Hioba Hymore deutet als schillernder Vor- und Zuname einer Dichterin die wesentlichen Konturen ihres poetischen Schaffens an. Da ist die weibliche Entsprechung zum biblischen, von Verlusten gezeichneten Hiob; und das sprachspielerische Kunstwort "Hymore", aus dem sich vieles heraushören lässt: Englisches wie "Hymn" und "more", mit "Hymen" ein griechisches Wort, das vom weiblichen Körper bis zum Hochzeitsgott hinüberspricht, und vor allem "Humor", der einen von Schmerz zerrissenen Menschen wieder in Balance bringt. Schließlich heißt "More" ein Ort in Kanaan, in das der Hebräer Abraham auszieht. Beider Terebinthe von More verheißt der einzige Gott dem ersten Erzvater das Land für sein Volk Israel. In den einzelnen Kapiteln und Gedichten glitzern diese versprengten Gedanken wieder auf: Die schöpferischen Windungen des Schreibens und das Betrachten sich verändernder Lichtverhältnisse werden in diesem Buch zum religiösen Akt und zur mystischen Etüde. Alle diese Teile orientalisch addiert, zieht sich Hioba Hymore im erotischen Sprachbegehren wie im Inneren eines Schneckenhauseszusammen. Von diesem warmen, embryonalen Punkt der Sehnsucht ausgehend, entwindet sich ihrer Ohrmuschel immerzu diereine Liebe.
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