Für Napoleon war sie die "gefährlichste Frau Europas". Sie selbst sah sich als "des Teufels Großmutter", war ihre Enkelin doch die zweite Ehefrau des Korsen. Maria Carolina, Tochter Maria Theresias und Königin von Neapel-Sizilien, war eine machtbewusste Frau in revolutionären Zeiten. Als Sechzehnjährige wurde sie 1768 mit dem kaum älteren König Ferdinand IV. von Neapel-Sizilien verheiratet, um den habsburgischen Einfluss in Italien zu sichern. Sie kam in ein Land, das bei den Zeitgenossen für seine Kunst- und Naturschönheiten berühmt war. Doch war es auch berüchtigt wegen der großen Armut des Volkes und der wilden Feste des Adels. Die Hauptstadt Neapel, die an Größe und Lebendigkeit den Metropolen London, Sankt Petersburg und Paris gleichkam, galt als "von Teufeln bewohntes Paradies". Friederike Hausmann entführt in die faszinierende Welt Süditaliens im Zeitalter der Französischen Revolution und erzählt das Leben dieser ungewöhnlichen Königin, die erst den Aufklärern nahestand und sie dann erbarmungslos verfolgte, die mit Lord Nelson und Lady Hamilton befreundet war und die schließlich ihr Königreich an Napoleon verlor.
Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Kristina Maidt-Zinke ist gar nicht so unglücklich darüber, dass die Habsburgerin Maria Carolina auch nach der Lektüre dieser Biografie von Friederike Hausmann als Person ein Rätsel bleibt. Was die Historikerin in Detailarbeit über die Tochter der Kaiserin Maria Theresia zutage fördert, lässt die Rezensentin immerhin erkennen, dass es sich um eine beeindruckende Person gehandelt haben muss. Emotional berühren aber kann das Buch, kann das Schicksal der Königin von Neapel sie nicht. Das liegt laut Maidt-Zinke auch daran, dass die Unzahl der Intrigen und Allianzen der Königin im Buch nur in "Zeitraffertechnik" und ohne psychologisches Interesse oder historische Milieudarstellung geschildert wird. Das Bedürfnis der Rezensentin die Königin und ihr Leben betreffend aber scheint trotz allem gestillt.
© Perlentaucher Medien GmbH
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