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16 Kundenbewertungen

In seinem neuen Buch schreibt Paulo Coelho über sein Leben als junger Rockmusiker aus Südamerika. Als ihm in Amsterdam die Holländerin Karla begegnet, trifft sie die Liebe wie der Blitz. Sie beschließen, aufzubrechen und auf dem Hippie-Trail nach eigenen Werten zu suchen und danach zu leben. Dabei sind ihre Freunde sowie die Musik, die damals die Welt aus den Angeln hob.

Produktbeschreibung
In seinem neuen Buch schreibt Paulo Coelho über sein Leben als junger Rockmusiker aus Südamerika. Als ihm in Amsterdam die Holländerin Karla begegnet, trifft sie die Liebe wie der Blitz. Sie beschließen, aufzubrechen und auf dem Hippie-Trail nach eigenen Werten zu suchen und danach zu leben. Dabei sind ihre Freunde sowie die Musik, die damals die Welt aus den Angeln hob.
Autorenporträt
Paulo Coelho, geboren 1947 in Rio de Janeiro, lebt mit seiner Frau Christina Oiticica in Genf. Alle seine Romane, insbesondere ¿Der Alchimist¿, ¿Veronika beschließt zu sterben¿ und ¿Elf Minuten¿, wurden Weltbestseller, in 88 Sprachen übersetzt und über 320 Millionen Mal verkauft. Die Themen seiner Bücher regen zum Nachdenken an und dazu, den eigenen Weg zu suchen.
Rezensionen

buecher-magazin.de - Rezension
buecher-magazin.de

Love, peace and happiness! Was müssen die 1960er und 1970er doch für eine Zeit gewesen sein. Flower Power pur, das strahlt dem Leser schon vom Cover entgegen. Paulo Coelho nimmt in seinem neuen Roman den Leser mit auf eine Reise nach Nepal, auf der Suche nach seinem wahren Ich. Es ist (wieder) ein autobiografisches Buch geworden und der Weltautor erzählt von seinen Konflikten, dem Aufbegehren gegen seine Eltern und vom Jahr 1968, als er von der Polizei verhaftet und gefoltert wird. Er wird beschuldigt, mit den Guerillakämpfern um Che Guevara unter einer Decke zu stecken. Das liegt nun hinter ihm, wir schreiben das Jahr 1970: Der junge Paulo sitzt im Magic Bus mit Karla, einer calvinistisch indoktrinierten Holländerin, und reist nach Kathmandu. Doch es soll alles anders kommen?… Die Suche nach dem Sinn des Lebens hat Coelho seit jeher angetrieben, auch in jungen Jahren. "Der König des Esoterikschunds", wie Denis Scheck ihn bezeichnet, zeigt, dass im Leben vor allem eines zählt: Genieße das Hier und Jetzt und koste es in vollen Zügen aus. Vielleicht sind seine Antworten manchmal zu einfach auf die großen Fragen des Lebens, doch lesenswert sind seine Geschichten allemal!

© BÜCHERmagazin, Tanja Lindauer (lin)

