu diesem Leben wie ein endgültiges Siegel dazugehörte. Radek Knapps Roman hat von dieser Herbstfarbe etwas verloren und dafür an Witz gewonnen. Dieser Witz trifft satzweise und oft, doch man kann ihn nicht eigentlich wie eine gute durchgehende Geschichte erzählen. Er verbraucht sich schneller und hat ein wenig von der westlichen Kurzatmigkeit angenommen. So entgehen "Herrn Kukas Empfehlungen" nicht immer der Gefahr auch das Klischee kennen zu lernen. Der Leser nimmt es ihm nicht übel, weil selbst das Klischee in Radek Knapps Fall ein sympathischer Geselle ist. Doch wünscht er ihm eine Sicherheit zurück, die sich nicht an die Pointe verliert. Radek Knapp kann erzählen, wenn er es dem Westen nicht beweisen will.
Radek Knapp: "Herrn Kukas Empfehlungen". Roman. Piper Verlag, München 1999. 251 S., geb., 38,- DM.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Wolfgang Werth hat sich bei der Lektüre dieses Romans und der Geschichte des "polnischen Simplicissimus" offensichtlich glänzend amüsiert. Wenn er auch der Ansicht ist, dass die Erfahrungen, die Waldi im Westen macht, während eines Kurzaufenthaltes wohl kaum wirklich möglich sind und überdies Waldi gelegentlich zu übertriebenen Vergleichen neigt, so weiss er doch die Phantasie des Autors zu schätzen. Werth vermutet, dass Knapps Erfahrungen als Würstchenverkäufer und Saunaaufgiesser, mit denen Knapp einst sein Philosophiestudium finanziert hat, den Fundus bilden an Kenntnissen über die "sozialen Niederungen und Grauzonen", aus denen der Autor hier schöpfen kann.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Mit hintergründigem Humor erzählt Knapp von erotischen und kapitalistischen Versuchungen, lässt seinen Helden von 'regelmäßigem Steinzeitsex'; delirieren und in böse Fallen tappen; und zimmert aus den Verwirrungen des Zauberlehrlings Waldemar eines der unterhaltsamsten und durchtriebensten Bücher der Saison.« Der Spiegel