Historische Feiern waren herausragende Momente im öffentlichen Leben des 19. Jahrhunderts. Besondere Anziehungskraft besaßen mehrtägig begangene Feiern mit geschichtsträchtigem Anlass, an denen jeweils Zehntausende Menschen teilnahmen. Das vorliegende Buch thematisiert die sich im 19. Jahrhundert entwickelnde spezielle Form der Erinnerungsfeier. Im Gegensatz zu anderen Festen oder Gedenktagen war der Anlass dieser Feiern das Jubiläum eines historischen Ereignisses oder einer Persönlichkeit der Vergangenheit, die im kulturellen Gedächtnis der Zeitepoche etabliert waren; als Beispiel sei die Feier von 1840 zur Erinnerung an die Erfindung des Buchdruckes oder die 1859 ausgerichtete Jahrhundertfeier zum Gedenken an Friedrich Schiller genannt. Anhand zahlreicher Quellen wird deutlich, dass Erinnerungsfeiern als Medien historischer Vermittlung dienten, da sie auf vielfältige Weise Geschichte einem heterogenen Publikum vergegenwärtigten. Dabei werden der Wandel, die Ausdrucksformen und zeitbedingten Einflüsse dieser historischen Feiern berücksichtigt, um den Umgang mit historischen Themen in der Öffentlichkeit für das Leipzig des 19. Jahrhunderts sichtbar zu machen.