Den Glauben aus dem System der Angst befreien. Necla Kelek wendet sich gegen die Verharmlosung des Islam und weist nach, dass er - trotz regionaler Unterschiede - immer Lebenskonzept, Ideologie und Politik zugleich ist. Ihr Credo: Wir müssen den Glauben von seinem patriarchalischen Missbrauch befreien und ihn spirituell rehabilitieren. Und endlich die Probleme anpacken, die unübersehbar mit Muslimen verknüpft sind - die verweigerte Gleichberechtigung der Frauen und die mangelnde Bildung der Kinder.
Über vier Millionen Muslime leben in Deutschland. Viele von ihnen sind gut integriert; Religion ist Teil ihrer kulturellen Identität. Sie wollen in dieser Gesellschaft ankommen, ohne von ihrem Glauben zu lassen. Aber es ist eine schweigende Mehrheit. Lauter sind jene, die demonstrativ Zeichen der Abgrenzung gegen die "Ungläubigen" setzen und behaupten, dabei den Gesetzen ihrer Religion zu folgen. Mit diesen islamischen Traditionalisten, die Glauben zu Politik machen und sich zugleich als Opfer der hiesigen Gesellschaft stilisieren, setzt sich Necla Kelek auseinander.
Ihnen stellt sie in einer "kleinen Koranschule" eine aufgeklärte Lesart des Heiligen Buches entgegen, die über Entstehung und Hintergründe des Islam informiert: Auf den Koran kann sich nicht berufen, wer für Kopftuch und fünf Pflichtgebete am Tag plädiert. Sie erkundet Vorzeige- wie Hinterhof-Moscheen, spricht mit Imamen und Vorbeterinnen und nimmt den Streit mit Predigern wie Tariq Ramadan und Fethullah Gülen auf. In der Rubrik "Islam-Deutsch/Deutsch-Islam" diskutiert sie, wie unterschiedlich grundlegende Begriffe wie Anstand, Respekt und Freiheit verstanden werden. Sie durchstreift die Geschichte des Islam in Deutschland und entdeckt Überraschendes wie den weißen Elefanten Karls des Großen und Goethes Kritik an dem letzten Propheten, der das Himmlische seinen irdischen Absichten geopfert habe.
Hinweis: Dieser Artikel kann nur an eine deutsche Lieferadresse ausgeliefert werden.
Über vier Millionen Muslime leben in Deutschland. Viele von ihnen sind gut integriert; Religion ist Teil ihrer kulturellen Identität. Sie wollen in dieser Gesellschaft ankommen, ohne von ihrem Glauben zu lassen. Aber es ist eine schweigende Mehrheit. Lauter sind jene, die demonstrativ Zeichen der Abgrenzung gegen die "Ungläubigen" setzen und behaupten, dabei den Gesetzen ihrer Religion zu folgen. Mit diesen islamischen Traditionalisten, die Glauben zu Politik machen und sich zugleich als Opfer der hiesigen Gesellschaft stilisieren, setzt sich Necla Kelek auseinander.
Ihnen stellt sie in einer "kleinen Koranschule" eine aufgeklärte Lesart des Heiligen Buches entgegen, die über Entstehung und Hintergründe des Islam informiert: Auf den Koran kann sich nicht berufen, wer für Kopftuch und fünf Pflichtgebete am Tag plädiert. Sie erkundet Vorzeige- wie Hinterhof-Moscheen, spricht mit Imamen und Vorbeterinnen und nimmt den Streit mit Predigern wie Tariq Ramadan und Fethullah Gülen auf. In der Rubrik "Islam-Deutsch/Deutsch-Islam" diskutiert sie, wie unterschiedlich grundlegende Begriffe wie Anstand, Respekt und Freiheit verstanden werden. Sie durchstreift die Geschichte des Islam in Deutschland und entdeckt Überraschendes wie den weißen Elefanten Karls des Großen und Goethes Kritik an dem letzten Propheten, der das Himmlische seinen irdischen Absichten geopfert habe.
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 01.04.2010Aufklärung heißt das Programm
Sachkundig, streitbar und leidenschaftlich: Necla Kelek plädiert für einen Islam in Deutschland, der sich ohne Vorbehalte zum säkularen Rechtsstaat bekennt.
Den Islam" gibt es nicht - das ist fast eine stehende Redewendung, wenn sich der Streit um diese Religion und vor allem um ihre Kritiker wieder einmal entzündet. Gemeint ist damit meist der Verweis auf die Vielfalt islamischer Glaubensrichtungen, und wer die also nicht sofort aufzählt, hat sich selbst entlarvt. Als Ungläubiger, als Zweifler, als Störenfried mit Bildungslücken. Necla Kelek besteht trotzdem darauf, dass es "den Islam" gibt, in Deutschland, mit all seinen Strömungen - als soziale Realität, als kulturelle Institution, die Verhalten definiere, einfordere und reproduziere: "Er ist das, was im Namen der Religion gelebt wird."
