Herrschen erfolgt nicht ausschließlich durch Terror und Gewalt, sondernauch durch die Verführung der Masse anhand der Inszenierung von Macht,denn Legitimität erwächst nicht allein aus Zwang, sondern verlangtihrerseits die Akzeptanz der Masse, die eine gewisse Stabilität für die aufDauer angelegte Diktatur garantiert. Aus diesem Grund setzten Diktatorenaußerhalb der Gewaltsphäre weltweit auf wohlkalkulierte spektakuläreMasseninszenierungen, die die Sinne und die Emotionen in starkem Maßmittelbar und unmittelbar ansprachen. Nichtsdestotrotz ist die Neigung zumSpektakel keine Besonderheit der Diktaturen; vielmehr verschmähen auchdemokratische Politiker den Reiz des Populismus nicht und nutzen dessenStrategien der Inszenierung, um Emotionen zu evozieren und sich als Helferin der Not zu verkaufen. Sowohl Beispiele aus der Geschichte als auch solcheaus der aktuellen Politik zeigen jeweils, wie der Populismus sich des Spektakelsbedient, um Menschen zu verführen. Sich stützend auf Emotionalisierungdefinieren Populisten Freunde und Feinde, variieren dabei alte Stereotypenund Verschwörungstheorien, um ihre Rollen zu legitimieren. Und genau dieseStrategie wird von der AfD verfolgt, um sich als Alternative zum bestehendenSystem und dessen Vertretern zu inszenieren. Deswegen gilt dieses Buch alsAppell, aus der Geschichte zu lernen und dem Populismus entgegenzustehen.Dies betrifft nicht nur Deutschland, sondern auch Tunesien, in dem derPopulismus blüht bzw. herrscht, denn der Aufstieg des Populismus führt zurErrichtung einer Diktatur und gefährdet die junge Demokratie erneut, von derdas tunesische Volk seit dem 'Arabischen Frühling' träumt.