Leser, die auf Lynn Ravens „Hexenfluch“ warteten, wurden auf eine ziemlich harte Probe gestellt, denn der Erscheinungstermin des Buches wurde mehrfach verschoben. Leider hat sich das Warten in meinen Augen auch nicht wirklich gelohnt, „Hexenfluch“ ist bisher das schwächste Buch, das ich von Lynn
Raven gelesen habe.
Auf den ersten 150 Seiten ist „Hexenfluch“ vor Allem eins: verwirrend. Man wird…mehrLeser, die auf Lynn Ravens „Hexenfluch“ warteten, wurden auf eine ziemlich harte Probe gestellt, denn der Erscheinungstermin des Buches wurde mehrfach verschoben. Leider hat sich das Warten in meinen Augen auch nicht wirklich gelohnt, „Hexenfluch“ ist bisher das schwächste Buch, das ich von Lynn Raven gelesen habe.
Auf den ersten 150 Seiten ist „Hexenfluch“ vor Allem eins: verwirrend. Man wird mit vielen unterschiedlichen Namen und Handlungssträngen bombardiert und hat erstmal absolut keine Ahnung, wer wer ist und was er tut. Ständig wird von Ihr oder Ihm gesprochen ohne dass erklärt wird, um wen es sich dabei handelt. Es dauert sehr lange, bis man sich halbwegs in die Geschichte eingefunden und einen ungefähren Durchblick hat, worum es eigentlich geht. Dem Leser wird zu Beginn einiges an Durchhaltevermögen abverlangt, doch zum Glück wird das Buch nach den ersten zähen 150 Seiten, auf denen außer dem Überfall und dem Bekanntwerden von Ellas Gabe nicht viel passiert, besser. Mit dem Durchblick kommt endlich auch die Spannung, was das Lesen deutlich leichter von der Hand gehen lässt. Ein Pageturner wird „Hexenfluch“ zwar nicht, aber die letzten 300 Seiten lassen sich recht angenehm lesen.
Unter den vielen Charakteren, die Raven an dieser Geschichte teilhaben lässt, findet sich kaum einer, der ein richtiger Sympathieträger ist. Ella ist eine sehr seltsame Person, die eigentlich nur für ihren Beruf lebt und kaum Kontakte zu anderen Menschen hat. Sie macht einen recht netten Eindruck, doch es gelingt das ganze Buch über nicht, richtig mit ihr warm zu werden. Christian ist, gelinde gesagt, ein riesen Arschloch. Zwar wird im Laufe der Geschichte deutlich, warum er so ist wie er ist, doch das macht die Sache nicht besser. Erst ganz zum Schluss konnte er bei mir ein paar kleine Sympathiepunkte sammeln.
Sehr gestört hat mich, dass Lynn Raven einige Fragen einfach ins Leere laufen lässt, ohne sie aufzulösen. Die Frage nach Ellas Mutter beispielsweise, von der Ella ihre Gabe geerbt hat, wird einfach in einem Satz abgehackt und dann wird kein Wort mehr darüber verloren, obwohl es noch viele weitere Fragen gibt.
Mit „Hexenfluch“ ist es der Autorin leider nicht gelungen, an ihre Erfolgsbücher „Der Kuss des Dämons“, „Das Blut des Dämons“ und „Das Herz des Dämons“ anzuknüpfen. Mit wenig sympathischen Figuren und einer anstrengenden, verwirrenden Handlung kann sie nicht überzeugen. Man sollte sich jedoch nicht von diesem Ausnahmebuch abschrecken lassen, denn mit ihren anderen Büchern hat Lynn Raven bereits bewiesen, dass sie schreiben kann.