In ihrem neuen Buch untersucht die Soziologin in drei großen Kapiteln islamische Wirkungsmacht: als Glaube, als politische Religion und Ideologie sowie als Lebenspflicht für vierundzwanzig Tagesstunden. Weil der Islam bis heute mit seiner strengen Regulierung des Alltagsverhaltens eine strikte Unterwerfung verlangt und sich gerade darin von allen religiösen Erscheinungen in Europa unterscheidet, ist besonders dieses dritte Kapitel ein Schlüssel zum Verständnis der Parallelwelt, in der viele Muslime auch hier verharren. Die individuelle europäische Kultur unterscheidet sich von der kollektiv gelebten islamischen bereits in den verschieden interpretierten Begriffen von Ehre, Respekt, Freiheit, Achtung und Liebe; Begriffe, die wesentlich sind für die Erziehung in traditionell verfassten muslimischen Familien.
Necla Kelek beschreibt die Bedeutung der Scharia für diese Lebenswelt und stellt die Frage, ob es einen Islam ohne Scharia geben kann. Sie sagt ja, doch wäre dies nur möglich, wenn es gelänge, die Muslime "von der Idee der aufgeklärten Bürgergesellschaft zu überzeugen, davon, ob Freiheit und Verantwortung auch ihnen attraktiver erscheinen als die kollektiven Zwänge einer religiösen Weltanschauung". Sie möchte Muslime als Demokraten im säkularen Rechtsstaat, die sich einmischen und akzeptieren, dass Religionsfreiheit ein Teil unseres Selbstverständnisses ist, aber nicht über allen Freiheiten steht, schon gar nicht jener, die die Gleichheit der Geschlechter schützt. Das geht weit über die bloße Anerkennung des Grundgesetzes hinaus und wird auch darum - weil es seinen vormundschaftlichen Einfluss bedroht - vom organisierten Islam, den traditionalistischen bis islamistischen Verbänden, heftig bekämpft.
Sie stellt zudem in ihrem Buch verschiedene historische Quellen vor, die nahelegen, dass der Islam aus der Fesselung des schariatischen Verhaltenskodex befreit werden kann. Kelek bemüht sich nicht, was ihr einige erregte Kritiker trotzdem sofort wieder unterstellen, die Authentizität der überlieferten Geschichten über das Leben des Propheten kritisch-theologisch zu überprüfen, dafür zitiert sie damit befasste Wissenschaftler. Und schon gar nicht will sie den Islam abschaffen. Aber sie erwähnt die neueren Forschungen schon, die in Frage stellen, was in der islamischen Welt seit Jahrhunderten als sakrosankt gilt. Man muss den Thesen von Christoph Luxenberg, Günter Lüling oder Karl-Heinz Ohlig nicht folgen, sagt Kelek, aber schon zur Kenntnis nehmen, dass auch die Quellen des Islam hinterfragt werden dürfen, ohne dass Muslime dadurch ihren Glauben verlieren.
Natürlich plädiert Necla Kelek für die rationale, historisch-kritische Methode und gegen die traditionelle Lehre, die Koran und Hadith für unantastbar und unauslegbar erklären. Sie streitet für die Philosophie, für Vernunft und Erkenntnis, und erinnert daran, wie die Aufklärung im Islam endete, bevor sie im zwölften Jahrhundert richtig beginnen konnte. Die "Versiegelung des Denkens" nach dem Philosophenstreit zwischen Al-Ghazali und Averroes nennt nicht nur Kelek ein islamisches Dilemma, das bis heute nachwirkt. Vielleicht führt ein Weg hinaus mit einer vom europäischen Denken geprägten Wissenschaft vom Islam, wie sie jetzt auch an deutschen Universitäten entstehen soll.
Ihre Kapitel zur Entstehung dieser Religion, zum Wesen des Islam, zu den überlieferten Ritualen, seinem Frauenbild und der muslimischen Erziehung, die Mädchen zu Sexualwesen reduziert und damit in die Unterordnung zwingt, vermitteln das notwendige Hintergrundwissen, das eine sachkundige Debatte braucht. Die Autorin erhebt nicht den Anspruch, alles und Letztgültiges zum Islam in Deutschland mitzuteilen, aber sie lenkt den Blick auf die Konfliktzonen, auf die kulturelle Differenz, die sie mit eindrücklichen, lebhaften Milieustudien aus dem ganz normalen Alltag türkischer Gemeinden und Familien verknüpft. "Wer hat Ihnen das erlaubt?", fragt sie ein frommer, sehr empörter Muslim, der hofft, dass "Frauen wie Sie" bald bestraft werden für ihre unbotmäßige Neugier.
