Was versteht man heute und was verstand man früher unter Treue? Wie geht die Literatur vergangener Zeiten mit der ebenso destruktiven wie konstruktiven Dynamik des Treuetopos um, den Georg Simmel treffend als eine "von innen her wirkende Verfassung" beschrieben hat? Das Buch widmet sich der Geschichte und den literarischen Diskursen des Begriffs am Beispiel des späten 19. Jahrhunderts. Sie werden aus drei Perspektiven erkundet: Geschlechterbeziehung, Sozialgeschichte und mediale Parallelentwürfe. Zwischen Geschlechtertreue und High Fidelity eröffnet sich so ein Feld, in dem Fragen nach der Authentizität, nach Präsenz und Repräsentation neu gestellt und beantwortet werden. Dabei wird der Nachweis geführt, dass die partnerschaftliche Topik auch die soziale Bindungsweise und die mediale Wiedergabequalität berührt, während umgekehrt neue technische Verfahren zu definieren beginnen, was als 'authentisch' zu gelten hat. In der diskursgeschichtlich rekonstruierenden Verbindung scheinbarheterogener literarischer Werke zeigt sich so eine Bedeutung von Stetigkeit, Fortdauer und Zuverlässigkeit, wie sie für die Kultur des deutschen Wilhelminismus als typisch zu erachten ist.
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