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HILDEGARD VON BINGEN ist bisher vor allem durch ihre visionären Schriften bekannt geworden. Weniger publik ist dagegen ihr naturkundlich-medizinisches Oeuvre: der 'Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum', bestehend aus den beiden Teilen 'Liber simplicis medicinae', auch 'Physica' genannt, und 'Liber compositae medicinae' (= 'Causae et Curae'). Peter Riethe, der die neun Bücher der Physica bereits im Rahmen der Salzburger Kritischen Gesamtausgabe nach den Quellen übersetzt und erläutert hat, stellt hier in einer facettenreichen Aufsatzsammlung ein breites Spektrum von Detailfragen…mehr

Produktbeschreibung
HILDEGARD VON BINGEN ist bisher vor allem durch ihre visionären Schriften bekannt geworden. Weniger publik ist dagegen ihr naturkundlich-medizinisches Oeuvre: der 'Liber subtilitatum diversarum naturarum creaturarum', bestehend aus den beiden Teilen 'Liber simplicis medicinae', auch 'Physica' genannt, und 'Liber compositae medicinae' (= 'Causae et Curae'). Peter Riethe, der die neun Bücher der Physica bereits im Rahmen der Salzburger Kritischen Gesamtausgabe nach den Quellen übersetzt und erläutert hat, stellt hier in einer facettenreichen Aufsatzsammlung ein breites Spektrum von Detailfragen Hildegardischer Heil- und Naturkunde vor. Luftgeister, Dämonen, Fabelwesen und exotische Tiere werden text- und quellenkritisch dargestellt, ebenso wie exotische Gewürze und der Moschus im Arzneimittelschatz Hildegards. Medizinhistorisch interessierte Leserinnen und Leser erfahren, was die Äbtissin über Augenerkrankungen, Tinnitus, Krätze und andere Hautkrankheiten wusste, auf welch plagiatorische Weise Hildegards Texte Eingang in den 1485 erschienenen Mainzer 'Gart der Gesundheit' fanden, und welche Ansichten sie über die anthropologischen Konstanten - Geburt, Adoleszenz, Partnerwahl, Ehe, Sexualität und Alter - vertrat. Der genaue philologische Zugang fördert quellengenealogische Abhängigkeiten zutage, so z.B. eine deutliche Anlehnung des IV. Buchs der Brüsseler Handschrift an Bartholomäus Anglicus. Dem Thema der Quellenbezüge ist insbesondere das Schlusskapitel gewidmet, worin der Autor der Frage nachgeht, welche schriftlichen Quellen in Hildegards Naturkunde Eingang gefunden haben und wie sie dieses Material in ihre spirituelle Gesamtschau der Schöpfungswirklichkeit einbezogen hat.
Autorenporträt
Peter Riethe, Dr. Dr., em. o. Professor für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen, geboren in Bingen am Rhein, beschäftigt sich seit seiner Entpflichtung von Lehre und Forschung vornehmlich mit der Übersetzung und Erläuterung der naturkundlich-medizinischen Schriften Hildegards von Bingen.