Für ihre "Himmelsreise" hat Necla Kelek Moscheen im ganzen Land besucht, die nicht immer das bleiben, was mit ihrem Bau versprochen worden war. Und sie schildert mit viel Humor die Streitgespräche, in die sie immer wieder auf ihren Vortragsreisen verwickelt wird: deutsche Szenen voller Missverständnisse aus vermeintlich allerbester Absicht, grundiert mit bestürzendem Unwissen über die Realität. Nicht nur Islamfunktionäre treten dort als argumentfreie Wächter der Religion auf, sondern auch Kommunalpolitiker, die jede Kontroverse abzuwiegeln versuchen oder denunzieren. Aber das Interesse am Streit mit Argumenten ist meist größer; Islamophobie, wie sie neuerdings überall vermutet wird, stellt man sich anders vor. "In diesem Land sind alle gegen uns, wir haben nirgendwo einen Platz, wo wir nach unseren Vorstellungen in Ruhe leben können", entrüstet sich ein Gemeindevorsteher im Hof seiner sehr schönen Moschee, einer von dreitausend im Land, aus dem er gerade eine Schulklasse hinausdrängt. Sie wollten dort einer Klassenkameradin, die sich umgebracht hat, die letzte Ehre erweisen.
Einseitigkeit ist einer der häufigsten Vorwürfe, denen sich die streitbare Autorin regelmäßig ausgesetzt sieht. In der "Himmelsreise" konfrontiert sie ihre Leser mit den bekannten Deutschen, die recht einseitig, dafür umso lieber für eine lange Tradition des kritiklosen, einfühlenden Verstehens des Islams und der Muslime bemüht werden, etwa Lessing oder Goethe. Sie gräbt mit der respektvollen Islamkritik dieser Großen nichts Unbekanntes aus, eher inzwischen Ungewohntes.
Im letzten Teil erzählt Necla Kelek, wie sie die Islamkonferenz erlebte, drei Jahre lang. Volksaufklärung im besten Sinne sind ihre Recherchen über das Herkommen und die Vernetzung der dort wortführenden religionspolitischen Verbände, die zwar nur eine Minderheit der hiesigen Muslime vertreten, dem orthodoxen, traditionellen Islam anhängen und trotzdem vorgeben, für alle zu sprechen. Der Unterschied zu den wenigen säkularen Vertretern, etwa den Aleviten, ist deutlich. Keleks Fazit dieses Experiments, die Leser dieser Zeitung kennen es: Ein bescheidener Erfolg, ein wirklicher Diskurs ist nicht zustande gekommen, aber die Muslime sind unterscheidbarer geworden.
Die "Himmelsreise" ist ein spannendes, provokantes Buch, was auch sonst. Die Rollen der Kopftuchversteher und Weggucker sind ja vielfach besetzt, sachkundige Unruhestifter aber, Dissidenten wie Necla Kelek sind selten. Sie kämpft für eine islamische Aufklärung, auch darum hat sie dieses Buch über den Islam in Deutschland geschrieben; auch oder sogar vor allem für die Deutschen, von denen sich viele für dieses Thema ganz anders interessieren, als es eine verschwurbelte Debatte glauben machen will. Streit kann befreiend sein, das lehrt uns auch dieses Buch von Necla Kelek, und er hilft zudem gegen eine Pathosallergie, die manche ausgerechnet dann zu befallen scheint, wenn unser freiheitliches Selbstverständnis leidenschaftlich verteidigt wird.
REGINA MÖNCH
Necla Kelek: "Himmelsreise". Mein Streit mit den Wächtern des Islam. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 272 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Sachkundig, streitbar und leidenschaftlich: Necla Kelek plädiert für einen Islam in Deutschland, der sich ohne Vorbehalte zum säkularen Rechtsstaat bekennt.
Den Islam" gibt es nicht - das ist fast eine stehende Redewendung, wenn sich der Streit um diese Religion und vor allem um ihre Kritiker wieder einmal entzündet. Gemeint ist damit meist der Verweis auf die Vielfalt islamischer Glaubensrichtungen, und wer die also nicht sofort aufzählt, hat sich selbst entlarvt. Als Ungläubiger, als Zweifler, als Störenfried mit Bildungslücken. Necla Kelek besteht trotzdem darauf, dass es "den Islam" gibt, in Deutschland, mit all seinen Strömungen - als soziale Realität, als kulturelle Institution, die Verhalten definiere, einfordere und reproduziere: "Er ist das, was im Namen der Religion gelebt wird."
