Himmels-Falten eröffnet eine neue Perspektive auf die Geschichte der Luftfahrt, indem es das Theater der Frühen Neuzeit als einen Schauplatz aviatischer Wissensproduktion herausstellt. Die Zeitspanne von Leonardo da Vincis Flugstudien um 1500 bis zur ersten erfolgreichen Ballonfahrt durch die Montgolfière (1783) war eine Latenzzeit, in der Flug und Luftfahrt ihrer sakralen Bedeutung zunehmend enthoben, aber noch nicht im Bereich wissenschaftlicher Evidenz und technischer Realisierbarkeit angelangt sind. Wie die Studie zeigt, ist es gerade diese unscharfe Kontur des Fliegens, die in Kunst und Wissenschaft auf produktives Potenzial trifft: Der Flug wird zum Untersuchungsgegenstand und Aushängeschild der neuen Wissenschaften, zum Ansporn handwerklichen Erfindungseifers, zur beliebten Metapher in Rhetorik, Philosophie und Reiseliteratur sowie zum ästhetischen Faszinosum der Theater- und Festkultur. Viktoria Tkaczyk nimmt acht exemplarische Interferenzbereiche zwischen Flugkunst und -wissen in den Blick, so beispielsweise Leonardo da Vincis Theaterarbeit, die Einfluss auf die prominenten Flugmaschinen des italienischen Ingenieurs genommen hat.
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