Die Zeit Napoleon Bonapartes zählte lange zu den beliebtesten Geschichtsepochen im europäischen Kino. In den Filmen verbanden sich patriotische Vergangenheitsdeutungen mit der Zurschaustellung von Pomp und Kostümen.Der Aufstieg des Films als Massenmedium vollzog sich in Europa im konfliktreichen Zeitalter der Weltkriege. Wie sich dies im Historienkino niederschlug, verdeutlicht Wolfgang Koller in seiner Vergleichsstudie zu fast 100 deutschen, britischen und französischen Spielfilmen über die Kriege der Französischen Revolution und die Herrschaft Napoleons. Die Epoche wirkte maßgeblich auf die kulturelle Nationsbildung in diesen Ländern nach. Die filmischen Erinnerungen glorifizierten diesen Prozess rückwirkend und stützten kollektive Eigen- und Fremdbilder.