In ihrem neuen Buch untersucht die Soziologin in drei großen Kapiteln islamische Wirkungsmacht: als Glaube, als politische Religion und Ideologie sowie als Lebenspflicht für vierundzwanzig Tagesstunden. Weil der Islam bis heute mit seiner strengen Regulierung des Alltagsverhaltens eine strikte Unterwerfung verlangt und sich gerade darin von allen religiösen Erscheinungen in Europa unterscheidet, ist besonders dieses dritte Kapitel ein Schlüssel zum Verständnis der Parallelwelt, in der viele Muslime auch hier verharren. Die individuelle europäische Kultur unterscheidet sich von der kollektiv gelebten islamischen bereits in den verschieden interpretierten Begriffen von Ehre, Respekt, Freiheit, Achtung und Liebe; Begriffe, die wesentlich sind für die Erziehung in traditionell verfassten muslimischen Familien.
Necla Kelek beschreibt die Bedeutung der Scharia für diese Lebenswelt und stellt die Frage, ob es einen Islam ohne Scharia geben kann. Sie sagt ja, doch wäre dies nur möglich, wenn es gelänge, die Muslime "von der Idee der aufgeklärten Bürgergesellschaft zu überzeugen, davon, ob Freiheit und Verantwortung auch ihnen attraktiver erscheinen als die kollektiven Zwänge einer religiösen Weltanschauung". Sie möchte Muslime als Demokraten im säkularen Rechtsstaat, die sich einmischen und akzeptieren, dass Religionsfreiheit ein Teil unseres Selbstverständnisses ist, aber nicht über allen Freiheiten steht, schon gar nicht jener, die die Gleichheit der Geschlechter schützt. Das geht weit über die bloße Anerkennung des Grundgesetzes hinaus und wird auch darum - weil es seinen vormundschaftlichen Einfluss bedroht - vom organisierten Islam, den traditionalistischen bis islamistischen Verbänden, heftig bekämpft.
Sie stellt zudem in ihrem Buch verschiedene historische Quellen vor, die nahelegen, dass der Islam aus der Fesselung des schariatischen Verhaltenskodex befreit werden kann. Kelek bemüht sich nicht, was ihr einige erregte Kritiker trotzdem sofort wieder unterstellen, die Authentizität der überlieferten Geschichten über das Leben des Propheten kritisch-theologisch zu überprüfen, dafür zitiert sie damit befasste Wissenschaftler. Und schon gar nicht will sie den Islam abschaffen. Aber sie erwähnt die neueren Forschungen schon, die in Frage stellen, was in der islamischen Welt seit Jahrhunderten als sakrosankt gilt. Man muss den Thesen von Christoph Luxenberg, Günter Lüling oder Karl-Heinz Ohlig nicht folgen, sagt Kelek, aber schon zur Kenntnis nehmen, dass auch die Quellen des Islam hinterfragt werden dürfen, ohne dass Muslime dadurch ihren Glauben verlieren.
Natürlich plädiert Necla Kelek für die rationale, historisch-kritische Methode und gegen die traditionelle Lehre, die Koran und Hadith für unantastbar und unauslegbar erklären. Sie streitet für die Philosophie, für Vernunft und Erkenntnis, und erinnert daran, wie die Aufklärung im Islam endete, bevor sie im zwölften Jahrhundert richtig beginnen konnte. Die "Versiegelung des Denkens" nach dem Philosophenstreit zwischen Al-Ghazali und Averroes nennt nicht nur Kelek ein islamisches Dilemma, das bis heute nachwirkt. Vielleicht führt ein Weg hinaus mit einer vom europäischen Denken geprägten Wissenschaft vom Islam, wie sie jetzt auch an deutschen Universitäten entstehen soll.
Ihre Kapitel zur Entstehung dieser Religion, zum Wesen des Islam, zu den überlieferten Ritualen, seinem Frauenbild und der muslimischen Erziehung, die Mädchen zu Sexualwesen reduziert und damit in die Unterordnung zwingt, vermitteln das notwendige Hintergrundwissen, das eine sachkundige Debatte braucht. Die Autorin erhebt nicht den Anspruch, alles und Letztgültiges zum Islam in Deutschland mitzuteilen, aber sie lenkt den Blick auf die Konfliktzonen, auf die kulturelle Differenz, die sie mit eindrücklichen, lebhaften Milieustudien aus dem ganz normalen Alltag türkischer Gemeinden und Familien verknüpft. "Wer hat Ihnen das erlaubt?", fragt sie ein frommer, sehr empörter Muslim, der hofft, dass "Frauen wie Sie" bald bestraft werden für ihre unbotmäßige Neugier.
