Auf innovative Weise untersucht die Autorin die Kartographie als spezifische historische Inszenierungspraxis vor dem Hintergrund der Welt als Bühne im 16. und 17. Jahrhundert. Wen oder was inszenieren frühneuzeitliche Himmelskarten? Wie präsentieren sie den neuen astronomischen Himmel? Himmelskartographischen Werken der Frühen Neuzeit fällt als Theatri eine besondere Rolle bei der Sammlung und Darstellung von Wissen zu. Im Zusammentreffen von Wissenschaftsgeschichte, Kartographiegeschichte und Theaterwissenschaften offenbart sich ein Paradox im Goldenen Zeitalter der Himmelskartographie: Wachsende astronomische Wissensbestände führen zu sinkender kartographischer Darstellbarkeit. So liegt der besondere Reiz der Karten in der theatralen Vermittlungsleistung zwischen diesen Polen.