Schon im Titel spricht Joseph Roth sein dramatisches Thema an: die alttestamentarische Geschichte von Hiob, den von Gott geprüften Dulder. Im Roman ist es Mendel Singer, der in Ostgalizien ein bescheidenes Dasein als Lehrer fristet, bis ihn die Schicksalsschläge treffen: Der älteste Sohn muss und will zum russischen Militär, der zweite desertiert nach Amerika, die einzige Tochter lässt sich mit Kosaken ein und der jüngste Sohn scheint unheilbar behindert. Und dieser Jüngste muss zurückgelassen werden, als die Eltern mit der Tochter nach Amerika fliehen, wo der emigrierte Sohn Sam ihnen ein…mehr
Schon im Titel spricht Joseph Roth sein dramatisches Thema an: die alttestamentarische Geschichte von Hiob, den von Gott geprüften Dulder. Im Roman ist es Mendel Singer, der in Ostgalizien ein bescheidenes Dasein als Lehrer fristet, bis ihn die Schicksalsschläge treffen: Der älteste Sohn muss und will zum russischen Militär, der zweite desertiert nach Amerika, die einzige Tochter lässt sich mit Kosaken ein und der jüngste Sohn scheint unheilbar behindert. Und dieser Jüngste muss zurückgelassen werden, als die Eltern mit der Tochter nach Amerika fliehen, wo der emigrierte Sohn Sam ihnen ein behagliches Leben bereiten will. Doch wieder schlägt der strafende Jehova zu. Beide Söhne fallen im II. Weltkrieg, die Mutter stirbt darüber und die Tochter endet im Wahnsinn. Als auch Mendel Singer zu verzweifeln droht und sich von Gott abwendet, geschieht das Wunder der Heilung: Aus dem behinderten Sohn ist ein begnadeter Komponist und Dirigent geworden, der nun seinen Vater zu sich nimmt. Die
Joseph Roth wurde 1894 in Schwabendorf bei Brody in Ostgalizien geboren und verstarb am 27.05.1939 in Paris. Roth war als Journalist u.a. in Berlin und Wien tätig, ehe er als Korrespondent für die "Frankfurter Zeitung" alle europäischen Großstädte bereiste. Seit 1933 emigrierte Roth schrittweise über Wien nach Marseille, Nizza und schließlich Paris. Dort verfiel er aus Verzweiflung dem Alkoholismus und verstarb in einem Armenhospital.
Rezensionen
Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensentin Iris Radisch meint, dass man nach allem, was der Welt des ostjüdischen Schtetls geschehen sei, über "soviel Willen zum Glück" wie er für sie in dieser Erzählung von 1930 zum Ausdruck komme, nur verzweifeln kann. In der Geschichte vom behinderten und von seiner Familie verlassenen Jungen, der zum gefeierten Musiker wird, sieht sie außerdem das religiöse Dogma zerbrechen und den Aufbruch in die neue Zeit gelingen. Dennoch hat die Rezensentin in diesem gleichnishaften Buch viel Untergangsstimmung gefunden, aber auch gehört, wie die Seele des Ostens die Konzertsäle des Westens zum Singen bringt.