Nachdem ihre Familie der Heirat mit einem nicht adligen und daher nicht standesgemäßen Archäologen nicht zugestimmt hat, tritt Annette von Schalck in das Stift für adlige Damen in Hilgensee ein. Doch dort gehen seltsame Dinge vor. Ännes Vorgängerin starb unter seltsamen Umständen, eines Tages hängt
der stolze Hofhahn enthauptet in einem Apfelbaum und ein weiteres Stfitsfräulein wird erdrosselt in…mehrNachdem ihre Familie der Heirat mit einem nicht adligen und daher nicht standesgemäßen Archäologen nicht zugestimmt hat, tritt Annette von Schalck in das Stift für adlige Damen in Hilgensee ein. Doch dort gehen seltsame Dinge vor. Ännes Vorgängerin starb unter seltsamen Umständen, eines Tages hängt der stolze Hofhahn enthauptet in einem Apfelbaum und ein weiteres Stfitsfräulein wird erdrosselt in der Orangerei aufgefunden, dann hört Änne nächtens auch noch Stimmen und weitere Tiere gehen ihrer Köpfe verlustig.
Änne, die sich inzwischen mit der Vikarin Alwine und dem alten Fräulein Gertrud angfreundet hat, will den Vorfällen auf den Grund gehen. Das grundverschiedene Trio begibt sich also auf Mörderjagd.
Auf dem Buchcover steht "Spannend und urkomsich", launig und unterhaltsam ist das Buch mit Sicherheit, aber spannend? Wohl kaum! Wer einen spannenden historischen Krimi sucht, ist hier völlig falsch, das Hauptaugenmerk der Autorin ruht auf dem Leben der Stiftsfräulein, ist aber auf so eine humorige und launige Art geschrieben, das man die Krimispannung gar nicht vermißt. Renata Petry hat ihre Charaktere äußerst detailreich u. vielschichtig geschildert, von schräg bis schrullig ist alles dabei. Neben der ein wenig kauzig wirkenden Priorin sind es natürlich hauptsächlich die 3 "Ermittlerinnen",die beonders liebevoll gezeichnet sind. Zum einen Änne, bieder, farblos, immer um gute Manieren bemüht und stets schlecht frisiert, die angesichts der Mordfälle über sich hinaus wächst, dann Alwine von Hohenhagen, immer forsch u. mit ironsicher Sicht auf die Dinge und einer Vorliebe für Tarotkarten, dabei ihre tagische Vergangenheit verbergend und schließlich Gertrud von Rohda, öfter mal schläfrig, aber dafür mit einer scharfen Sicht auf die Dinge, bei Bedarf die Senile spielende und mit einer kleinen Vorliebe für hochprozentige Getränke, die drei sind schon ein schräges Gespann! Ihre div. Exkursionen haben bei mir für viel Heiterkeit gesorgt, aber eigentlich gibt es im Buch keine Figur, die nicht liebevoll-augenzwinkernd und mit leicht spöttischem Blick beschrieben wird.
Zwischen all den unterhaltsamen Begebenheiten erhält man aber einen sehr guten Einblick in das Gesellschaftliche Leben um 1900, das von steifen Konventionen geprägt und nur auf den vordergründigen Schein ausgerichtet war.
Der Schreibstil ist insgesamt sehr unterhaltsam, kurzweilig u. mit viel Situationskomik versehen. Als Assessor von Wächter die Damen zu dem Todesfall befragt, hätte ich mich wegkringeln können!
Von einem historischen Krimi erwarte ich allerdings mehr und so launig unterhaltsam das Buch auch war, als Krimi kann es nicht überzeugen, denn der Krimi bleibt nur Randgeschehen und wird auf den letzten 50 Seiten auch recht abrupt abgehandelt, von deiser Seite fehlte hier die richtige Ausgewogenheit. Auch hätte dem Buch ein Personenregister gut getan, die ganzen adligen Familiennamen verwirren gerade am Anfang ein wenig, da mußte ich doch öfter nochmal zurückblättern.
Fazit: launig und unterhaltsam, Spannung vermißt man hier aber völlig. Es macht viel Spaß den adligen Stiftsfräulein durch ihren Tagesablauf zu folgen, der Krimifall ist aber nur Randgeschehen und wer einen gut konstruierten Krimifall sucht, ist hier mit Sicherheit falsch!