Danko Rabrenovic tischt uns eine Reihe autobiografischer Geschichten auf und beleuchtet seinen Alltag zwischen zwei Welten - Deutschland und dem Balkan. Er erzählt von Biodeutschen und Turbobalkanesen und fragt sich, was es eigentlich bedeutet, wenn seine Nachbarn nie bei ihm klingeln, weil sie seine »Privatsphäre nicht stören« wollen. Und er erinnert sich an den Tag, als seine achtjährige Tochter keine Lust mehr darauf hatte, »die Deutsche« in der Familie zu sein und darum bat, ihr einen kroatischen Pass zu besorgen. Dieses Buch ist eine humorvolle Reise, die uns zeigt, mit welcher Selbstverständlichkeit Menschen in mehreren Kulturen zu Hause sein können. Danko Rabrenovic spielt mit kulturellen Gegensätzen und Klischees, zeigt aber auch, wie eine Symbiose aus beiden Welten aussehen kann. Heimat ist in seinen Geschichten keine geografische Koordinate mehr, sondern ein Gefühl. »Eine Haftpflichtversicherung abzuschließen, widerspricht irgendwie unserer Mentalität. Wir hoffen immer,dass alles gut geht und nichts Schlimmes passiert. Und wenn doch etwas passiert, dann verfluchen wir einfach die ganze Welt.«Zeitgleiches Erscheinen mit dem neuen Album seiner Band »Trovaci«
buecher-magazin.deDer als der "Balkanizer" bekannte Musiker, Moderator und Autor Danko Rabrenovi hat sein zweites Buch geschrieben. Darin tauchen bereits bekannte Orte und Personen auf. Auch seinem Stil ist er treu geblieben. Er nimmt kein Blatt vor den Mund: Schimpfwörter seien eben ein Teil der Sprachkultur. Allerdings habe er mittlerweile seine eigene Dialog-App, die es ihm ermögliche, auch "der charmante Junge mit Akzent" zu sein. Die Heimatgeschichten sind eine unterhaltsame Aneinanderreihung von Anekdoten über das Leben im "Kindheitsdreieck" Zagreb, Belgrad und einer Insel in Dalmatien sowie über das Leben nach dem Zerfall Jugoslawiens. Rabrenovi verfällt beim Erzählen nicht ansatzweise in Nostalgie, vielmehr nimmt er sein Umfeld auf die Schippe, wo es nur geht. Kein Wunder, denn im Streichespielen seien die Ex-Jugos Weltmeister. Rabrenovi erzählt, wie er einmal schreibt, mitunter nicht mehr und nicht weniger als das, was er selbst erlebt hat. Zwischen den Zeilen allerdings - manchmal auch explizit - stellt er ernste Fragen: Was und wo ist Heimat? Und wie können wir unserem Ideal von Integration näherkommen? Vielleicht hilft es, wenn wir wie in Belgrad ganz unbedarft unsere Nachbarn nachts um Eier und Salz bitten können, ohne dass sich jemand wundert.
© BÜCHERmagazin, Melanie Schippling
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