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 26.09.2018

Letzte Ausfahrt Nepal
Spirituelle Sinnsuche ist das Markenzeichen des Weltautors
Paulo Coelho – in „Hippie“ erzählt er, wie alles begann, damals 1968
VON LOTHAR MÜLLER
Der Bus hat Flügel und sieht aus wie eine lustige Schlange. Auf dem Kühler prangt das Friedenssymbol der Anti-Nuklear-Kampagne, Scheinwerfer und Kühlergrill sind Teil eines lächelnden Gesichts. Sein Ziel steht ihm an der Stirn geschrieben: Kathmandu. Er fährt in die Landkarte hinein, auf der die Stationen bis dahin mit kleinen Sternen markiert sind: Amsterdam, Istanbul, Teheran, Kabul, Delhi. Christina Oiticica hat die Karte für die Innenklappen des Buches „Hippie“ gezeichnet, mit dem ihr Mann Paulo Coelho seinen Beitrag zum Jubiläum „Fünfzig Jahre 1968“ leistet.
Ins Veteranengemurmel der politischen Akteure haben sich längst Selbstzweifel, Revisionen der Ansichten von einst, manchmal gar Selbstbezichtigungen gemischt. Damit verschont der Weltautor Paulo Coelho seine Leser. Bei ihm erstrahlt die Figur des Hippie noch einmal ungebrochen im Flower-Power-Farbenglanz. Coelho, der 1947 in Rio de Janeiro geboren wurde, malt ihr Bild im Blick auf den Hippie, der er selber einmal war. Vom Konflikt mit seinen bürgerlichen, wohlhabenden Eltern, die ihn zeitweilig in eine psychiatrische Anstalt einweisen ließen, hat er schon in mehreren Büchern erzählt.
1968 war für ihn zunächst das Jahr der Elektroschocks. In dieses Buch hat er unter der Chiffre „1968“ eine Episode eingebaut, in der er mit einer älteren Freundin von der Polizei in Brasilien verhaftet und Repressalien ausgesetzt wird, weil beide im Verdacht stehen, mit den Guerillakämpfern um Che Guevara in Bolivien zu tun zu haben, der im Vorjahr erschossen worden war. Der Verdacht erweist sich als ganz und gar unbegründet.
Warum das so ist, davon handelt dieses Buch. Es erzählt von der Reise, die Paulo Coelho so oder so ähnlich im Sommer 1970 unternommen hat. Sie findet im „Magic Bus“ statt, der von Amsterdam aus Richtung Nepal aufbricht, mit einer kleinen Reisegesellschaft, die vor allem aus Europäern besteht. Der Autor tritt in der dritten Person auf, was erstens den Vorteil hat, dass der Paulo im Buch nicht alles so machen muss wie er selbst, und zweitens den noch größeren Vorteil, dass er als allwissender Erzähler auch ins Innere der anderen Figuren blicken kann, zumal der Frauen.
Er kann zum Beispiel in die Niederländerin Karla hineinschauen. Sie ist eine wunderschöne Hippie-Frau, emanzipiert und selbstbewusst, aber die Dämonen ihres calvinistischen Elternhauses sind in ihr immer noch lebendig, obwohl sie nacheinander im Hinduismus, Taoismus und Buddhismus und zudem in afrikanischen Kulturen und asiatischen Yogaschulen Antworten auf die Frage nach dem Sinn des Lebens gesucht hat.
Wer will, kann dieses Buch als Liebesgeschichte zwischen Paulo und Karla lesen, die sich in Istanbul trennen, als es dem dünnen Brasilianer gelungen ist, Karla mit sich selbst zu versöhnen und damit ein gutes Stück auf dem Weg der Selbstfindung voranzubringen: „Sie wusste bereits, was sie erwartete. Sie wusste es schon, seit sie am Vorabend so wunderbar miteinander geschlafen hatten. Da hätte sie am liebsten geweint, aber sie nahm ihr Schicksal an, als wäre es vorbestimmt. Sie hatte sich ihr Leben lang ein in Liebe entflammtes Herz gewünscht, und der Mann, der in diesem Augenblick in ihr war, hatte ihr dies gegeben.“
Es ist kein Zufall, dass sich die Wege von Paulo und Karla in Istanbul trennen und der Roman dort endet, statt, wie es die Innenklappen versprechen, mit Karla und dem „Magic Bus“ weiter bis nach Nepal zu reisen. Das Leben nennt der Derwisch eine Reise, und Paolo bleibt in Istanbul, weil dort die Derwische sind und er in ihre spirituelle Schule gehen will. Das Erste, was er bei dem namenlosen Mann lernt, ist, sich einem strengen Imperativ zu unterwerfen: „Lege dein ganzes Wissen ab und schaffe Raum in deiner Seele, die vom Absoluten erfüllt sein wird. Denn das Wissen der Menschen ist Wahnsinn vor Gott.“
Die spirituelle Sinnsuche ist das Markenzeichen des Weltautors Paulo Coelho. Der Hippie, den er in diesem Buch feiert, steht am Ursprung seiner literarischen Karriere. Die Reise, die ihn nach Osten führt, findet im Zeichen von Rabindranath Tagore, Paulus von Tarsus, des Lukasevangeliums und des persischen Mystikers Rumi statt. Sie wird von Lobgesängen auf die freie Liebe und die Open-Air-Konzerte, auf Jimi Hendrix, Janis Joplin, Frank Zappa und die Grateful Dead begleitet. Aber obwohl der dünne Brasilianer dem Sex, dem Tanz und der Musik eng verbunden ist, spielen sie nur eine Nebenrolle gegenüber der spirituellen Reise, die auf der Hauptbühne stattfindet, vom Sufismus im Islam, Ignatius von Loyola und östlichen Religionen gewohnt opulent orchestriert.
