Die 1897 vom Deutschen Reich in einem Handstreich besetzte Kolonie Kiautschou in China entwickelte sich zu einem Ort des Kontaktes, des Zusammenstoßes und des erzwungenen Zusammenlebens zwischen sozialen Gruppen zweier verschiedener Gesellschaften. Die komplexen Interaktionen zwischen verschiedenen deutschen und chinesischen sozialen Gruppen in Kiautschou sind Gegenstand der vorliegenden Arbeit. Das vorliegende Buch ist die erste systematische Studie zur Kolonie Kiautschou in deutscher Sprache.
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Franz-Josef Kos stellt fest, dass der Autor mit dieser Untersuchung eine Lücke geschlossen hat. Denn seiner Ansicht nach ist das Verhältnis von Deutschen und Chinesen in diesem Kontext bisher kaum erforscht worden, und so hebt er lobend die Auswertung sowohl deutscher als auch chinesischer Quellen durch den Autor hervor. Allerdings diagnostiziert Kos einige Widersprüche in Mühlheims Darstellung, wofür er mehrere Beispiele aufzählt. Auch kann er Mühlheims Behauptung nicht folgen, den Deutschen sei es weniger um ökonomische Ausbeutung der Region gegangen, als um die Entwicklung "neuer Herrschaftstechniken", bei denen der Rassismus eine tragende Rolle spielte. Dies steht, so Kos, in Widerspruch zu den Äußerungen des damaligen Staatssekretärs Tirpitz, der den ökonomischen Aspekten Priorität eingeräumt habe. Bedauerlich scheint der Rezensent außerdem zu finden, dass der Autor die "Entwicklung der Mission in Shandong" lediglich bis 1900 betrachtet, obwohl die Kolonialherrschaft bis 1914 andauerte.
© Perlentaucher Medien GmbH
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