Ich bediene mich heute mal des Klappentextes. „In unmittelbarer Nähe des Bielefelder „Wahlfamilienhauses“ stürzt ein junger Mann, der Pharmazievertreter Till Matthusch, aus dem Fenster. Kurze Zeit später häufen sich Vergiftungen unter den Bewohnern dieses Wohnprojekts. Hauptkommissar Viktor
Weinbrenner, der ebenfalls hier lebt, glaubt nicht an einen Zufall. Er beginnt zu ermitteln – genauso wie…mehrIch bediene mich heute mal des Klappentextes. „In unmittelbarer Nähe des Bielefelder „Wahlfamilienhauses“ stürzt ein junger Mann, der Pharmazievertreter Till Matthusch, aus dem Fenster. Kurze Zeit später häufen sich Vergiftungen unter den Bewohnern dieses Wohnprojekts. Hauptkommissar Viktor Weinbrenner, der ebenfalls hier lebt, glaubt nicht an einen Zufall. Er beginnt zu ermitteln – genauso wie seine Mitbewohnerin Sybille Gott. Die Journalistin wittert in einem Artikel über Schenkkreise, den „Herzfrauen“, ihre große Chance. Plötzlich ergeben die mysteriösen Ereignisse im „Wahlfamilienhaus“ einen Sinn. Viele Ungereimtheiten verdichten sich zu einem unheilvollen Bild. Und alle Spuren führen zu den Herzfrauen.“
Puh, endlich geschafft. Ich habe jetzt eine geschlagene Woche für 270 Seiten gebraucht. Ich musste auch jeden Tag, wenn ich mich dransetzte, wieder ein ganzes Stück zurückblättern, weil mir die letzten gelesenen Seiten nicht mehr präsent waren.
Spannend fand ich diesen Krimi leider an keiner einzigen Stelle. Der aus dem Fenster gestürzte Mann ist nicht sofort tot, sondern hat noch über viele Seiten Gelegenheit, zu halluzinieren. Ich erspare euch Zitate daraus – mir wurde es wirklich zu viel und ich konnte den Verdacht nicht loswerden, dass die Autorin selbst etwas neben sich stand.
Die sich häufenden Vergiftungen geschehen erst im späteren Verlauf des Buches. Bis dahin habe ich mich nur gewundert, denn ich finde es zwar ganz toll, wenn jemand in seinem Beruf engagiert ist und ihm seine Mitmenschen nicht egal sind, aber dass ein Polizist und eine Ärztin nicht mehr zur Ruhe kommen, dass sie nicht aufhören können zu grübeln und zu ermitteln, wieso ein Mann aus dem Fenster stürzte – tut mir leid, aber das glaube ich nicht. Zumal eigentlich von Anfang an klar ist, dass sich niemand sonst in seiner Wohnung befand.
Eine weitere große Rolle nimmt die Beschäftigung mit diesem Schenkkreis ein. Die Skrupellosigkeit der „Ober-Herzfrau“ war für mich das Interessanteste in dem Buch. Trotzdem war für mich nicht nachvollziehbar, dass sie als so schwer traumatisiert dargestellt wurde, dass sie sogar über Leichen geht, weil ihr Vater, als sie ein junges Mädchen war, wegen Betrugs verhaftet wurde. Indem ich das hier erzähle, produziere ich übrigens keinen Spoiler, denn das "furchtbare Erlebnis" wird im Prolog geschildert.
Der Kommissar sowie sämtliche anderen Charaktere blieben für mich absolut farblos. Und wieso der Mann nun aus dem Fenster sprang, ist mir am Ende übrigens immer noch nicht klar gewesen.
Ich vergebe 2 Punkte, weil ich die Idee, das Verbrechen im Umfeld eines solchen Schenkkreises anzusiedeln, ganz interessant fand und weil auf den letzten Seiten Rezepte abgedruckt sind, die die Bewohner des Wahlfamilienhauses im Handlungsverlauf kochen. Und außerdem, weil noch die beiden folgenden Fälle von Viktor Weinbrenner auf meinem SuB liegen und ich mir ein bisschen Hoffnung erhalten möchte.