Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Politik - Thema: Entwicklungspolitik, Note: 1,3, Universität Bayreuth (Fachbereich Entwicklungssoziologie), Veranstaltung: Seminar: Lokale Akteure und die Logiken der Entwicklungszusammenarbeit, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Erosion der Staaten in Afrika und in der UdSSR in den 1990er Jahren hat eine rege Debatte über die Transformation von Staatlichkeit angestoßen. Mit der Zeit vollzog sich ein Paradigmenwechsel weg vom Konzept des Staates. Die Gemeinsamkeit der hier vorgestellten Autoren ist, dass sie sich von normativen "failed states"-Theorien abwenden. Statt dessen beschäftigen sie sich mit neuen Herrschaftsformen in Afrika, die neben dem Staat existieren, ohne diese zu werten. Im Rahmen dieser Arbeit werden die folgenden drei Konzepte zu Herrschaftsformen jenseits des Staates kurz vorgestellt: Parastaatlichkeit (Trutz von Trotha), Heterarchie (Georg Klute und Alice Bellagamba) und nicht-repräsentative Partizipation (Thomas Bierschenk). Der Schwerpunkt liegt dabei auf ihrer Position zur Rolle des Staates. Von Trothas Ansatz wird als erster vorgestellt, weil seine Position dazu kontrovers ist und die anderen Ansätze sich im Folgenden davon abgrenzen lassen. Auf die Parastaatlichkeit folgt die Heterarchie, die zum Teil aus ihr entstanden ist. Die nicht-repräsentative Partizipation erhebt nicht den Anspruch, auf der gleichen Ebene generalisierbar zu sein, wie die beiden anderen Konzepte, zeigt aber einige interessante Aspekte auf, die bei den anderen nur indirekt erwähnt werden. Die drei Ansätze werden miteinander verglichen, indem ihre grundlegenden Gemeinsamkeiten und Unterschiede herausgearbeitet werden.Auf dieser Basis soll die Frage danach beantwortet werden, wie lokale Akteure in eine Machtposition gelangen können: Wie erklären die einzelnen Ansätze den Einfluss lokaler Machthaber? Unter welchen Bedingungen ist ihr Aufstieg möglich? Und in welcher Beziehung stehen sie zum Staat? Lokale Akteure habenmöglicherweise das Ziel, selbst Staat zu werden, sie sollten aber nicht darauf reduziert werden, da oft auch andere Logiken eine Rolle spielen, wie zum Beispiel eine lokal gerechtere Ordnung zu schaffen.
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