Die Erzählungen handeln von den Schmerzen der Liebe.Textprobe:Der alte Mann spürte plötzlich, dass er todmüde war. Er hatte nicht schlafen können und war nochmals in diese trübe Herbstnacht des Jahres 1998 hinausgegangen, um ein wenig in den menschenleeren Straßen der kleinen schwäbischen Stadt herumzuwandern. Nun fiel es ihm auf einmal schwer, seine Beine zu bewegen und er sehnte sich nach seinem Bett. Da leuchtete wenige Schritte vor ihm in einem Hauseingang ein winziges Flämmchen auf und dann sah er die Frau, die versuchte, die Namensschilder zu entziffern. Doch das Feuerzeug ging immer wieder aus."Kann ich Ihnen helfen?" fragte der Mann und beleuchtete mit seiner Taschenlampe die Klingeltafel. Die Frau fuhr mit einem Ruck herum und machte einen Satz zur Seite, als wolle sie weglaufen. Doch dann blieb sie stehen. Im schwachen Straßenlicht konnte er ihre Augen sehen, die von Entsetzen geweitet waren. Sie wankte ein wenig und der Mann griff unwillkürlich nach ihrem Arm. Er fühlte, dass sie zitterte."Es tut mir leid, dass ich Sie erschreckt habe"., sagte er und ließ ihren Arm los. "Kommen Sie, ich leuchte Ihnen noch einmal." Sie antwortete nicht. Als er seine Lampe einschaltete ging sie zur Haustür zurück und las die Namen. Langsam richtete sie sich auf und sagte leise:"Die Adresse stimmt nicht." Ihre Stimme war dunkel und sie sprach mit einem weichen slawischen Akzent."Wen suchen Sie denn?" fragte der Mann."Eine frühere Arbeitskollegin - aber sie wohnt nicht mehr hier. Danke, dass Sie mir geholfen haben." Sie hatte es fast geflüstert und die Worte sehr sorgfältig ausgesprochen, das 'h' mit einem kehligen Laut wie "gecholfen". Dann wandte sie sich ab du ging rasch davon.