Für ihre "Himmelsreise" hat Necla Kelek Moscheen im ganzen Land besucht, die nicht immer das bleiben, was mit ihrem Bau versprochen worden war. Und sie schildert mit viel Humor die Streitgespräche, in die sie immer wieder auf ihren Vortragsreisen verwickelt wird: deutsche Szenen voller Missverständnisse aus vermeintlich allerbester Absicht, grundiert mit bestürzendem Unwissen über die Realität. Nicht nur Islamfunktionäre treten dort als argumentfreie Wächter der Religion auf, sondern auch Kommunalpolitiker, die jede Kontroverse abzuwiegeln versuchen oder denunzieren. Aber das Interesse am Streit mit Argumenten ist meist größer; Islamophobie, wie sie neuerdings überall vermutet wird, stellt man sich anders vor. "In diesem Land sind alle gegen uns, wir haben nirgendwo einen Platz, wo wir nach unseren Vorstellungen in Ruhe leben können", entrüstet sich ein Gemeindevorsteher im Hof seiner sehr schönen Moschee, einer von dreitausend im Land, aus dem er gerade eine Schulklasse hinausdrängt. Sie wollten dort einer Klassenkameradin, die sich umgebracht hat, die letzte Ehre erweisen.
Einseitigkeit ist einer der häufigsten Vorwürfe, denen sich die streitbare Autorin regelmäßig ausgesetzt sieht. In der "Himmelsreise" konfrontiert sie ihre Leser mit den bekannten Deutschen, die recht einseitig, dafür umso lieber für eine lange Tradition des kritiklosen, einfühlenden Verstehens des Islams und der Muslime bemüht werden, etwa Lessing oder Goethe. Sie gräbt mit der respektvollen Islamkritik dieser Großen nichts Unbekanntes aus, eher inzwischen Ungewohntes.
Im letzten Teil erzählt Necla Kelek, wie sie die Islamkonferenz erlebte, drei Jahre lang. Volksaufklärung im besten Sinne sind ihre Recherchen über das Herkommen und die Vernetzung der dort wortführenden religionspolitischen Verbände, die zwar nur eine Minderheit der hiesigen Muslime vertreten, dem orthodoxen, traditionellen Islam anhängen und trotzdem vorgeben, für alle zu sprechen. Der Unterschied zu den wenigen säkularen Vertretern, etwa den Aleviten, ist deutlich. Keleks Fazit dieses Experiments, die Leser dieser Zeitung kennen es: Ein bescheidener Erfolg, ein wirklicher Diskurs ist nicht zustande gekommen, aber die Muslime sind unterscheidbarer geworden.
Die "Himmelsreise" ist ein spannendes, provokantes Buch, was auch sonst. Die Rollen der Kopftuchversteher und Weggucker sind ja vielfach besetzt, sachkundige Unruhestifter aber, Dissidenten wie Necla Kelek sind selten. Sie kämpft für eine islamische Aufklärung, auch darum hat sie dieses Buch über den Islam in Deutschland geschrieben; auch oder sogar vor allem für die Deutschen, von denen sich viele für dieses Thema ganz anders interessieren, als es eine verschwurbelte Debatte glauben machen will. Streit kann befreiend sein, das lehrt uns auch dieses Buch von Necla Kelek, und er hilft zudem gegen eine Pathosallergie, die manche ausgerechnet dann zu befallen scheint, wenn unser freiheitliches Selbstverständnis leidenschaftlich verteidigt wird.
REGINA MÖNCH
Necla Kelek: "Himmelsreise". Mein Streit mit den Wächtern des Islam. Verlag Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 272 S., geb., 18,95 [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.04.2010Hier der gute Westen – dort die bösen Muslime
Die Islamkritikerinnen Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali machen es sich ein bisschen zu einfach
Religiöse Riten sind für Ungläubige oft schwer zu begreifen. Das enthebt niemanden der Pflicht, Toleranz zu üben. Man kann sich wundern über bestimmte Gebote einer Religion, man kann sich auch abgestoßen fühlen. Aber nicht jede religiöse Vorschrift ist gleich ein Angriff auf die allgemeinen Menschenrechte. Warum nur weigern sich Islamkritikerinnen wie Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali beharrlich, solche einfachen Unterscheidungen zu beherzigen?
Beide werden nicht müde, einen Kampf der Kulturen zu beklagen, zu dem sie selbst mit vollen Backen blasen. Sie attackieren den Islam für seine Ignoranz und ignorieren dabei selbst die große Vielfalt an Strömungen und Auslegungen dieser Religion. Sie machen sich unangreifbar gegen Kritik, weil sie ihren Status als Opfer einer frauenfeindlichen Religion in immer neuen biographischen Erzählungen befestigen und Widerspruch sich nun immer erst des Verdachts erwehren muss, man nehme das Schicksal dieser Autorinnen nicht ernst.
