Er ist ein Seiltänzer. In schwindelnder Höhe, ohne Netz und Sicherung zeigt er seine Sprachartistik. Mit verblüffender Sicherheit, elegant und exzellenter Balance schreibt Franz Hodjak seine Verse, schwebend und doch von bestechender Präzision, gleichsam in die Luft gemeißelt. Da ist kein Wort zu viel, kein Wort zu wenig. Und doch kann er zupacken, hart oder derb sein. Der Alltag bestimmt den Inhalt der Texte, verquer, grotesk, lächerlich, bedrückend, aber auch heiter, beschwingt und einfach schön. Worte aus unserer technisierten Welt drängen sich vor, müssen zurechtgewiesen werden. Manchmal wie hingetupft, dann mit Brechungen und irrwitzigen Sprüngen - keine Angst, der Mann stürzt nicht vom Seil - schreibt Franz Hodjak seine Gedichte. Bereits seit 1970 publizierte Franz Hodjak Kinderbücher, Erzählungen, Romane und Lyrikbände. Sein sechsundzwanzigstes Buch liegt nun vor. Noch immer ist er ein Sprachkünstler, der darauf vertraut, dass alles sagbar ist. Aber ein neuer Ton ist unverkennbar: die Welt ist anders geworden, die Menschen haben sich verändert. Skepsis kommt auf; es bedarf der Ironie, gelegentlich des Spotts, um der Verzweiflung standzuhalten beim Zug der Lemminge in Richtung der Klippen.
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