INHALT
Der Münchener Leonard Maywald, 29, ist Multimillionär und Playboy. Täglich feiert er ausgelassene Partys und schwelgt im Luxus. Als er eines Abends im Suff mit einem Rollator einen Polizeiwagen rammt, muss er zur Strafe 100 Sozialstunden in einem Pflegeheim in Starnberg ableisten. Natürlich
hat Leonard, genannt Leo, wenig Interesse daran, früh aufzustehen und sich mit alten Leuten zu…mehrINHALT
Der Münchener Leonard Maywald, 29, ist Multimillionär und Playboy. Täglich feiert er ausgelassene Partys und schwelgt im Luxus. Als er eines Abends im Suff mit einem Rollator einen Polizeiwagen rammt, muss er zur Strafe 100 Sozialstunden in einem Pflegeheim in Starnberg ableisten. Natürlich hat Leonard, genannt Leo, wenig Interesse daran, früh aufzustehen und sich mit alten Leuten zu beschäftigen, aber er hat die Rechnung ohne Ophelia Friedmann, 27, gemacht, die im "Seniorenglück" jobbt und ihn stets auf die Finger schaut. Sie ist vom reichen Beau anfangs alles andere als begeistert, regelrecht genervt.
MEINUNG
Julia Hanels neuester Liebesroman las sich ausgesprochen flüssig und leicht. Mir hat vor allem der moderne wie humorvolle Sprachstil gefallen. Ophelia und Leo schenken sich verbal nichts und ziehen sich fortwährend gegenseitig auf. In Charakter und Lebensstil unterscheiden sie sich diametral voneinander. Vor allem Ophelia, genannt Feli, ist von Anfang an in Sachen Leo auf Krawall gebürstet. Dass Hanel die Erzählerrolle unter beiden Protagonisten aufgeteilt hat, war ein kluger Schachzug. Auf diese Weise kann der Leser in beider Seelenleben eintauchen und hautnah an ihrer ungewöhnlichen Liebesgeschichte teilhaben. Während Feli um jeden Cent kämpft, wegen ihrer an Alzheimer erkrankten Großmutter ihr Medizinstudium auf Eis legt und im alten Haus der Großeltern lebt, führt Leo ein sorgenfreies Leben, sieht man einmal von dem zerrütteten Verhältnis zu seinen Eltern ab. Mit einer App hat er Millionen verdient, wird aber vom konservativen Juristenvater nicht anerkannt. Es hat mir eine Menge Freude bereitet, Hanels spannenden, z. T. recht klischeebesetzten Figuren über die Schulter schauen zu dürfen. Am meisten habe ich aber mit Feli mitgefiebert, die aus dem oberflächlichen Schnösel Leo einen emotionalen Menschen macht. Darüber hinaus mochte ich die Episoden aus dem Altersheim sehr, in denen Leo sich von einer anderen, verständigen Seite zeigte. Vor allem die Zeitungslesestunden waren ein Fest für die Lachmuskeln. Das verspielte Cover spricht mit seinem floral-filigranen Stil vor allem die weibliche Leserschaft an.
FAZIT
Ein insgesamt mehr als gelungener Frauenroman, der zwar keine neue Geschichte erzählt, diese aber in modern-heiteres Gewand verpackt.