Die große Faszination, die vom Garten der Lüste des Hieronymus Bosch (Madrid, Prado) ausgeht, hat eine Fülle widersprüchlicher Interpretationen hervorgerufen. Bald sah man in ihm ein esoterisches oder gar häretisches Werk, bald eine strenggläubige Verdammung irdischer Vergnügungen, insbesondere der Sexualität. Jean Wirth zeigt, daß der Garten der Lüste als ein vollkommen orthodoxes, dabei jedoch keineswegs puritanisches Werk anzusehen ist.
Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
Laut "Zlg" hat Boschs Triptychon "Der Garten der Lüste" bereits die widersprüchlichsten Interpretationen erfahren; es wurde mal esoterisch, mal häretisch, mal streng religiös gedeutet. Zu letzterer Ansicht gelangt auch Jean Wirth in seiner Bildmonographie, die "zlg" kommentarlos vorstellt. Wirth deute das Gemälde als orthodoxes Werk, das weitgehend der Tradition folge und in vier Szenen die Erschaffung der Welt, Adam und Eva, den Sündenfall im Paradies und die Hölle abhandele. Wirth betone den radikalen Pessimismus Boschs - als Absage an die Gesellschaft und ihre Institutionen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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