Es ist im siebenten Jahre Eurer großen Männer-Narrheit, mein lieber Mann und König, daß ich Dir dieses Schreiben durch einen heimlichen Boten von weither ins Lager vor Troja schicke, wahrhaftig von viel weiter her als Ihr vielleicht denken möget. Aber ich muß um Deiner und Deiner Kampfgenossen Vernunft willen wohl annehmen, daß sie den Anlaß ihres großen Zuges und Kampfes in all der langen Zeit von sieben Jahren völlig vergessen haben: nämlich meine unbedeutende kleine Person. Zu Beginn ¿ weißt Du, als Ihr Eure Schiffe an den Strand zoget und weithin Euer Lager um die Mauer errichtetet ¿ da machte mich solcher Anblick stolz, und daß die Besten des griechischen Volkes mit Dir ausgezogen waren, mich wiederzuholen, das ließ ich den jungen Prinzen Paris, meinen Entführer, ja nicht schlecht spüren in direkter Rede und allerlei Anspielung. Und der arme, hübsche Junge tat ja auch alles, um sich auf der Höhe Eurer bedeutenden Anstrengungen zu behaupten. Es war wirklich nicht sehr lustig in Sparta für eine junge Frau von meiner Art. Die eifersüchtigen Nebenbuhlerinnen wollten mir da gar nicht wohl, weil ich immer die neuste Mode aus Athen bezog, während sie darin immer um zwanzig Jahre zurück waren. Auch mein persischer Koch fand nur ihr Mißfallen, wie das meine Eure schreckliche schwarze Suppe, die mir den Teint, Du weißt, beinahe ruiniert hätte. Und schließlich, Du, mein lieber Meni, warst auch nicht mehr der Jüngste. Aber ohne das Auftreten dieses trojanischen jungen Mannes wäre gewiß nichts passiert, und ich hätte mit der Zeit ebenfalls solche Hüte zum Fürchten getragen, wie die spartanischen Ehefrauen, und hätte jene Suppe gegessen, denn mit der Zeit wäre mir an meinem Teint nichts mehr gelegen gewesen.
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