Inhalt:
In einem Londoner Krankenhaus kommt ein Junge ohne Gedächtnis zu sich. Irgendetwas an ihm ist rätselhaft: er hat einen Sprung vor die Londoner U-Bahn mit schweren Verletzungen überlebt, die innerhalb weniger Tage heilen. Doch bevor er wieder völlig genesen kann, ist ihm ein unheimlicher
Gegner auf der Spur, der ihn bereits an dem Tag gejagt hat, als er vor die U-Bahn sprang: Kellen, ein…mehrInhalt:
In einem Londoner Krankenhaus kommt ein Junge ohne Gedächtnis zu sich. Irgendetwas an ihm ist rätselhaft: er hat einen Sprung vor die Londoner U-Bahn mit schweren Verletzungen überlebt, die innerhalb weniger Tage heilen. Doch bevor er wieder völlig genesen kann, ist ihm ein unheimlicher Gegner auf der Spur, der ihn bereits an dem Tag gejagt hat, als er vor die U-Bahn sprang: Kellen, ein Goblin aus dem Feenreich!
Auf der Flucht vor ihm bekommt er Hilfe von einem Wächter aus dem Feenreich, der Elfe Brucie, den im Verborgen lebenden magischen Bewohnern von London, und einem ganz normalen menschlichen Mädchen namens Hannah.
Eigene Meinung:
Ich liebe London, und seit ich mit Begeisterung Neil Gaimans Roman "Niemalsland" verschlungen habe, träume ich von einer Welt Londons, die parallel zur Menschenwelt existiert. Nur sind es in Melissa Fairchilds keine Ober- und Unterwelt, die nebeneinander existieren, sondern die Welt der Sterblichen und das Feenreich, die über sogenannte Brücken miteinander verbunden sind. Diese Brücken existieren nur noch vereinzelt und sind nicht alle das ganze Jahr über begehbar. So gibt es im Observatorium von Greenwich eine Brücke, die über eine Maschinerie gestartet werden muss, die Brücke in Shakespeares Globe Theatre kann nur am längsten Tag des Jahres - dem Mittsommertag - genutzt werden, und um die Brücke in Stonehenge nutzen zu können, braucht man eine Kombination, die zwischen den Steinen hindurchführt.
Melissa Fairchild liebt Shakespeare und sein London, und das liest man aus jeder Seite dieses wunderbaren Buches heraus.
Die detaillierten Beschreibungen der zahlreichen fantastischen Figuren und der Stadt haben mich begeistert, auch deshalb, weil ich schon unzählige Male in London war und die Plätze alle wiedererkannt habe.
Neben altbekannten Figuren der Feenwelt wie Elfen, Goblins und Kobolden, hat Melissa Fairchild auch weniger bekannte und neue Charaktere in ihre Geschichte integriert, wie Grimalkins, eine Mischung aus Mensch und Katze, oder Wölfe mit Steinaugen, die der Feenkönigin in einer ganz besonderen Weise zu Dienste stehen.
Das Buch endet zwar nicht komplett offen, dennoch bleiben viele grundlegende Rätsel ungeklärt, so dass ich der Fortsetzung, die im Herbst 2010 erscheinen soll, regelrecht entgegenfiebere. Zum einen möchte ich die Familiengeheimnisse um den Jungen Avi geklärt wissen, zum anderen freue ich mich hauptsächlich auf ein "Wiederlesen" der witzigen Elfe Brucie, die ich richtig liebgewonnen habe.
Fazit:
Ein wirklich zauberhaftes Buch, das sich in eine gänzlich andere und fantastischere Richtung entwickelt hat, als ich es nach den ersten 50 Seiten vermutet hätte. Durch die zwar nicht schlichte, aber etwas "technische" Aufmachung des bedruckten Hardcovers, das das Ziffernblatt des Big Bens zeigt, habe ich mich täuschen lassen, und keine märchenhafte Geschichte aus dem Feenreich erwartet, die als Hommage an Shakespeare mit zahlreichen Zitaten von ihm, dem unsterblichen Barden, gespickt ist. Auf Grund der Covergestaltung hätte ich wohl eher nicht zu diesem Buch gegriffen und hätte mir dadurch eine wundervolle Geschichte entgehen lassen!