Alexander von Humboldts Wissenschaftsbegriff fand als "Humbolotian Science" Beachtung, sein Konzept wird neuerdings als wegweisend für das 21. Jahrhundert bezeichnet. Er glaubte an ein Geben und Nehmen in der Wissenschaft, proklamierte ohne Beschönigung das Prinzip "do ut des", das er aber auch als eine Art "enseignement mutuel" begriff. Homboldt führte eine riesige Korrespondenz und zitierte im "Kosmos" seitenweise aus Briefen und unveröffentlichten Schriften anderer. Mehrfach konnte er auf eine "Generalerlaubnis" von Kollegen (z.B. Charles Darwin) verweisen, ohne besonderen Nachweis zitieren zu dürfen. Der Autor offenbart sich in seinen Methoden sehr modern, er agiert als Zentrum eines riesigen Netzwerks, das funktional und fachübergreifend war.
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Dem Rezensenten Thomas Thiel gefällt diese Studie über Alexander von Humboldt und seinen Versuch, alle Naturwissenschaften in sein Werk vom "Kosmos" zu integrieren. Der Autorin Petra Werner sei es gelungen, "sachlich präzise und nicht uncharmant" von dieser ebenso beeindruckenden wie erfolglosen Unternehmung des Wissenschaftlers zu berichten. Ein interessanter Plan war es durchaus, den Humboldt da verfolgte und "ein grandioses logistisches Unternehmen", für das der Wissenschaftler viele Helfer einspannte, doch der wissenschaftliche Zeitgeist war gegen ihn: "Vergeblich versuchte Humboldt, sein holistisch inspiriertes Lebenswerk ins Gefüge einer auf Spezialisierung drängenden Zeit zu schieben." Schon zu Lebzeiten war Humboldts Arbeit an dem Buch deshalb ein Wettlauf gegen die Zeit, nach seinem Tod gab es niemanden, der das Erbe hätte weiter verwalten können oder wollen. Werners Umgang mit dem umfangreichen Material gefällt dem Rezensenten: "Elegant schultert sie die Last eines überquellenden Archivmaterials und verliert bei aller kritisch-ironischen Distanz nicht die Sympathie zu ihrem Forschungsobjekt." Thiels Meinung nach setzt sie damit der "Feiertagsrhetorik, die Humboldt heute wieder umwölken" etwas Sinnvolles entgegen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Elegant schultert sie [Petra Werner] die Last eines überquellenden Archivmaterials und verliert bei aller kritisch-ironischen Distanz nicht die Sympathie zu ihrem Forschungsobjekt [...]." Süddeutsche Zeitung 17.09.2004 "Die Leser können sich der Begegnung mit einer außergewöhnlichen Gestalt und einem großen Werk, nicht zuletzt einer bibliophilen Edition erfreuen." Badische Zeitung, 11.09.2004