Es gibt aber noch eine Hinterbühne in diesem Buch, und auf der wird eine vergleichsweise prosaische Geschichte erzählt. Sie handelt davon, dass ja die Erleuchtungssuchenden nicht nur mit der Seele reisen, sondern ihre Körper mitnehmen. Darum ist weder die Bibel noch der Koran noch irgendeine fernöstliche Weisheitslehrer und schon gar nicht die Mao-Bibel ihr wichtigster Begleiter, sondern der Ratgeber „Europe on Five Dollars a Day“, verfasst von Arthur Frommer, der tatsächlich so heißt. Er ist Teil der „Unsichtbaren Zeitung“, als die Coelho das Nachrichtensystem der Hippies über die günstigsten Reiserouten beschreibt.
Der Hippie wird in diesem Buch als Avantgarde des Massentourismus porträtiert, auch wenn er das nicht weiß und die bis heute grassierende Illusion teilt, der Tourist sei immer der andere: „Sie hatten bereits verschiedene fantastische Orte besucht, wenn auch bei einigen jetzt schon absehbar war, dass sie nicht mehr länger paradiesische Orte bleiben würden. Am Ende würden sie von Horden von Touristen zerstört werden, die nur daran dachten, Souvenirs zu kaufen, und daran, die Schönheit dieser Orte mit dem zu vergleichen, was sie zu Hause hatten.“
Was aber wird aus den fantastischen Orten, wenn sie nicht nur von Touristenhorden, sondern, schlimmer noch, von politischen Unruhen heimgesucht werden? Sie werden dann zu einem Problem für den Hippie. Denn er hat in diesem Buch eine überraschende Ähnlichkeit mit James Bond, der in den Ländern dieser Welt immer nur auf Stippvisite unterwegs ist, wenn auch in offizieller Mission, während der Hippie den Geheimnissen seines Inneren auf der Spur ist. Vom sozialistischen Jugoslawien nimmt er kaum mehr wahr als die Städtenamen. Die Busfahrer, ein Inder und ein Schotte, die ständigen Kontakt mit der Zentrale in Amsterdam halten, schützen ihn vor den Auswirkungen des „Schwarzen September“, der mit dem Bürgerkrieg in Jordanien 1970 beginnt.
Eine französische Journalistin will die Hippies des „Magic Bus“ in Istanbul interviewen und entwirft eine kleine Genealogie der Figur. Zu ihr gehöre, „an nichts zu glauben, weder an die Rechte noch an die Linke“. Das Verhältnis des Hippie zur Politik ist grundsätzlich defensiv. Der Pariser Mai ist in der Reisegesellschaft, die sich nach Nepal aufgemacht hat, gleich doppelt vertreten. Für den ausgestiegenen Manager Jacques, den eine Nahtoderfahrung aus der Bahn geworfen hat, waren die Unruhen am 3. Mai 1968 eine so traumatisierende Erfahrung, dass er anschließend für de Gaulle demonstriert hat. In seiner Tochter Marie wiederum lebt der Geist des Pariser Maoismus, sie ist in geheimer Mission zu den Rebellen in Nepal unterwegs.
Der Magic Bus ist ein Vehikel der Läuterung. Die Maoistin in Marie wird der heilsamen Kur eines euphorischen LSD-Rausches unterworfen, der die politische Selbstgewissheit untergräbt, die Manifeste haben in diesem Buch gegen die Drogen keine Chance. Die guten Drogen, wohlgemerkt. Der dünne Brasilianer Paulo widersteht erfolgreich dem Heroin und schlägt einen Job als Drogenkurier aus. Der Hippie bleibt bis zum Schluss eine Figur des Glücksversprechens, er ist mit Seiner Majestät, dem Ich der Tagträume verwandt. Dass er Teil einer Massenbewegung ist, ficht ihn nicht an. Die Untergeher sind, wie die Touristen, immer die anderen. Der Autor betrachtet sein Leben als Hippie mit Wohlgefallen. Aus der Massenbewegung, deren Teil er war, dürften manche seiner Leser stammen.
„Sie hatte sich ihr Leben lang
ein in Liebe entflammtes
Herz gewünscht …“
Der Hippie glaubt an nichts,
weder an die Rechte noch
an die Linke
Paulo Coelho: Hippie. Roman. Aus dem Brasilianischen von Maralde Meyer-Minnemann. Diogenes Verlag, Zürich 2018.
298 Seiten, 22 Euro.
In seinem neuen Roman erzählt Paulo Coelho von einer Reise, die er so oder so ähnlich im Sommer 1970 unternommen hat: im „Magic Bus“ von Amsterdam aus Richtung Nepal.
Foto: Paulo Coelho privat
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»Coelho berührt mit seiner einfachen, schnörkellosen Sprache, die ungeheuer fesseln und begeistern kann, Menschen in ihrem Innersten.« Britta Bingmann / Westdeutsche Allgemeine Zeitung Westdeutsche Allgemeine Zeitung