Also zunächst die unvermeidliche Solidaritätsadresse: Necla Kelek hat sich dem Patriarchat entzogen, Ayaan Hirsi Ali dem Islam den Rücken gekehrt. Dafür werden sie von radikalen Muslimen verfolgt, beschimpft und bedroht. Die Autorinnen verdienen jeden erdenklichen Schutz und ihre Widersacher Verachtung für ihre Militanz. So wie es die katholische Kirche aushalten muss, wenn über ihr Frauenbild gestritten wird, müssen es auch die Muslime aushalten.
Wie klug und konstruktiv jedoch ist es, wenn Kelek nicht nur (und natürlich zu Recht) die weibliche Genitalverstümmelung geißelt, sondern auch noch die Beschneidung der Jungen? Diese sei medizinisch angeblich „schädlich” und löse „Kastrationsängste” aus: „Es widerspricht der Würde des Menschen, einem Kind ein solches Blutopfer abzuverlangen.” Kelek erwähnt kurz, dass Juden die Beschneidung ebenfalls verlangen. Demnach müssten auch sie Verächter der Menschenwürde sein. Keleks Furor kennt kein Maß.
So grenzenlos ihre Kritik, so eng und geordnet ist ihr Weltbild: hier der gute Westen, dort die bösen Muslime. Hier Kelek, dort die tumben „Wächter des Islam”. Muslime sind frauenfeindlich und militant, der Islam erscheint als einzige Bedrohung. Eine „verstehende Haltung” gegenüber dieser Religion wird als „Kapitulationserklärung” abgetan. Und gleich auf der ersten Seite ruft Kelek jene Bilder auf, die den guten deutschen Christen in seinem Schauer abholen sollen: „Frauen mit Kopftüchern, die in ihren bodenlangen Mänteln den Kinderwagen durch die Straßen schieben” oder „die selbstbewussten Islam-Bitches, die ihren Hintern in enge Jeans zwängen und das Ganze mit einem kunstvollen Turban auf dem Kopf krönen”. Selbstbewusste junge Frauen sind für Kelek offenbar sehr schlimm, wenn sie es wagen, ein Kopftuch zu tragen. Wie können sie nur!
Schiffauers Scharfsinn
Vielleicht können sie es, weil der Islam eben nicht so monolithisch frauen- und menschenfeindlich ist, wie Kelek glauben machen will. Als Soziologin ist sie einmal angetreten, aber ihr fehlt jeder Sinn für die nötigen soziologischen Analysen: für die verschiedenen Richtungen des Islam; für die vielfältigen Aneignungsmuster der Religion bei jungen Migranten; für die Mischungen vorreligiöser Sitten, islamischer Traditionen und moderner Lebensweise. Und so fehlt ihr erst recht der Sinn für die Wahrnehmung von Verschiebungen im Lager der Islamisten.
Soeben hat der Kulturanthropologe Werner Schiffauer eine „Ethnographie” der Milli-Görüs-Bewegung vorgelegt („Nach dem Islamismus”, Suhrkamp Verlag, 15 Euro). Darin beschreibt er, wie sich in dieser Gemeinschaft, die in Deutschland meist nur als möglicher Verfassungsfeind wahrgenommen wird, eine neue Generation von Intellektuellen herausbildet, die den Islamismus überwinden könnte; eine Generation, die sich bemüht, den Islam aus der Verquickung mit der Politik zu lösen. Für solche Strömungen, die wichtig sind, wenn der Kampf der Kulturen keine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein soll, ist Kelek blind.
Ayaan Hirsi Ali ist es auch. Sie schreibt, mehr noch als Kelek, in der ersten Person Singular und berichtet in oft ermüdenden Details aus ihrem Leben. Dieses Leben ist zwar, weil von Ortswechseln geprägt, sehr bewegt, aber wirklich bewegend an dem Buch ist nur ein „Brief an die Großmutter”.
Obwohl Ali die (bereits tote) Großmutter anklagt, ist noch verwandtschaftliche Nähe zu spüren, der Schmerz und die Trauer, die Loyalität und das Lossagen werden hier eindrucksvoll geschildert. Die Großmutter war gefangen in den Traditionen und hielt auch ihre Enkelin darin fest, bis Ali ausbrach. Mit der Großmutter sei eine „Blutlinie” verschwunden „und auch die idiotische Tradition, Pferdestuten und Kamelstuten höher zu schätzen als Töchter und Enkelinnen”. Wenn ein Sohn zur Welt kam, hat sich die Großmutter gefreut. Bei der Geburt eines Mädchens „hast du abschätzig geschnalzt”. Ali greift ihre Großmutter an und sagt doch: „Ich liebe Dich.”
Ausführlich beschreibt Ali ihre Verwandten, ihre Geschwister und Cousinen, sie berichtet über die Wanderschaft von Afrika nach Saudi-Arabien, nach Europa und Amerika, vom Leben in Holland und in New York – und das leider in vielen überflüssigen Details („Ein paar Rollerskates sausten an mir vorüber; eine Frau mit zwei Kindern in einem Zwillingsbuggy joggte heran”).
