Wer kennt das nicht: Wenn man im Winter zum Nachtansitz die warme Stube verlässt, hinaus in die winterliche Nacht, oft bei kräftigen Minusgraden, oder zum Frühansitz im Sommer sich anderthalb Stunden vor der Dämmerung aus dem schönen warmen Bett quält, schimpft man über sich und die Jagd, dass man so blöd ist, dieser Freizeitbeschäftigung nachzugehen. Das ändert sich jedoch schlagartig, wenn man im Winter, warm verpackt im Ansitzsack, auf der Kanzel sitzt, in die Nacht hinaushört und die im fahlen Mondlicht liegende Fläche mit dem Glas ableuchtet, wenn sich Wild nähert oder man die Stimmung des in der Natur erwachenden Tages beim Frühansitz in sich aufnimmt, wenn es anfängt zu dämmern, wenn die ersten Vogelstimmen zu hören sind, während die Dämmerung vom beginnenden Tag immer weiter zurückgedrängt wird. Wenn der Gesang zunächst einzelner Vögel dann zu einem vielstimmigen lauten Konzert anschwillt, sich die Sonne im Frühdunst wie ein roter Feuerball über den Horizont schiebt - ja,dann ist alles vergessen, sind alle unangenehmen Gedanken über die Jagd verschwunden. Dann genießt man mit allen Sinnen dieses wunderbare Naturerlebnis des erwachenden Morgens, ganz egal, ob man nun Waidmannsheil hat oder nicht. Rolf K. Busch entführt uns mit seinen kleinen Geschichten in verschiedene Reviere in Deutschland und zeigt uns eindrucksvoll, dass man hinter jeder Fichte eine Geschichte findet, wenn man nur genau hinschaut.