Produktdetails
- Verlag: Igel Verlag Literatur & Wissenschaft
- Seitenzahl: 176
- Abmessung: 200mm
- Gewicht: 316g
- ISBN-13: 9783927104785
- ISBN-10: 3927104787
- Artikelnr.: 25090388
- Herstellerkennzeichnung Die Herstellerinformationen sind derzeit nicht verfügbar.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 05.06.2001Abbildung des Unsichtbaren: Engel der Romantik
"Falsche Kunstauffassung", "schlechte Zeichnung": Bei Goethes Weimarer Preisaufgabe von 1801 fiel Philipp Otto Runge mit seinem "Achill auf Skamandros" glatt durch. Dem jungen Maler blieb nur ein Rechtfertigungsbrief an seinen Vater über den "unseligen Einfall" der klassizistisch orientierten Jury, "die alte Kunst wieder zurückrufen zu wollen". Ein Kunstwerk entstehe nur, wenn dessen Urheber "deutlich einen Zusammenhang mit dem Universum" verspüre. Wenig später entwirft Runge einen vierteiligen Zyklus der "Tageszeiten", der auf die allegorische Darstellung ganzer Epochen der Welt- und Religionsgeschichte zielt (unsere Abbildung zeigt das Blatt "Der Morgen" von 1807). Runge hatte sich "nichts weniger als den umfassenden bildnerischen Ausdruck des reißenden Zeitgefühls seiner Generation" vorgenommen, schreibt Friedmar Apel in seiner inspirierten Studie "Himmelssehnsucht", also "die Identifikation von Weltzeit und Lebenszeit, die Restitution der Geisterwelt und die Verjüngung des Zeitalters aus der Einbildungskraft des Ich heraus". Daß dabei Engel als beliebtes Symbol für die künstlerisch erzeugte Sichtbarkeit des Unsichtbaren fungieren, steht in einer langen Tradition, die aber von den Romantikern als Reaktion auf die Vernunftherrschaft der Aufklärung neubelebt, theoretisch fundiert und ungemein folgenreich ausgebaut wurde. Apels Studie über "Die Sichtbarkeit der Engel" setzt mit Tieck und Wackenroder ein, widmet der deutschen Malerkolonie in Rom breiten Raum und greift aus bis ins zwanzigste Jahrhundert. Die reiche Illustration des Bandes mit teilweise raren Abbildungen unterstützt Apels Analysen. (Friedmar Apel: "Himmelssehnsucht". Die Sichtbarkeit der Engel. Insel Verlag, Frankfurt 2001. 175 S., br., 18,90 DM.)
spre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
"Falsche Kunstauffassung", "schlechte Zeichnung": Bei Goethes Weimarer Preisaufgabe von 1801 fiel Philipp Otto Runge mit seinem "Achill auf Skamandros" glatt durch. Dem jungen Maler blieb nur ein Rechtfertigungsbrief an seinen Vater über den "unseligen Einfall" der klassizistisch orientierten Jury, "die alte Kunst wieder zurückrufen zu wollen". Ein Kunstwerk entstehe nur, wenn dessen Urheber "deutlich einen Zusammenhang mit dem Universum" verspüre. Wenig später entwirft Runge einen vierteiligen Zyklus der "Tageszeiten", der auf die allegorische Darstellung ganzer Epochen der Welt- und Religionsgeschichte zielt (unsere Abbildung zeigt das Blatt "Der Morgen" von 1807). Runge hatte sich "nichts weniger als den umfassenden bildnerischen Ausdruck des reißenden Zeitgefühls seiner Generation" vorgenommen, schreibt Friedmar Apel in seiner inspirierten Studie "Himmelssehnsucht", also "die Identifikation von Weltzeit und Lebenszeit, die Restitution der Geisterwelt und die Verjüngung des Zeitalters aus der Einbildungskraft des Ich heraus". Daß dabei Engel als beliebtes Symbol für die künstlerisch erzeugte Sichtbarkeit des Unsichtbaren fungieren, steht in einer langen Tradition, die aber von den Romantikern als Reaktion auf die Vernunftherrschaft der Aufklärung neubelebt, theoretisch fundiert und ungemein folgenreich ausgebaut wurde. Apels Studie über "Die Sichtbarkeit der Engel" setzt mit Tieck und Wackenroder ein, widmet der deutschen Malerkolonie in Rom breiten Raum und greift aus bis ins zwanzigste Jahrhundert. Die reiche Illustration des Bandes mit teilweise raren Abbildungen unterstützt Apels Analysen. (Friedmar Apel: "Himmelssehnsucht". Die Sichtbarkeit der Engel. Insel Verlag, Frankfurt 2001. 175 S., br., 18,90 DM.)
spre
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main