Unter dem Titel Historia literaria wurde im 17. und 18. Jahrhundert Gelehrsamkeitsgeschichte betrieben. Erklärtes Ziel war es, Ursprung und Fortgang der Gelehrsamkeit von den Anfängen bis zur Gegenwart nachzuvollziehen. Dabei sollte einerseits vergangenes Wissen präsent gehalten werden, andererseits ging es in propädeutischer Absicht darum, durch Auswahl des Wissenswerten den Zugang zu den Wissenschaften zu erleichtern. Die Kompendien der Historia literaria erschlossen, ordneten, speicherten und vermittelten Wissen und wurden so zu einem bedeutenden Medium der gelehrten Selbstverständigung. Seine Vielgestaltigkeit und Komplexität entspricht dem Zeitraum zwischen Späthumanismus und Spätaufklärung, in dem die Gelehrtenrepublik sich mit Hilfe der Historia literaria fortlaufend selbst reflektierte. Der vorliegende Sammelband untersucht Programme und Praktiken der Historia literaria, er rekonstruiert verschiedene Formen ihrer Ausführung und vergleicht sie mit benachbarten Phänomenen. Mit Beiträgen von Martin Gierl, Frank Grunert, Ralph Häfner, Herbert Jaumann, Sicco Lehmann-Brauns, Hanspeter Marti, Guido Naschert, Merio Scattola, Ulrich Johannes Schneider, Anette Syndikus, Dirk Werle und Helmut Zedelmaier
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"Die 'Historia' sollte nützen und erfreuen; sie sollte Vorurteile bekämpfen und den Vestand verbessern [...] Der Vorsatz der Herausgeber, die Geschichte dieser Geschichte zu schreiben, wird zur rechten Zeit erfüllt, da wir als Bürger des 21. Jahrhunderts, computergewohnt und listenversiert, die Anstrengungen der Gelehrten, die diese Kompendia produzierten, uns kaum noch vorzustellen, viel weniger zu würdigen in der Lage sind. Der Sammelband [...] ist seiner Aufgabe bestens gewachsen. Die elf Beiträger (zuzüglich Vor- und Nachwort der Herausgeber) beschreiben die gelehrten Bemühungen um diese Vollständigkeit anstrebende Geschichte der Gelehrsamkeit mit großer Sorgfalt, bewundernswürdigem Detailwissen und mit stilistischer Klarheit [...]. Gerhild Scholz Williams in: literaturkritik.de, 11. November 2007 "[Es] fällt auf, dass verschiedene Beiträge eine gewisse Unzufriedenheit mit der lange Zeit mangelnden Beachtung der Gelehrtengeschichte in der jeweiligen Zunft artikulieren. [...] Gerade der vorliegende Band dürfte jedoch in jedem Fall dazu beitragen, der Historia literaria wieder eine angemessene Aufmerksamkeit als grundlegendem Bestandteil vormoderner Wissensordnungen zu sichern. Die Lektüre des Bandes macht insofern bereits gespannt auf die Folgepublikation zum Thema 'Erschließen und Speichern von Wissen in der Frühen Neuzeit'." Marian Füssel in: H-Soz-u-Kult, 4. Dezember 2008 "Insgesamt wird der Band seinem Vorhaben, die unterschiedlichen Erscheinungsformen des Phänomens Historia literaria erstmals systematisch zu vermessen und auf Desiderate aufmerksam zu machen, vorbildlich gerecht; er hat damit richtungsweisende Funktion." Flemming Schock in: Zeitschrift für Historische Forschung, 36 (2009) 2 "Der Bogenschlag von Konzepten über Praktiken zu Alternativen und Nachbarschaften trägt und lässt ein facettenreiches Gesamtbild entstehen, bei dem sachliche Fundierung und methodische Reflexion vorbildlich zusammengreifen." Jörg Wesche in: Zeitschrift für philologische Forschung, 129 (2010) 2