Am Ende geht es Ali ja doch nur darum, den Westen vor dem Islam zu warnen (als sei das noch nötig) und die Christen aufzurufen, eifrig zu missionieren. Ali setzt auf einen „Wettstreit zwischen den Religionen” und hofft, obwohl selbst längst Atheistin, die Christen könnten als Erste ans Ziel kommen. Wie Kelek will auch Ali nicht verstehen, dass bei einem so unerbittlichen Wettbewerb, wie sie ihn sich wünschen, am Ende niemand gewinnen kann. TANJEV SCHULTZ
NECLA KELEK: Himmelsreise. Mein Streit mit den Wächtern des Islam. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 267 Seiten, 18,95 Euro.
AYAAN HIRSI ALI: Ich bin eine Nomadin. Mein Leben für die Freiheit der Frauen. Piper Verlag, München 2010. 345 Seiten, 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Die Islamkritikerinnen Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali machen es sich ein bisschen zu einfach
Religiöse Riten sind für Ungläubige oft schwer zu begreifen. Das enthebt niemanden der Pflicht, Toleranz zu üben. Man kann sich wundern über bestimmte Gebote einer Religion, man kann sich auch abgestoßen fühlen. Aber nicht jede religiöse Vorschrift ist gleich ein Angriff auf die allgemeinen Menschenrechte. Warum nur weigern sich Islamkritikerinnen wie Necla Kelek und Ayaan Hirsi Ali beharrlich, solche einfachen Unterscheidungen zu beherzigen?
Beide werden nicht müde, einen Kampf der Kulturen zu beklagen, zu dem sie selbst mit vollen Backen blasen. Sie attackieren den Islam für seine Ignoranz und ignorieren dabei selbst die große Vielfalt an Strömungen und Auslegungen dieser Religion. Sie machen sich unangreifbar gegen Kritik, weil sie ihren Status als Opfer einer frauenfeindlichen Religion in immer neuen biographischen Erzählungen befestigen und Widerspruch sich nun immer erst des Verdachts erwehren muss, man nehme das Schicksal dieser Autorinnen nicht ernst.
Also zunächst die unvermeidliche Solidaritätsadresse: Necla Kelek hat sich dem Patriarchat entzogen, Ayaan Hirsi Ali dem Islam den Rücken gekehrt. Dafür werden sie von radikalen Muslimen verfolgt, beschimpft und bedroht. Die Autorinnen verdienen jeden erdenklichen Schutz und ihre Widersacher Verachtung für ihre Militanz. So wie es die katholische Kirche aushalten muss, wenn über ihr Frauenbild gestritten wird, müssen es auch die Muslime aushalten.
Wie klug und konstruktiv jedoch ist es, wenn Kelek nicht nur (und natürlich zu Recht) die weibliche Genitalverstümmelung geißelt, sondern auch noch die Beschneidung der Jungen? Diese sei medizinisch angeblich „schädlich” und löse „Kastrationsängste” aus: „Es widerspricht der Würde des Menschen, einem Kind ein solches Blutopfer abzuverlangen.” Kelek erwähnt kurz, dass Juden die Beschneidung ebenfalls verlangen. Demnach müssten auch sie Verächter der Menschenwürde sein. Keleks Furor kennt kein Maß.
So grenzenlos ihre Kritik, so eng und geordnet ist ihr Weltbild: hier der gute Westen, dort die bösen Muslime. Hier Kelek, dort die tumben „Wächter des Islam”. Muslime sind frauenfeindlich und militant, der Islam erscheint als einzige Bedrohung. Eine „verstehende Haltung” gegenüber dieser Religion wird als „Kapitulationserklärung” abgetan. Und gleich auf der ersten Seite ruft Kelek jene Bilder auf, die den guten deutschen Christen in seinem Schauer abholen sollen: „Frauen mit Kopftüchern, die in ihren bodenlangen Mänteln den Kinderwagen durch die Straßen schieben” oder „die selbstbewussten Islam-Bitches, die ihren Hintern in enge Jeans zwängen und das Ganze mit einem kunstvollen Turban auf dem Kopf krönen”. Selbstbewusste junge Frauen sind für Kelek offenbar sehr schlimm, wenn sie es wagen, ein Kopftuch zu tragen. Wie können sie nur!
Schiffauers Scharfsinn
Vielleicht können sie es, weil der Islam eben nicht so monolithisch frauen- und menschenfeindlich ist, wie Kelek glauben machen will. Als Soziologin ist sie einmal angetreten, aber ihr fehlt jeder Sinn für die nötigen soziologischen Analysen: für die verschiedenen Richtungen des Islam; für die vielfältigen Aneignungsmuster der Religion bei jungen Migranten; für die Mischungen vorreligiöser Sitten, islamischer Traditionen und moderner Lebensweise. Und so fehlt ihr erst recht der Sinn für die Wahrnehmung von Verschiebungen im Lager der Islamisten.
