„Erfüllte Träume sind letztendlich nichts anderes als Realität, und manche von ihnen sind im wahren Leben gar nicht gut aufgehoben.“ (S. 21) ... wird Ildikó von Kürthy ziemlich schnell klar, nachdem Hilde bei ihr eingezogen war – nicht etwa ihre geliebte (leider schon vor Jahren verstorbene) Tante,
sondern der Mini-Golden-Doodle-Welpe. Seit ihr erster Hund aus Kindertagen überfahren worden war,…mehr„Erfüllte Träume sind letztendlich nichts anderes als Realität, und manche von ihnen sind im wahren Leben gar nicht gut aufgehoben.“ (S. 21) ... wird Ildikó von Kürthy ziemlich schnell klar, nachdem Hilde bei ihr eingezogen war – nicht etwa ihre geliebte (leider schon vor Jahren verstorbene) Tante, sondern der Mini-Golden-Doodle-Welpe. Seit ihr erster Hund aus Kindertagen überfahren worden war, sehnt sie sich nach der Liebe und dem Zusammengehörigkeitsgefühl von damals. Nur leider will sich das bei Hilde nicht einstellen. Sie braucht ewig um stubenrein zu werden, hat vor so ziemlich allem Angst und will partout nicht allein bleiben. So hatte sich das Ildikó nicht vorgestellt. Und ich kann sie verstehen – bei Buddy, unsrer im wahrsten Sinne des Wortes „wilden Mischung“, spielte ich die ersten 4 Jahre auch mehrfach mit dem Gedanken, ihn einfach im Wald zu lassen, wenn er wieder mal abgehauen war. Er kam zwar wieder, aber wenn wir Pech hatten eben erst nach 2 h ...
Ildikó geht das Problem pragmatisch an. Sie besucht diverse Welpengruppen, verbringt „Hundstage“ auf Sylt, macht Unterordnungstraining, Dog-Dancing, Jederhund-Spaßrennen und den Hundekurs „Große Freiheit“; sie konsultiert verschieden Hundetrainertrainer und kommt sich im Seminar „Tierkommunikation“ vor wie im falschen Film – immer nach dem Motto: „Hunde halten ist wie Autofahren. Du musst es lernen, du musst es können, und du musst dich an die Regeln halten.“ (S. 192). Wobei wir ja schon aus ihren vorherigen Büchern wissen, dass sie nicht wirklich durch Selbstvertrauen und Konsequenz glänzt, aber im Laufe der Zeit entwickeln Hilde und sie sich ja weiter und irgendwann greifen auch die Trainings- bzw. Erziehungsmaßnahme. „Dein Hund zwingt dich zum besseren Leben. Es wäre nur schön, wenn Du dabei nicht vergessen würdest, dass er ein Hund ist.“ (S. 194)
Ildikó von Kürthy ist auch in diesem Buch gewohnt ehrlich und beschreibt das Leben mit Hund so, wie es wirklich ist: Dass man morgens um 4 im Schlafanzug im Garten steht, während der Hund sein Geschäft verrichtet (ich hab mich bei der Gelegenheit nicht nur einmal ausgesperrt), Silvester in der Abstellkammer verbringt, um den Böllern zu entgehen, sich mit anderen Hunde-Eltern wahlweise anlegt, in Konkurrenzkampf verfällt oder freundlich austauscht und die Kleidung immer praktischer und wetterfester wird – ich kann den Hype um die berühmte Gummistiefelmarke mit „H“ erst seit Buddy verstehen ;-).
Fast immer macht sie das humorvoll, auch wenn sie sehr tiefsinnige und nachdenkliche Themen anspricht. Ergänzt wird das durch die wunderbaren und oft amüsanten Illustrationen von Nicole Iwanov.
Mein Fazit: Lustig, ehrlich, entwaffnend, entmystifizierend. Ein Muss für alle, die sich einen Hund zulegen wollen.