Aus keiner Hafenstadt waren sie wegzudenken: Krane - wie sie fachsprachlich genannt werden - an den Hafenkantenund Kailinien. Die unverwechselbare Silhouette der stählernen Auslegerriesen mit Voll- und Halbportal prägtewährend der Stückgutzeit die Landschaften des Umschlags und der Transporte zwischen Schiff und Schuppen. Mit der Umstellung auf Containerfracht haben sich die Häfen und ihre Szenarien stark verändert. Die traditionellen Hebezeuge wurden abgewrackt, verschwanden mehr und mehr aus dem alltäglichen Hafenbild und blieben nur noch einzeln alsMuseumsstücke, Milieustifter und Wahrzeichen erhalten, um materielle Erinnerungszeichen zu setzen an den Orten des Wandels.Nicht in technischer Darstellung, sondern mit dem Blick eines Theatermachers wird ein Streifzug durch die Geschichte des Hebens und seiner kulturellen Bezüge unternommen. Über Vergleiche mit den Bühnenmaschinerien der barocken Oper bis zur Geschichte der international berühmten Kranfabrik und heutigen Kulturfabrik KAMPNAGEL in Hamburg spannt sich der Bogen der Betrachtung, um das uralte Projekt der Befreiung von der Last und seine Übersetzungsformen in der industriellen Moderne zu beschreiben. Zitate aus zeitgenössischen Quellen machen die Erzählung besonders anschaulich.Zahlreiche Abbildungen schaffen ein eindrucksvolles Panorama des "Kran-Theaters" seit der frühen Neuzeit.Das dem Buch ursprünglich zugrundeliegende Oratorium "Hiev op! Requiem für die Krane" ist in vollständiger Fassung als kostenloser Download enthalten.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.07.2018Abgesang auf Hafenkrane
Das Ballett der Hafenkrane - ob mit Muskelkraft, Druckwasser, Dampf oder schließlich elektrischem Strom betrieben - war in den Zeiten der Stückgutfracht großes Maschinentheater. Das Aufkommen der Container hat diese Welt zusammen mit den stadtnahen Häfen binnen weniger Jahrzehnte fast gänzlich verschwinden lassen. Immerhin sind viele Krane als technische Denkmale erhalten geblieben. Michael Batz erinnert in seinem sorgfältig recherchierten Buch an ihre Geschichte. Dabei wählt der Autor und Künstler eine eher unkonventionelle Perspektive: Es ist der Blick des Theatermachers, der neben der technischen und historischen Dimension der maritimen Hebezeuge stets auch deren kulturelle Tragkraft im Blick hat. Dass in dem Band die Hansestadt Hamburg Dreh- und Angelpunkt ist, liegt nahe. Denn der Titel des Buches, "Hiev op! Requiem für die Hafenkrane der Stückgutzeit", bezieht sich auf das gleichnamige Bühnenwerk von Batz mit Musik von Markus Voigt. Bei der Vorbereitung dieser industriehistorischen Totenmesse, die 2010 in Hamburg Premiere hatte, führte der Autor unter anderem zahlreiche Zeitzeugengespräche mit ehemaligen Kranbauern des Hamburger Herstellers Kampnagel und sammelte historische Quellen zu den Hamburger Kranen.
pts.
Hiev op! Requiem für die Hafenkrane der Stückgutzeit. Von Michael Batz. 192 Seiten mit 291 Abbildungen. Maximilian-Verlag, Hamburg, 24,95 Euro.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das Ballett der Hafenkrane - ob mit Muskelkraft, Druckwasser, Dampf oder schließlich elektrischem Strom betrieben - war in den Zeiten der Stückgutfracht großes Maschinentheater. Das Aufkommen der Container hat diese Welt zusammen mit den stadtnahen Häfen binnen weniger Jahrzehnte fast gänzlich verschwinden lassen. Immerhin sind viele Krane als technische Denkmale erhalten geblieben. Michael Batz erinnert in seinem sorgfältig recherchierten Buch an ihre Geschichte. Dabei wählt der Autor und Künstler eine eher unkonventionelle Perspektive: Es ist der Blick des Theatermachers, der neben der technischen und historischen Dimension der maritimen Hebezeuge stets auch deren kulturelle Tragkraft im Blick hat. Dass in dem Band die Hansestadt Hamburg Dreh- und Angelpunkt ist, liegt nahe. Denn der Titel des Buches, "Hiev op! Requiem für die Hafenkrane der Stückgutzeit", bezieht sich auf das gleichnamige Bühnenwerk von Batz mit Musik von Markus Voigt. Bei der Vorbereitung dieser industriehistorischen Totenmesse, die 2010 in Hamburg Premiere hatte, führte der Autor unter anderem zahlreiche Zeitzeugengespräche mit ehemaligen Kranbauern des Hamburger Herstellers Kampnagel und sammelte historische Quellen zu den Hamburger Kranen.
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Hiev op! Requiem für die Hafenkrane der Stückgutzeit. Von Michael Batz. 192 Seiten mit 291 Abbildungen. Maximilian-Verlag, Hamburg, 24,95 Euro.
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