Hinter dem Spiegel verborgen Vorwort ( Spuren meines Lebens)Seit Jahren schon will ich über mein zerrissenes Leben schreiben, doch der Anfang ist wahnsinnig schwer. Warum will ich das, für wen will ich das?Wer bin ich eigentlich?Will ich mein Leben verstehen? War es wert gelebt zu wer-den? Was habe ich selbst gelebt, und wann wurde ich ge-lebt?Möchte ich, dass wenigstens eine kleine Spur bleibt?Für meine Enkelkinder und Urenkel damit sie sich später an ihre Oma erinnern? Vielleicht Ähnlichkeiten, Anlagen, Macken wiedererken-nen? Ich kann mich an meine Oma nicht erinnern. Sie starb auf der Flucht an Hungertyphus, ich war gut 5 Jahre alt. Meine Erinnerungen an sie und an das Leben vor dieser Flucht wurden komplett ausgelöscht. Meine große Schwester sagt: "Du warst sehr viel mit Oma zusammen, bist mit ihr sonntags in die Kirche gegangen, auch im Kindergarten sei ich gewesen. Alles weg. Die ausgerissenen Wurzeln vertrocknet, konnten keinen Halt mehr finden.Große Erinnerungslücken machen mich unsicher. Sind Bilder, Geschichten und Begebenheiten wahr, hat es sich so zugetragen? Ernst und forschend schaue ich in den Spiegel und wie im-mer sieht mir ein aufgeräumtes Gesicht entgegen.Es geht mir gut, alles ist in Ordnung.Doch die Augen erzählen, sehen etwas anderes. Was verbirgt sich wohl hinter dem Spiegel? Da kauert ein verstörtes, entwurzeltes Kind mit zerrissener Seele. Es fühlt sich fehl am Platz, gehörte nicht hierhin. Niemand nimmt es zur Kenntnis, umarmt es, wozu auch, es ist ja nur ein ungezogenes, schwieriges Kind.Die eingekerkerten Gefühle der trotzig blickenden Jugendliche, die sich niemandem anvertrauen kann und ausbrichtDie Angepasste - unterdrückte junge Ehefrau und MutterDie verdrängte TrauerDie BefreiteDie BerufstätigeDie EhrenamtlicheDie Ausgeglichene (als Uroma, die diese unbändige Lebensfreude eines Kindes erlebt)