Soeben hat der Kulturanthropologe Werner Schiffauer eine „Ethnographie” der Milli-Görüs-Bewegung vorgelegt („Nach dem Islamismus”, Suhrkamp Verlag, 15 Euro). Darin beschreibt er, wie sich in dieser Gemeinschaft, die in Deutschland meist nur als möglicher Verfassungsfeind wahrgenommen wird, eine neue Generation von Intellektuellen herausbildet, die den Islamismus überwinden könnte; eine Generation, die sich bemüht, den Islam aus der Verquickung mit der Politik zu lösen. Für solche Strömungen, die wichtig sind, wenn der Kampf der Kulturen keine sich selbst erfüllende Prophezeiung sein soll, ist Kelek blind.
Ayaan Hirsi Ali ist es auch. Sie schreibt, mehr noch als Kelek, in der ersten Person Singular und berichtet in oft ermüdenden Details aus ihrem Leben. Dieses Leben ist zwar, weil von Ortswechseln geprägt, sehr bewegt, aber wirklich bewegend an dem Buch ist nur ein „Brief an die Großmutter”.
Obwohl Ali die (bereits tote) Großmutter anklagt, ist noch verwandtschaftliche Nähe zu spüren, der Schmerz und die Trauer, die Loyalität und das Lossagen werden hier eindrucksvoll geschildert. Die Großmutter war gefangen in den Traditionen und hielt auch ihre Enkelin darin fest, bis Ali ausbrach. Mit der Großmutter sei eine „Blutlinie” verschwunden „und auch die idiotische Tradition, Pferdestuten und Kamelstuten höher zu schätzen als Töchter und Enkelinnen”. Wenn ein Sohn zur Welt kam, hat sich die Großmutter gefreut. Bei der Geburt eines Mädchens „hast du abschätzig geschnalzt”. Ali greift ihre Großmutter an und sagt doch: „Ich liebe Dich.”
Ausführlich beschreibt Ali ihre Verwandten, ihre Geschwister und Cousinen, sie berichtet über die Wanderschaft von Afrika nach Saudi-Arabien, nach Europa und Amerika, vom Leben in Holland und in New York – und das leider in vielen überflüssigen Details („Ein paar Rollerskates sausten an mir vorüber; eine Frau mit zwei Kindern in einem Zwillingsbuggy joggte heran”).
Am Ende geht es Ali ja doch nur darum, den Westen vor dem Islam zu warnen (als sei das noch nötig) und die Christen aufzurufen, eifrig zu missionieren. Ali setzt auf einen „Wettstreit zwischen den Religionen” und hofft, obwohl selbst längst Atheistin, die Christen könnten als Erste ans Ziel kommen. Wie Kelek will auch Ali nicht verstehen, dass bei einem so unerbittlichen Wettbewerb, wie sie ihn sich wünschen, am Ende niemand gewinnen kann. TANJEV SCHULTZ
NECLA KELEK: Himmelsreise. Mein Streit mit den Wächtern des Islam. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2010. 267 Seiten, 18,95 Euro.
AYAAN HIRSI ALI: Ich bin eine Nomadin. Mein Leben für die Freiheit der Frauen. Piper Verlag, München 2010. 345 Seiten, 19,95 Euro.
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Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Erwartbar entsetzt ist Hilal Sezgin von Necla Keleks jüngstem Buch "Himmelsreise", in dem die Autorin einmal mehr den Islam als "patriarchale Stammesideologie" und Instrument zur Unterdrückung der Frau kritisiert, wie die Rezensentin schreibt. Es sei geradezu unmöglich, alle sachlichen Fehler der Autorin aufzuführen, von Verzerrungen durch aus dem Zusammenhang gerissenen Zitaten und paraphrasierenden Verdrehungen aus dem Koran einmal ganz abgesehen, schimpft die Rezensentin. In ihren Augen will Kelek polarisieren und provozieren, womit sie in die Nähe von "Populisten wie Henrik M. Broder" oder Frank Schirrmacher rücke, wie sich Sezgin gruselt. Aber die Frauen bringe die Autorin damit nicht auf ihre Seite, ist sich Sezgin sicher, stattdessen setze sie engagierte türkischstämmige Frauen wie Hatice Akyün oder Ayten Kilicarslan herab.
© Perlentaucher Medien GmbH
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»Routiniert versteht es Kelek, persönliche Erfahrungen in der hiesigen Terra Islamica mit historischen Exkursen zu verknüpfen.« literaturkritik.de