"Himalaya" präsentiert das facettenreiche Bild einer fremdartigen Lebenswelt voller wilder, geheimnisvoller Landschaften. Mit einfühlsamen Porträts der Bewohner des Himalaya würdigt Éric Valli ein Leben fernab der modernen Zivilisation.
Der Himalaya - eine Landschaft der Extreme, in der die höchsten Berge in den Himmel aufragen und tiefe Täler in den Fels einschneiden, in der karge Höhenzüge mit fruchtbaren Flussebenen kontrastieren. Die eisigen Gipfel des Gebirges sind Herausforderung für Bergsteiger und sagenumwobene Heimat zahlreicher kleiner Völker, deren hartem Dasein westliche Besucher größte Bewunderung entgegenbringen.
So ging es auch dem französischen Fotografen und Autor Éric Valli, der seit mehr als zwanzig Jahren im Bann dieses Gebirges steht und dessen Zeugnisse wir in erfolgreichen Filmen und Büchern sehen können. Vallis Fotografien dokumentieren seine Begegnung mit den Bewohnern unzugänglicher Dörfer und vermitteln uns den harten, naturverbundenen Alltag ihrer Existenz. Allein die Gesichter der Menschen erzählen ganze Geschichten!
In einem Vorwort schildert uns Valli auch in Worten seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den Menschen dieser Bergregion. Texte der Ethnologin Anne de Sales erläutern die Entstehungsgeschichte des Himalaya, die Völkerwanderungen und die Eigenarten der vielfältigen nomadisierenden oder sesshaften Ethnien, die sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder erbittert bekämpften, Allianzen eingingen oder auch miteinander verschmolzen. Fakten, Anekdoten und Legenden verbindet die Autorin mit einer kritischen Betrachtung aktueller Entwicklungen des Lebens im Himalaya.
Der Himalaya - eine Landschaft der Extreme, in der die höchsten Berge in den Himmel aufragen und tiefe Täler in den Fels einschneiden, in der karge Höhenzüge mit fruchtbaren Flussebenen kontrastieren. Die eisigen Gipfel des Gebirges sind Herausforderung für Bergsteiger und sagenumwobene Heimat zahlreicher kleiner Völker, deren hartem Dasein westliche Besucher größte Bewunderung entgegenbringen.
So ging es auch dem französischen Fotografen und Autor Éric Valli, der seit mehr als zwanzig Jahren im Bann dieses Gebirges steht und dessen Zeugnisse wir in erfolgreichen Filmen und Büchern sehen können. Vallis Fotografien dokumentieren seine Begegnung mit den Bewohnern unzugänglicher Dörfer und vermitteln uns den harten, naturverbundenen Alltag ihrer Existenz. Allein die Gesichter der Menschen erzählen ganze Geschichten!
In einem Vorwort schildert uns Valli auch in Worten seine Erlebnisse und Erfahrungen mit den Menschen dieser Bergregion. Texte der Ethnologin Anne de Sales erläutern die Entstehungsgeschichte des Himalaya, die Völkerwanderungen und die Eigenarten der vielfältigen nomadisierenden oder sesshaften Ethnien, die sich über die Jahrhunderte hinweg immer wieder erbittert bekämpften, Allianzen eingingen oder auch miteinander verschmolzen. Fakten, Anekdoten und Legenden verbindet die Autorin mit einer kritischen Betrachtung aktueller Entwicklungen des Lebens im Himalaya.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 11.06.2002Das jüngste Gesicht
Eine Landschaft und ihre Menschen: Eric Valli hat die Bewohner des Himalaja fotografiert
Dass Menschen eine Landschaft nach ihren Vorstellungen prägen, mag für pflegeleichte Gegenden durchaus gelten. Für jene Landstriche, die man leichterhand kultivieren kann und die sich nicht dagegen sperren, dass der Mensch nachhaltige Spuren hinterlässt. Im Himalaja ist das anders, da prägt das Land die Menschen. Die schroff und tief abfallenden Täler finden sich wieder in den Falten, die sich bereits in jungen Jahren in die Gesichter der Himalaja-Bewohner furchen. Die zauseligen Bärte der Männer sind ebenso schütter wie die karge Vegetation auf den wenigen Hochplateaus dieser senkrechten Welt. Das höchste Gebirge der Erde lässt keine Hünen gedeihen, die Menschen sind von gedrungener Gestalt.
