Der Neurophysiologe Benjamin Libet hat in Experimenten nachgewiesen, daß jeder bewußten Handlungsentscheidung Hirnaktivitäten vorausgehen, welche die Handlung bereits festgelegt haben. Was folgt daraus? Hirnforscher wie Gerhard Roth und Wolf Singer behaupten: Unser Wille ist nicht frei, unsere Handlungen sind determiniert. Wenn diese Behauptung zutrifft, ergeben sich daraus schwerwiegende Konsequenzen: Vom Strafrecht bis zu unserem Selbstverständnis als Menschen stünde alles zur Disposition. Aber ist der subjektive Eindruck, frei zu handeln, wirklich bloße Illusion? Sind die Laborbefunde selbsterklärend? Wer entscheidet über deren Deutung? Natur- oder Geisteswissenschaftler?Diesem Fragenkomplex widmete sich eine Serie der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, deren Beiträge hier in erweiterter und überarbeiteter Form zusammen mit anderen Texten zum Thema vorliegen.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.11.2004CHRISTIAN GEYER, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, hat ein Buch über das aktuelle Thema Hirnforschung herausgegeben. Der Band dokumentiert die lebhafte Debatte, die zwischen Hirnforschern, Philosophen und Strafrechtlern über die Frage geführt wird, welche Konsequenzen sich aus den neuesten neurowissenschaftlichen Experimenten für unser Menschenbild ergeben. Im Mittelpunkt steht die Frage nach Freiheit und Verantwortlichkeit angesichts der neurowissenschaftlichen Determinismus-These. Dokumentiert werden sämtliche Beiträge, die dazu jüngst in dieser Zeitung erschienen sind. Darüber hinaus werden zu dem Thema wichtige Stimmen von Kognitions- und Geisteswissenschaftlern aus anderen Publikationen versammelt. So erscheint in dem Buch erstmals in deutscher Übersetzung ein Essay des Hirnforschers Benjamin Libet, dessen Experimente für diese die Öffentlichkeit stark bewegende Debatte eine Schlüsselrolle spielen. ("Hirnforschung und Willensfreiheit". Zur Deutung der neuesten Experimente. Herausgegeben von Christian Geyer. Suhrkamp Verlag, Frankfurt am Main, 2004. 295 S., 10,- [Euro].)
F.A.Z.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Ein wenig enttä