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Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Germanistik / Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Moderne Erzählungen: Thematik, Form, Narration, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Ausarbeitung wird versuchen die Frage zu beantworten, inwiefern "Unterm Rad" als Kritik am Schul- und Bildungssystem des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu verstehen ist und welche Argumente jener Debatte aufgegriffen werden. Zu diesem Zweck wird umrissen, was genau unter dem Konzept 'Schule' anno 1892…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2015 im Fachbereich Literaturwissenschaft - Moderne Literatur, Note: 1,7, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn (Germanistik / Vergleichende Literaturwissenschaft), Veranstaltung: Moderne Erzählungen: Thematik, Form, Narration, Sprache: Deutsch, Abstract: Diese Ausarbeitung wird versuchen die Frage zu beantworten, inwiefern "Unterm Rad" als Kritik am Schul- und Bildungssystem des ausgehenden 19. Jahrhunderts zu verstehen ist und welche Argumente jener Debatte aufgegriffen werden. Zu diesem Zweck wird umrissen, was genau unter dem Konzept 'Schule' anno 1892 zu verstehen ist und inwiefern dieses Konzept infrage gestellt wurde. Im Anschluss wird untersucht, wie der Lehrkörper und das Klosterseminar selbst im Roman dargestellt werden und inwiefern sich der Schulroman (nicht) in den Zeitgeist und das gesellschaftliche Selbstempfinden der Jahrhundertwende einfügt.Die Zeit um 1900 herum ist eine Epoche, die von tiefgreifenden Veränderungen beherrscht wird - und damit von Unsicherheit, Misstrauen und Konflikten. Die ersten Entwicklungen in der Elektrotechnik wie Telefone, elektrisches Licht und Straßenbahnen wurden begleitet von einem enormen Bevölkerungszuwachs und der Emanzipation der Frauen; Sigmund Freud entdeckte in der Psyche eines jeden von uns Vorgänge, die den Menschen als konsequent selbstbeherrschtes Wesen in Frage stellten (und den Stellenwert der Kindheit für die soziale und psychische Entwicklung neu definierten); die Natur- und Ingenieurswissenschaften verdrängten 2000 Jahre alte Ansichten über den Ursprung der Menschheit. All diese Veränderungen zwischen Tradition und Moderne "erzeug[t]en ebenso viel Modernisierungsangst wie Euphorie." Der aufkeimende Generationenkonflikt unter dem Licht der in literarischen Kreisen hochstilisierten Dekadenz entwickelte sich durch Reformpädagogen und Jugendbewegungen um etwa 1880 von einem fachinternen Diskurs zu einer öffentlich diskutierten Kritik am Schulsystem, an der sich schließlich sogar der Kaiser persönlich beteiligte. Zentraler Terminus der Debatte war der Begriff 'Überbürdung'. Parallel zu der öffentlichen Diskussion wurden auffallend viele literarische Texte veröffentlicht, die einen jugendlichen Helden am unbarmherzigen Schulsystem scheitern lassen. Einer davon ist Hermann Hesses 1905 erschienene Erzählung "Unterm Rad".
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