Der Franzose Eric Valli hat den Himalaja im letzten Vierteljahrhundert oft bereist – als eine Art Missionar. Es geht ihm aber nicht darum, die Asiaten zu bekehren, sondern er will der westlichen Welt „Zeugnis geben von diesen vergessenen, bedrohten Völkern, von diesen Wurzeln, unseren Wurzeln, die mit ihnen zusammen unwiederbringlich verschwinden werden.”
Wichtigstes Hilfsmittel ist ihm dabei die Kamera. Vallis großformatige Fotografien, vor allem die Nahaufnahmen, sind von atemberaubender Schärfe. Es sind Kompositionen aus Licht und Farbe, wobei Valli nicht das ganze Spektrum zur Verfügung steht. Die vorherrschenden Töne sind das vielfältige Braun, bestenfalls mit leichten Rotschattierungen, daneben alle Arten Grau, bis hin zum Weiß des Schnees, dazu noch Grün. Bunt ist der Himalaja wahrlich nicht, bestenfalls besitzen die Menschen ein gelbes Kopftuch oder fliederfarbenes Zaumzeug, aber auch das ist die Ausnahme. Valli versteht es indes, die vielen verschiedenen Nuancen der Erdfarben abzubilden.
In seinem umfangreichen Buch „Himalaya”, das der Knesebeck-Verlag zusammen mit Geo nun auch in einer deutschen Ausgabe auflegt und zu dem bemerkenswert fairen Preis von 68Euro verkauft, zeigt Valli aber auch grobkörnige Aufnahmen, die das Rauhe und Ungeschliffene dieser monströsen Bergwelt dokumentieren. Gipfel sind allerdings wenige abgebildet, sondern vorwiegend jene Regionen, in denen Menschen leben. Am häufigsten sind es diese Menschen selbst, in deren Abbild Valli die besagten Wurzeln sucht.
Der Fotograf und Autor gesteht sich ein, dass er immer ein Fremder bleiben wird in dieser Welt und dass er stets nur einen Teil dessen begreifen wird, was er wahrnimmt. Seine Texte (Co-Autorin ist Anne de Sales), welche die jeweils gut dreißig Seiten langen Fotostrecken mit zum Teil ausklappbaren Seiten voneinander trennen, sind sehr kundig und kommen gleichwohl nicht mit dem Anspruch der Allwissenheit daher.
Valli erläutert die geografischen und geologischen Gegebenheiten, er erzählt die Geschichte der Besiedelung des Himalaja, er weiß einiges über die Schrift und vor allem die Literatur dieser Völker, die weitgehend auf Legenden beruht. Die wachsenden Handelskontakte schildert Valli aus der Perspektive der nepalesischen Dörfer.
Nicht: Wie kommt die Außenwelt nach Nepal? Sondern: Wann und warum haben die Nepalesen ihren Aktionsradius erweitert? Und immer wieder thematisiert Valli die Rivalität von lokalen Gemeinschaften mit den Zentralregierungen. Am Ende des Bandes steht die fiktive Biografie eines jungen Nepalesen, die im bewaffneten Protest endet. Keine Rechtfertigung des drohenden Bürgerkrieges, sondern vorsichtige Erklärungsversuche.
Die Texte können also durchaus mit den Bildern um die Aufmerksamkeit des Lesers konkurrieren – und das will etwas heißen, angesichts zum Beispiel der Aufnahme eines Mädchens, das neugierig und belustigt die Reflexe des Lichts in einer Eisplatte betrachtet.
Stefan Fischer
ERIC VALLI: Himalaya. Knesebeck Verlag, München, 2002, 400 Seiten, 68 Euro.
BÜCHER FÜR DIE REISE
Was ist die Außenwelt, und wie
spiegelt sie sich in den Gesichtern?
So, wie das Licht in der dünnen
Eisplatte des kleinen Mädchens
reflektiert? Fotos: Valli/Verlag
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
Eine Landschaft und ihre Menschen: Eric Valli hat die Bewohner des Himalaja fotografiert
Dass Menschen eine Landschaft nach ihren Vorstellungen prägen, mag für pflegeleichte Gegenden durchaus gelten. Für jene Landstriche, die man leichterhand kultivieren kann und die sich nicht dagegen sperren, dass der Mensch nachhaltige Spuren hinterlässt. Im Himalaja ist das anders, da prägt das Land die Menschen. Die schroff und tief abfallenden Täler finden sich wieder in den Falten, die sich bereits in jungen Jahren in die Gesichter der Himalaja-Bewohner furchen. Die zauseligen Bärte der Männer sind ebenso schütter wie die karge Vegetation auf den wenigen Hochplateaus dieser senkrechten Welt. Das höchste Gebirge der Erde lässt keine Hünen gedeihen, die Menschen sind von gedrungener Gestalt.
