Wer die Geschichte Hindenburgs schreibt, dem mehr geschah als er tat, zeichnet in diesem Symbol immer auch eine Skizze des deutschen Charakters, und versucht an eben diesem zu beweisen, warum die Republik nach dem Willen des Volkes so rasch zu Grunde ging. Emil Ludwig schildert in diesem beeindruckenden Werk, wie ein Offizier nicht vom Ehrgeiz, sondern von der Legende weit über seine Grenzen getrieben wurde, und wie er sich dabei auf die natürlichste Art im hohen Alter zu Grundlagen zurückfand, die er nur scheinbar kurz verlassen hatte; wie ein Junker als Feldmarschall und Präsident, zuerst von seiner Umgebung, zuletzt von alten Herren-Instinkten zur Diktatur gedrängt wurde und schließlich auf eine tragische Art im höchsten Alter die Macht an eine Gruppe von Draufgängern verliert, um in Verbitterung zu sterben. Aus der Dämmerung des Durchschnitts wurde er erst im biblischen Alter ins Licht gehoben, und so ist die späte Entwicklung zu schildern, die ein Charakter von entschiedenerStabilität durch eine ihm aufgedrungene Rolle noch so spät durchmachen musste. Dieser Band ist unentbehrlich für jeden, der sich für die deutsche Geschichte des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts interessiert.