Für die Kohärenz ist Christopher mittlerweile zur echten Bedrohung geworden. Sie jagen ihn und mit ihm die ganze Gruppe um seinen Unterstützer Jeremiah Jones. Die Situation wird immer gefährlicher und niemand scheint mehr sicher zu sein vor der Allmacht der Kohärenz. Sie ist überall. Sie sieht
alles, sie weiß alles, sie kann alles – kann Christopher es trotzdem schaffen, ihr den entscheidenden…mehrFür die Kohärenz ist Christopher mittlerweile zur echten Bedrohung geworden. Sie jagen ihn und mit ihm die ganze Gruppe um seinen Unterstützer Jeremiah Jones. Die Situation wird immer gefährlicher und niemand scheint mehr sicher zu sein vor der Allmacht der Kohärenz. Sie ist überall. Sie sieht alles, sie weiß alles, sie kann alles – kann Christopher es trotzdem schaffen, ihr den entscheidenden Schritt voraus zu sein?
Den in “Black*Out” begonnenen, unglaubliche spannenden Plot setzt Andreas Eschbach hier nicht minder fesselnd fort und gleich nach wenigen Seiten ist man wieder mittendrin in der Zukunftsvision einer vollständig vernetzten, ihrer Individualität beraubten Menschheit.
Gottgleich glaubt die Kohärenz unbesiegbar zu sein – allmächtig! Scheinbar unaufhaltsam schreitet sie voran, assimiliert Mensch um Mensch.
Eschbach spielt so gekonnt mit seinem Thema, dass beim Leser bald die Grenze zwischen Realität und Fiktion verschwimmt. Wie weit ist diese absolute Vernetzung wirklich weg? Ist die Technik längst soweit, ohne dass wir es auch nur ahnen? Sind wir wirklich allein in unserem Kopf?
Die Charaktere erreichen eine angemessene Komplexität und besonders die Entwicklung die Christopher durchlebt macht ihn glaubwürdig und verleiht ihm die nötige Tiefe. Die schwammige Ungreifbarkeit, die der Kohärenz hingegen anhaftet, macht sie nur umso beängstigender.
Rundherum eine perfekte Mischung aus Realität, Fiktion, Nervenkitzel und Erzählkunst, eine großartige Fortsetzung, die die Spannung auf das Finale ins Unermessliche steigert.
Zitate:
Ein Mann muss klug sein, natürlich. Und wenn er lange genug lebt, wird er vielleicht irgendwann weise. Aber Klugheit, das ist etwas anderes als das, was ihr Intelligenz nennt. Klugheit sitzt im ganzen Körper. Klugheit muss auch das eigene Herz kennen, muss mit der Kraft des eigenen Körpers vertraut sein. Intelligenz dagegen sitzt nur im Kopf. Sie ist wie ein Fieber. Eine Krankheit. (Seite 233)
Anstatt einfach nur ihre Sicht der Welt erzählen zu können, kam es immer so weit, dass sie sich verteidigen musste, sich und ihr Recht, nicht so zu sein wie alle anderen. Offenbar war dieses Recht irgendwann abgeschafft worden, ohne dass sie es mitgekriegt hatte. (Seite 317)
“Okay”, sagte er. “Ich tu’s.” Weiter sagte er nichts. Vor allem sagte er nicht so etwas wie auf deine Verantwortung, wie es wohl die meisten anderen getan hätten. Und dass er das nicht tat, weckte in Christopher eine plötzliche Zuversicht, die ihm selber unerklärlich war. Sie hatte etwas mit der Einsicht zu tun, dass man in Wirklichkeit niemals etwas auf die Verantwortung von jemand anderem tun konnte. Egal was man tat, man tat es immer auf eigene Verantwortung. (Seite 398)
Es kommt nicht auf den Kuss an, sondern darauf, was er ausdrückt. Wenn er die Verbindung zwischen zwei Menschen ausdrückt, dann ist es wirklich ein Kuss. Ansonsten sind es nur Lippen, die sich berühren. (Seite 447)