Der Franzose Eric Valli hat den Himalaja im letzten Vierteljahrhundert oft bereist – als eine Art Missionar. Es geht ihm aber nicht darum, die Asiaten zu bekehren, sondern er will der westlichen Welt „Zeugnis geben von diesen vergessenen, bedrohten Völkern, von diesen Wurzeln, unseren Wurzeln, die mit ihnen zusammen unwiederbringlich verschwinden werden.”
Wichtigstes Hilfsmittel ist ihm dabei die Kamera. Vallis großformatige Fotografien, vor allem die Nahaufnahmen, sind von atemberaubender Schärfe. Es sind Kompositionen aus Licht und Farbe, wobei Valli nicht das ganze Spektrum zur Verfügung steht. Die vorherrschenden Töne sind das vielfältige Braun, bestenfalls mit leichten Rotschattierungen, daneben alle Arten Grau, bis hin zum Weiß des Schnees, dazu noch Grün. Bunt ist der Himalaja wahrlich nicht, bestenfalls besitzen die Menschen ein gelbes Kopftuch oder fliederfarbenes Zaumzeug, aber auch das ist die Ausnahme. Valli versteht es indes, die vielen verschiedenen Nuancen der Erdfarben abzubilden.
In seinem umfangreichen Buch „Himalaya”, das der Knesebeck-Verlag zusammen mit Geo nun auch in einer deutschen Ausgabe auflegt und zu dem bemerkenswert fairen Preis von 68Euro verkauft, zeigt Valli aber auch grobkörnige Aufnahmen, die das Rauhe und Ungeschliffene dieser monströsen Bergwelt dokumentieren. Gipfel sind allerdings wenige abgebildet, sondern vorwiegend jene Regionen, in denen Menschen leben. Am häufigsten sind es diese Menschen selbst, in deren Abbild Valli die besagten Wurzeln sucht.
Der Fotograf und Autor gesteht sich ein, dass er immer ein Fremder bleiben wird in dieser Welt und dass er stets nur einen Teil dessen begreifen wird, was er wahrnimmt. Seine Texte (Co-Autorin ist Anne de Sales), welche die jeweils gut dreißig Seiten langen Fotostrecken mit zum Teil ausklappbaren Seiten voneinander trennen, sind sehr kundig und kommen gleichwohl nicht mit dem Anspruch der Allwissenheit daher.
Valli erläutert die geografischen und geologischen Gegebenheiten, er erzählt die Geschichte der Besiedelung des Himalaja, er weiß einiges über die Schrift und vor allem die Literatur dieser Völker, die weitgehend auf Legenden beruht. Die wachsenden Handelskontakte schildert Valli aus der Perspektive der nepalesischen Dörfer.
Nicht: Wie kommt die Außenwelt nach Nepal? Sondern: Wann und warum haben die Nepalesen ihren Aktionsradius erweitert? Und immer wieder thematisiert Valli die Rivalität von lokalen Gemeinschaften mit den Zentralregierungen. Am Ende des Bandes steht die fiktive Biografie eines jungen Nepalesen, die im bewaffneten Protest endet. Keine Rechtfertigung des drohenden Bürgerkrieges, sondern vorsichtige Erklärungsversuche.
Die Texte können also durchaus mit den Bildern um die Aufmerksamkeit des Lesers konkurrieren – und das will etwas heißen, angesichts zum Beispiel der Aufnahme eines Mädchens, das neugierig und belustigt die Reflexe des Lichts in einer Eisplatte betrachtet.
Stefan Fischer
ERIC VALLI: Himalaya. Knesebeck Verlag, München, 2002, 400 Seiten, 68 Euro.
BÜCHER FÜR DIE REISE
Was ist die Außenwelt, und wie
spiegelt sie sich in den Gesichtern?
So, wie das Licht in der dünnen
Eisplatte des kleinen Mädchens
reflektiert? Fotos: Valli/Verlag
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