Östliche Philosophien faszinieren immer stärker zivilisationsmüde Europäer und scheinen eine Alternative zur westlichen "modernen" Weltanschauung zu bieten. Andreas Becke vertritt in dieser Einführung die - zunächst verblüffende - These, daß der Hinduismus ein recht junges Phänomen ist, entstanden im letzten Jahrhundert in Indien, hervorgerufen durch die Präsenz Europas. Fraglos sind die indischen Schriften, Traditionen, Rituale Jahrhunderte alt. Relativ neu ist dagegen die Interpretation des Hinduismus als einheitliche Religion. Becke schildert anschaulich "Geschichte" und "Lehre" des Hinduismus, erläutert Grundbegriffe, erklärt die Wiedergeburtslehre und die Erlösungsvorstellung. Er beschreibt die wichtigsten Gottheiten, veranschaulicht die Mythen und führt schließlich in die indische Philosophie ein, zu der unter anderem Yoga gehört. Abschließend gibt der Autor einen Überblick über den "modernen" Hinduismus bis hin zu seiner gegenwärtigen Entwicklung.
"Eine kompetente und präzise Einführung in den Hinduismus, die vor allem auch seiner Konfrontation mit gesellschaftlichen Modernisierungsprozessen in Indien Rechnung trägt. Daher wird neben dem vielfältigen System des traditionellen Hinduismus auch der Reform- bzw. Neo-Hinduismus dargestellt, der durch bekannte Gestalten wie Tagore, Gandhi: Aurobindo und Radharkrishna gefördert wurde. Der Hinduismus stellt sich als ein umfassendes und für europäische Augen widersprüchliches religiöses System heraus, das bei wenigen zentralen Grundlinien größtmögliche religiöse Vielfalt ermöglicht und bewahrt." (Publikforum)