„HIRNSALAT haben wir alle mal!“ – Aber während ihn die meisten mal haben, haben ihn Oskar, Lea, Noah und Nancy ganz oft. Jeden Tag. Immer wieder. Sie spüren und wissen, dass sie sich anders verhalten. Aber auch wenn sie es nicht wollten: Sie können schlicht nicht anders. Warum das nicht so einfach
geht, erklärt Véronique Hübner in diesem von Uli Erbes illustrierten Buch.
Leicht verständlich,…mehr„HIRNSALAT haben wir alle mal!“ – Aber während ihn die meisten mal haben, haben ihn Oskar, Lea, Noah und Nancy ganz oft. Jeden Tag. Immer wieder. Sie spüren und wissen, dass sie sich anders verhalten. Aber auch wenn sie es nicht wollten: Sie können schlicht nicht anders. Warum das nicht so einfach geht, erklärt Véronique Hübner in diesem von Uli Erbes illustrierten Buch.
Leicht verständlich, in einer schönen Sprache, wird vermittelt, warum die Vier sich so verhalten, wie sie sich selbst dabei fühlen und auf welche Weise sie in ihrem HIRNSALATCLUB trotz Chaos in ihren Köpfen ihre Stärken zeigen können.
Die Aufmachung des Buches selbst ist sehr schön. Das Format ist nicht zu groß, was es ideal zum Vorlesen macht. Das Cover zeigt ein buntes, irgendwie wuseliges Gehirn, absolut passend zum Thema. Darunter sieht man die vier Hauptcharaktere, eine wunderbar diverse Gruppe. Die Buntstiftillustrationen im gesamten Buch sind herrlich bunt und zeigen jeweils passende Emotionen zu den Texten. Obwohl der leicht verwischte Stil der Zeichnungen sehr schön passt, könnte dies jedoch auch für seheingeschränkte Personen schwieriger zu erkennen sein.
Neurodiversität und auf den ersten Blick unsichtbare Andersartigkeiten werden hier für Kinder (und auch Erwachsene) verständlich und nachvollziehbar dargestellt. In kurzen Abschnitten erfahren wir als Leser, was genau anders am Verhalten von Noah, Lea, Oskar und Nancy ist. Ohne Wertung der Autorin wird aufgezeigt, was die Vier tun und welche Reaktionen es bei ihren Mitmenschen hervorruft. Danach können wir lesen, wie es damit eigentlich den Protagonisten geht. Wie fühlen sich Kinder, die zwar wissen, dass ihre Handlungen nicht so sind, wie von der Gesellschaft akzeptiert, aber doch wirklich nicht in der Lage sind, so zu sein, wie es andere erwarten? Auch mögliche Ursachen für diese Verhaltensweisen werden im Buch vermittelt, medizinische Befunde dabei aber (wahrscheinlich bewusst) ausgelassen. Diagnosen wie „Autismus“ oder „ADHS“ werden hier nicht gestellt. Es reicht aus, zu wissen, DASS bei manchen Kindern im Gehirn etwas anders ist. Das akzeptieren unsere vier kleinen Alltagshelden auch. Darum gründen sie ihren HIRNSALATCLUB. Dabei bemerken sie, dass es noch viel mehr Kinder gibt, die öfter mal HIRNSALAT haben. Gegenseitig unterstützen sie sich und so stellen sich am Ende des Buches auch die diversen Stärken aller heraus. Diese hätten allerdings noch etwas mehr hervorgehoben werden können, leider klingen sie etwas nach Auflistung und wären schöner in eine Geschichte eingebettet gewesen.
Für gewöhnlich können Menschen mit ungewohnten oder ungewollten Situationen besser umgehen, wenn sie diese verstehen. Dabei hilft das Buch HIRNSALAT. Nachvollziehen zu können, warum Kinder bisweilen nicht so (re-)agieren, wie es Mitmenschen erwarten, ist nicht immer leicht. Statt jedoch nur zu erklären, lernen wir in diesem Buch auch, wie wir uns als Außenstehende verhalten können, wenn gerade jemand HIRNSALAT hat.
Hierdurch hilft das Buch sowohl betroffenen Kindern, sich selbst in ihrer Andersartigkeit zu akzeptieren, als auch allen anderen, wie sie mit neurodiversen Kindern umgehen können. Damit wir alle gemeinsam unsere Stärken ausleben können, indem wir Rücksicht aufeinander nehmen.